Genau darum geht es ja bei jemandem, der 23 ist nicht. Die Wertvorstellungen sind noch nicht gefestigt.
Meine Haltung in solchen Fragen ist die, dass man sich zu jeder Zeit fragen sollte, was für einen selbst das Wichtigste ist.
Mit 23 wird es nicht einfach sein, eine stabile innige Liebeszweierbeziehung zu führen und gleichzeitig offene Sexualität zu leben. Die meisten Menschen ticken in diesem Alter völlig anders. Es geht ihnen oft noch darum etwas aufzubauen, eventuell eine Familie zu gründen, man sucht nach finanzieller Unabhängigkeit und ist gedanklich meistens auch noch nicht wirklich unabhängig von der Meinung anderer - vor allem nicht der Eltern.
Ich habe kein Problem damit, dass der Mann eine Entscheidung fordert, wenn er für sich geklärt hat, das der sexuell offene Lebensstil für ihn jetzt nicht in Frage kommt. Die A....lochnummer beginnt erst da, wo er versucht zu manipulieren oder Druck aufbaut.
Umgekehrt habe ich auch kein Problem damit, dass eine attraktive junge Frau sich weiter erfahren will, ihre Weiblichkeit und ihren Sex-Drive intensiv erleben möchte. Aber mal ganz ehrlich - wer von uns 40+ hat sich denn noch nie gemein oder manipulativ verhalten, wenn es and Eingemachte ging - oder etwas gesagt, dass er hinterher bereut hat. Wenn man dass dann wörtlich hier zitieren würde, sähe das auch nicht gut aus.
Ich finde es insgesamt nur einfach wichtig, dass man sich vorher überlegt, mit welchen Konsequenzen man zu rechnen hat.
Nahezu alle soliden, zuverlässigen jungen Männer dieser Altersgruppe, die auch an einer wirklichen Zweierbeziehung interessiert sind, wollen nicht, dass ihre Partnerin "frivol" lebt. Die wollen eine Familie gründen, ein Haus bauen, .... - auch wenn sie dann 15 Jahre später aus Langeweile oder Stress fremd gehen, ändert das nichts an der grundsätzlichen Haltung in diesem Moment.
Wenn man das weiss und akzeptiert und trotzdem frivol leben will, kann man sich auf die Suche nach den wenigen Ausnahmen machen - manche Frauen orientieren deshalb auch in die Richtung älterer Partner. Der Preis dafür kann aber sein, dass man 10 Jahre später plötzlich mit Torschlusspanik aufwacht und krampfhaft nach etwas sucht, dass man jahrelang nicht wollte oder wofür man den Preis nicht bezahlen wollte.
Ich werte das alles überhaupt nicht und ich finde, dass jeder so leben sollte, wie er glaubt, dass es für ihn richtig ist - solange er anderen nicht schadet. Ich finde es nur sehr wichtig, dass man sich die möglichen Konsequenzen seiner Entscheidungen überlegt und ab und zu vielleicht mal innehält und sich selbst und die Lebenssituation reflektiert - nicht nur sexuell.
Deshalb gefällt es mir nicht, wie leichtfertig und einseitig hier von "älteren" - und ich meine damit vor allem lebenserfahreneren - Menschen, konkrete Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden, die im Wesentlichen auf persönlichen und ganz individuellen Erfahrungen und Haltungen beruhen.
Das selbstbestimmte Leben kann auch selbstgewählter Verzicht oder Einschränkung bedeuten - nicht immer nur maximale Freiheit oder maximaler Egoismus.
Hör in Dich rein, überlege Dir, was für Dich wichtig ist und triff eine - Deine! - Entscheidung. Und danach geht es weiter. Klare Entscheidungen wirken unglaublich befreiend.