@sonnenglanz
Wirklich tolle Beiträge - es fehlt nur eins:
die Sicht der Frau (hierzu habe ich mal einen Beitrag im Thread: Viele Jahre später geschrieben).
Für
@**rk ist es natürlich der einfachere Weg zur Zeit mit einer anderen Frau zu reden, weil er dort ohne angegriffen zu werden - sein kann. Völlig nachvollziehbar.
Für mich als Frau, Mutter, Ex-Frau, die einen Workoholic als Ehemann hatte und ähnlichen Schilderungen wie vom TE, ist es absolut nicht nachvollziehbar, warum der Weg zu einer Professionellen als Ziel vorgeschlagen wird, anstatt den Weg zu einer Gesprächstherapie mit der Option Verhaltensmusteränderungen herbeizuführen.
Ich habe bestimmt jahrelang - weit über 8 Jahre - den Wunsch dahingehend geäußert. Mit jedem anderen konnte der Ex reden, nur mit mir wurde ein nonverbaler Schlagabtausch gestartet, der wirklich im Verlust des Respektes mündete. Als ich jedoch sagte, aus und vorbei, da.......konnte er auf einmal einen Therapeuten aufsuchen. Komisch, oder?
Die Kernfrage war doch zu Beginn des Threads:
warum kann ich mit einer anderen reden? Warum finde ich keinen Zugang mehr zu meiner Partnerin?
Das bewegt Mark: fange ich also mit dem leichten an. Du kannst bei der anderen Du sein, sie bewertet dich nicht, sie gibt dir wohl ein Gefühl der Anerkennung. Anerkennung tut einfach gut. Man selbst sein zu können, wie man ist, tut gut.
Ob dies durch eine Club-Dame erfolgt oder durch eine Therapeutin oder einer anderen Freundin - Hauptsache man darf endlich man selbst sein und wird gewürdigt, als Mensch gesehen.
Die schwierigere Variante:
wie schaffe ich es, dass meine Freundin mich so annimmt, wie ich wirklich bin?
Da gilt es wohl, dein Verhalten zu ändern. Aber schaffst du das alleine ohne professionelle Hilfe? Schaffst du es, dich selbst so zu hinterfragen, bis du darauf kommst, was deine Freundin vermisst?
Auf jeden Fall nützt jetzt auch nicht, einfach mal mit Sekt kommen und sagen: Schatz wir müssen reden.
Ich mach dir mal einen praktischen Vorschlag. Teil deine Arbeitszeit so ein, dass du früh genug nach Hause kommst, die Kinder mit ihr zusammen ins Bett bringst - sie sind klein, also gegen 19.00 h wirst du darauf bestehen, dass Schicht im Schacht ist. Danach seid ihr nicht mehr Eltern, sondern ein Paar. Das setzt du durch. Du. Auch wenn sie anfangs sich wehrt, weil es ja ihr Part war. Du sagst einfach, dass du Zeit mit ihr verbringen möchtest. Vielleicht geht ihr mal für ne viertel Stunde spazieren, schweigsam anfangs, die Zunge wird sich schon lockern. Achte mal darauf, ob sie sich für dich interessiert? Oder muss sie sich erst einmal was von der Seele quatschen? Aber führe diese Zeit ein, die nur für euch als Paar ist. Eltern haben ein Recht auf Feierabend. Das ist die erste Veränderung. Und dann ändert sich auch was. Sei wachsam und aufmerksam, damit du siehst, was sie benötigt, um die Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn sie kein Klotz ist - und du es eben mal erträgst, dass sie dich vielleicht anfangs nur mit Vorwürfen bombardiert (das lässt nach, vertrau darauf), werdet ihr zumindest in Kommunikation treten.
Eine eingefahrene Situation kann man nicht von heute auf morgen ändern. Etwas Geduld gehört dazu. Aber einen Schritt zur Veränderung muss man tätigen.
Den größten Fehler, den du machen kannst, darauf zu bestehen, ihr zu beichten, dass du mit einer anderen Frau besser reden kannst (sorry Sonnenglanz - aber das ist eine fette Verletzung). Zeig ihr, dein echtes Interesse daran, dass ihr ein Paar seid - nicht nur Eltern.