Ich muss den anderen übrigens deutlich zustimmen:
Eine "Überraschung" kann eine ganz schlechte Idee - zumindest als Dominante(r).
Stell Dir folgendes vor:
Ein(e) Dominante(r) zückst ohne Vorwarnung Handschellen. Oder beginnst den Hintern zu versohlen. Oder gibt mit tiefer sexy Stimme "Befehle".
Der Partner macht zunächst mit (oder lässt mit sich machen). Erst mittendrin merkst der/die Dominante, dass der Partner plötzlich (oder langsam) still geworden ist oder ungewöhnlich reagiert.
Der Partner hatte eventuell ein Trauma mit Eltern die ihn mit genau jenem Schlagwerkzeug verprügelten. Oder erlebte irgendwann eine Vergewaltigung - und das Gefühl "festgehalten zu werden" hat sein Hirn in diese Situation zurück-katapultiert.
All das kann passieren, selbst wenn der Partner zunächst zustimmt. Er/Sie wird
nicht in der Lage sein, sich dann noch an ein Stoppwort zu erinnern. Besonders wenn er/sie noch keine Erfahrung mit BDSM hat.
Aber das Risiko lässt minimieren, wenn man vorher *redet*.
Wichtig ist auch, vorher(!) nach Gesundheitsrisiken zu fragen:
Eine Freundin mit der ich selten mal spiele, hat beispielsweise eine angeknackste Wirbelsäule.
Wenn der sexy Knebel erstmal drin ist und sich der Partner spielerisch wehrt - wie soll er Dir das dann mitteilen? BDSM ist per Definition etwas gröber als Kuschelsex. Möglicherweise willst Du Deinen Partner nur mal "besonders hart festhalten" und verursachst stattdessen eine Querschnittslähmung.
Manche Menschen haben ein verändertes Schmerzempfinden, andere Gerinnungsstörungen, wieder andere neigen zu Panik-Attacken. (Gerade für weibliche Dominante gilt: könntet ihr Fesseln wieder lösen, wenn der Gefesselte sich wehrt? Wenn er bewusstlos ist?).
Andere haben vor dem Date eventuell Medikamente genommen. Selbst drei Aspirin können ein Problem sein, denn sie verändern Schmerzempfinden und Blutgerinnung.
Ich will nicht den Teufel an die Wand malen: wer nur plant, die Hände über den Kopf zu binden, wird vermutlich noch niemanden verletzen. Und wer ein paar Befehle gibt, wird meistens nicht viel falsch machen.
Aber beim normalen Sex weiß jeder, dass er beispielsweise über Verhütung und evtl. Geschlechtskrankheiten kurz reden muss. Jeder Durchschnittsdeutsche kennt sich damit einigermaßen aus, deshalb geht das schnell.
Beim BDSM gibt es auch Dinge, die man vorher klären sollte. In denen hat der Durschnittsdeutsche keine Erfahrung, deshalb kann das Gespräch etwas länger dauern.
Persönlich würde ich empfehlen: Wenn Ihr überraschen wollt, dann fangt mit sanften erotisch-dominant-devoten Spielen an.
Wenn Ihr weitergehen wollt: fragt nach gesundheitlichen Einschränkungen. Das kann man auch machen, wenn der Partner bereits nackt mit Augenbinde vor einem kniet und auf "Befehle" wartet - dann wirkt es nicht wie ein langweiliger Besuch beim Gesundheitsamt :-).
Passt (mehr als normal) auf, dass Euch der Partner nicht während des Spiels abstürzt (Stichwort "Subdrop"). Nachfragen während des Spiels ist wichtig.
Viel Spaß!
(PS: Sorry, dass ich grad wie ein fürchterlicher Prinzipienreiter rüberkomme... ich will eigentlich niemandem den Spaß verderben. Und zumindest die BDSMler hier wussten all diese Dinge vermutlich schon vorher
)