Und noch mal: Danke für die rege Beteiligung!
Ja, ich hatte auch den Verdacht, dass ich mit solchen Erfahrungen nicht alleine bin, immerhin ein Trost
Für mich war es einfach so ein Aha-Effekt. Er meinte "Du bist nicht wirklich "sex-positiv" und ich fing an zu überlegen, ob das stimmt und wieso es so wäre... Und dann denke ich so über meine "gesammelten Sexerfahrungen" nach...und komme zu dem Schluß: die waren auch nicht so, dass ich ein uneingeschränkt positives Bild haben könnte! Ich sage mal: bei 80% der Männer mit denen ich Sex hatte, egal ob eher kurzfristige oder langfristige Beziehungen (geplante One-Night-Stands hatte ich nie) kam dieses respekt- und lieblose Verhalten vor! Ich glaube, dass hat mich innerlich sehr geprägt.
So etwas hat total negative Effekte a) ich setzte mich Unterdruck schneller zu sein, was kontraproduktiv ist. b) Ich schraube meine Erwartungen runter und finde mich damit ab -> das mindert die Enttäuschung aber es führt dazu, dass man insgesamt weniger positive Erwartungen im Zusammenhang mit Sex hat...
Ausserdem war Sex für mich fast so was wie Masturbation mit Partner, denn echte seelische Öffnung oder Verbindung -> darauf kann ich mich nicht einlassen, wenn ich befürchten muss "im Regen stehen gelassen" zu werden. Gerade das Desinteresse, dass da zum Ausdruck kommt, würde mich viel zu tief verletzten, wenn ich mich wirklich öffnen würde!!
Und genau darum geht es mir.
Es geht nicht um Orgasmen, es geht um Aufmerksamkeit und echtes intimes Interesse an dem Partner um eine auch seelische Verbindung für einen Moment - so ein Verhalten finde ich extrem "giftig".
Ich habe erlebt, dass ein langjähriger Partner, selbst dann noch über mich rüberstieg, wenn ich seinen Wunsch Sex zu haben mit: "wenn es unbedingt sein muss" geantwortet habe. Das hat mich tief erschüttert...ich habe mich gefragt, wie er so was "kann" - denn ich könnte das nicht. Ich habe nie gefordert und noch weniger bekommen und mir selbst eingeredet, dass es ja mein Problem ist, wenn ich offensichtlich zu langsam bin. Ich habe noch nie jemanden derart hängen lassen...wäre mir nie in den Sinn gekommen. Wenn ich mich verweigerte, war sei Frust für die ganze Familie die Hölle. Nun habe ich einen tollen Partner, alles ist viel besser...und nun sind wir ein paar Jahre zusammen und jetzt ist es passiert! Er ist fertig, nimmt eine Zigarette und greift sein Buch. Ich falle von "fast fertig" ins Bodenlose, die Frustration rollte von den Zehen bis in die Haarspitzen...und in mir ist etwas zerbrochen! Ich hatte mich so weit geöffnet und dann das...alles kam hoch! Und er kann wohl nicht recht verstehen, warum das so schlimm war. Ich habe es erklärt aber er kann es nicht "nachfühlen" - hat halt eine ganz andere Perspektive und nicht die selben Vorerfahrungen
Vielen Dank
PS: Ich wollte vor allem sehen, ob ich mit meiner Vermutung recht habe und Frauen häufiger solche Erfahrungen machen als Männer, das war nämlich mein Verdacht (meine Erfahrungen sagen, Männer lügen, betrügen und tun alles um Frauen zu vögeln und besitzen nicht ein Mindestmaß an Respekt für die Objekte ihrer Begierde). Es ist doch OK - mit jemandem nur Sex haben zu wollen aber das ist kein Grund egoistisch und respektlos zu sein. Und ich glaube es führt eben dazu, dass Frauen skeptischer werden. Ich habe schon gedacht: kein Wunder, dass Männer so oft Sexdates suchen und Frauen dafür eher rar sind...Männer kommen eben leichter auf ihre Kosten und Frauen eben nicht.
Ehrlich gesagt, hat es mich überrascht (durchaus angekommen!), dass doch auch viele Männer über solche Erfahrungen verfügen. Vermutlich ist so eine Umfrage zu ungenau...
Vielen war vielleicht nicht klar um was genau es mir ging.
Ich hoffe auf weitere spannende Beiträge (mein Kontingent an Komplimenten ist längst verbraucht)