Mitmisch
Sind es wirklich so tiefe Emotionen der Schutzlosigkeit, die da hervorgerufen werden? obwohl man sich ja mit vollem Bewusstsein und Sicherheit, dass man es will, dafür entscheidet?
Ja. Weil SM noch eine ganze Ecke weiter geht als "nur" harter Sex. Du lieferst ihm deinen Körper aus und damit auch mindestens einen Teil deiner Seele.
Dieses "aus der Dunkelheit herausführen" ist da gar nicht mal schlecht gewählt von der Wortwahl her. So ein bisschen fühlt sich das auch so an, gerade nach harten Sessions. Die können zwar unfassbar viel Energie erzeugen, aber erst einmal kann es passieren dass du Rotz und Wasser heulst weil der Schmerz einfach so schlimm war oder du dich dessen schämst, dass dir der Sabber runterläuft oder du ggf. feucht wirst, obwohl du das, was er dir "antut" in dem Moment eigentlich grade aufrichtig hasst. Das fühlt sich nicht nur theoretisch wie "Dunkelheit" an. Da können sich richtig Abgründe auftun.
Ich möchte dir da jetzt aber nicht zu viel Angst machen
, das Positive daran ist dass du daraus gestärkt hervorgehen kannst. Weil du (eigene) Grenzen überwunden hast. Weil du die Komfortzone verlassen hast und feststellen kannst dass in dir viel mehr steckt als du je zu träumen gewagt hättest. Weil du dich und deinen Körper viel besser kennen lernst hierdurch. Weil dein Stolz durch die Decke gehen kann weil du weißt dass du viel mehr drauf hast als du je von dir dachtest.
Das alles geschieht aber (meist) nur dann wenn er im Anschluss daran auch für dich da ist. Dich direkt danach auffängt, dich
wirklich aus dieser "Dunkelheit" wieder heraus führt. Ob mit oder ohne erlösendem Sex, das ist eure Sache, aber dass er auf jeden Fall dich wieder in den Alltag hinein begleitet.
Das bedeutet auch: Dass er bereit ist, mit dir darüber zu reflektieren. Auch: Auf Fragen, die du danach haben wirst (du wirst tausend Fragen haben. Sei dir da mal sicher.
) auch Antworten erhältst.
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Eine Affäre mit reinem GV ist da wesentlich unkomplizierter. Entweder es ist schön oder nicht. Wenn nicht, trifft man sich nicht wieder, wenn doch, dann geht es weiter. So lange wie es schön bleibt. Groß reden braucht man da nicht, weil ja beide eh mittendrin schon spüren ob es schön ist oder nicht.
Beim SM ist das um einiges anders. Mittendrin kannst du das als ganz und gar nicht schön empfinden. Du kannst dich fragen warum du dir das alles antust, warum du das mit dir machen lässt, es kann passieren dass du ihm "ich hasse dich!" an den Hals wirfst und gleichzeitig vor Lust dennoch wie verrückt nach ihm bist in demselben Moment. Es ist dieses Paradoxon dass dir gut tut was dir weh tut.
Just dieses Paradoxons wegen, wegen dieser Widersprüche die sich da auftun, ist eine Nachbetrachtung danach immens wichtig. Damit du wieder in den Alltag zurück findest und deinen Stolz, deine Wertschätzung von dir selbst, auch als "Sklavin" behältst. Neben der Sklavin bleibst du schließlich eine Frau, die im Alltag ihre Frau zu stehen hat.
Da hat er dann auch eine Verantwortung dafür, dass es dir gelingt. Dass du nicht mit offenen Fragen zurück bleibst, sondern er Antworten auf diese hat. Dich verbal, direkt danach möglicherweise auch körperlich wieder auffängt.
Darum: Frage ihn das nächste Mal, wie er sich das "danach" vorstellt. Denn es würde sich einiges ändern, das aber am meisten. Wie erreichst du ihn danach dann, wenn er weg ist, am besten? Wann ist er da für dich wenn dich danach noch etwas beschäftigt? Auf diese Fragen sollte er eine Antwort haben.
Hat er sie nicht, dann würde ich bei aller Neugierde drauf an deiner Stelle es bei der "normalen" Affäre mit ihm belassen. Der macht euch, so klingt es zumindest auch dir, ja offenbar bislang Spaß.