Vielen Dank, ich kenne das auch. Vor allem den Selbstekel, weil man selbst es irgendwie nicht schafft, "nein" zu sagen. Wie gesagt: ich habe irgendwann einfach meine ganze Einstellung zum Sex geändert und mir gesagt: Sex ist: wenn der Mann Spaß hat (weil die offenbar kein Problem damit haben, wenn der Spaß einseitig läuft (meine Erfahrung stützte sich da auch nicht auf einen Mann
) und die Frau bekommt dann halt eine "Beziehung" ohne seine schlechte Laune. Ich stelle mich halt für seine Masturabtion zur Verfügung und warte das es vorbei ist - innerlich habe ich nix mehr erhofft und war psychisch eigentlich nicht mehr präsent. Meine Augen waren immer geschlossen - ich fand es entsetztlich den Kerl auch noch sehen zu müssen, wie er mich da so misbraucht...stattdessen habe ich halt Kopfkino laufen lassen. Irgendwann war das so automatisch und ich innerlich sooo weit weg, dass ich keinen anderen Sex mehr konnte...weil ich nicht daran geglaubt habe und mich gar nicht mehr eigelassen habe. Wenn ich dann irgendwo lasß "für guten Sex mit Orgasmus muss Frau sich fallen lassen können" (was ja wohl mit Vertrauen und sich öffenen zu tun hat) - wäre ich nicht mal mehr auf die Idee gekommen, was eigentlich falsch läuft mit mir...ich konnte das nicht sehen.
Es hat sehr lange gedauert, bis ich etwas ändern konnte...bis ich in den (neuen) Partner so viel Vertrauen gefasst hatte, dass ich da war und mich überhaupt öffnete mit einer positiven Erwartung auf Spaß
Entsprechend erschüttert und tief getroffen war ich als das jetzt zweimal passiert (kurz hintereinander), einmal griff er zu Zigarette und Buch....und nachdem ich ihm gesagt hatte wie sehr und warum mich das hart trifft...ist er eine Woche später einfach eingeschlafen (mit den Fingern noch an meiner Klit).
Das war wie fallen!
Ich dachte ok..."jetzt ist es auch bei ihm so"..."alles wie gehabt"..."warum hast Du geglaubt, vertraut und es möglich gemacht, so sehr verletzt zu werden?!"
Da wusste ich plötzlich: genau wegen dieses Schmerzes, dieses Gefühls von "Du warst auch schon mal interessanter - Du bist wertlos" hatte ich das all die Jahre gar nicht mehr zugelassen etwas vom Sex zu erhoffen oder auch nur dabei psychisch anwesend zu bleiben - zum Schutz!
Und genau deshalb bin ich kein "sex-positiver" Mensch geworden! Es fing mit Sex gegen meinen Willen durch einen Bekannte dem ich Nachhilfe gab an und dann ging es mit bestenfalls egoistischen und oberflächlichem Ausnutzen weiten...
Ich bin jetzt über 40 und kann sehr viel Lust haben und sehr viel Spaß und habe sehr abwechselungsreiche Interessen beim Sex...ich halte mich nicht für frigide oder langweilig! Aber wenn ich zurück sehe sage ich, das war ein sehr steiniger Weg!
Wenn Männer hier oft im Forum beklagen, wie wenig oder lustlosen Sex sie bekommen...denke ich oft: "wenn Deine Frau ein Bruchteil meiner Erfahrungen machen musste....ist es kein Wunder, dass sie mehr Probleme hat!"
Also, auch bei ONS...auch bei oberflächlichem Sex: tut so was nicht! Behandelt Menschen nicht wie Dinge! Ohne solche Erfahrungen, wären viel mehr Frauen "sex-positiv" und alle hätten mehr Spaß. Und ohne solche Vorgeschichten, wäre es auch kein Problem, wenn jemand mal vor Erschöpfung geschläft, vermutlich würde man lächeln und es als Kompliment verbuchen
Einen schönen Tag wünsche ich Euch