Ich hab mir gerade sowohl Schnick-Schnack-Schnuck als auch Häppchenweise angeschaut. Und fühle mich jetzt schwer dazu berufen, meinen Senft zum Besten zu geben. Und mit Senft meine ich Senft. Eins vorweg: Ihr werdet hier vermutlich keine wirklich neuen Dinge hören. Lest es nur, wenn euch der Film und andere Meinungen dazu wirklich interessieren. Ich habe nach den beiden Filmen ein extrem großes Mitteilungsbedürfnis und das müsst ihr jetzt ausbaden.
Häppchenweise ist ein Experiment. Ein gutes Setting, eine geniale Idee, mit dem vermutlich ideal möglichen Ergebnis. Er ist - wie hier bereits erwähnt - kein Porno, macht aber trotzdem Lust und in meinem Fall ein gewisses Gefühl von Bedauern, weil mein Freundeskreis ein solches Experiment schlicht nicht hergibt. Doofe Freunde!
Mein Tipp: Einfach mal anschauen, ohne Erwartung reingehen, dann nimmt man das meiste mit.
Schnick-Schnack-Schnuck nennt sich einen "Post-Porn"-Porno und wird als Frauen- oder feministischer Porno gehandelt. Die Kategorisierung als "Frauenporno" macht das ganze ja noch interessant, bei dem Wort "Feministen-XY" wird sicher der ein oder andere Mann schwer stocken. Das Ergebnis kann entweder extrem gut und fortschrittlich sein oder der größte Unfug. Ob das jetzt die beste Werbestrategie war... wird wohl Maike Brochhaus beurteilen können.
Rausgekommen ist jedenfalls etwas extrem Interessantes, das ich empfehle. Allerdings noch genau überlegen muss, mit welchem illustren Kreis ich ihn mir noch einmal anschauen werde.
Was ihn am deutlichsten von Standart-Pornos abhebt ist der extreme Realismus. Es sind echte Menschen, es wird spürbar echte Stimmung erzeugt und übertragen und ich hatte das Gefühl, der Porno könnte "wahr" sein. Der Streifen vermittelt Gefühle ziemlich gut. So gut, dass ich von Zeit zu Zeit mir dachte "Hey, das ist doch jetzt total unrealistisch." und ich mir ins Gedächtnis rufen musste, dass es ein Porno ist. Letzteres spricht entweder gegen meine Intelligenz oder für den Film.
Er kommt als Low-Budget daher und lässt sich das auch ansehen. Die Effekte sind so altbacken, dass sie schon wieder als Stilmittel durchgehen. Hier wackelt mal die Kamera, dort ist mal der Fuß eines Crewmitglieds im Bild. Er ist nicht perfekt und soll das auch gar nicht sein. Er ist vom Cinematischen (vielleicht ein zu großes Wort) schön, protzt mit schönen Einstellungen und guten Farben. Er hebt sich damit deutlich von den perfekt ausgeleuchteten, repititiven Standartpornos ab. Sehr deutlich. Besonders in einem Bereich. Und das ist der einzige Part, in dem ich die Worte "schrecklich" und "entsetzlich" brauche: Ist das jetzt neue Mode, dass jeder Pelz stehen gelassen wird? Schamhaar überall. Mir kitzelt die Nase vom reinen Zuschauen. Das mag nur meine Sicht der Dinge sein - ich hasse Haare aufs Blut. Manchmal kam mir deswegen das kalte Grausen.
Das waren aber Ausnahmen, denn eigentlich war ich mehr oder minder begeistert. Der Film zeigt ein Porntopia: eine idealistische Welt, in der alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Eine freidenkerische, offene WG mit lautem Sex, Grundtoleranz und nackten Tatsachen. Für mich ist das die ideale Vorstellung einer WG. (Was die Begegnung mit der Realität umso härter machte). Witzigstes Element: Der Mitbewohner.
Schnick-Schnack-Schnuck führt an eine Vielzahl von verschiedenen Denkweisen heran. Denkweisen, die ich persönlich feiere. Sämtliche Themen von Bi, Homo, offene Beziehung, Swinger, Travestie, bis hin zu Dingen, deren Namen ich nicht kenne. Allerdings hören sich die Dialoge manchmal an wie Werbung, oder Propaganda. Dazu tragen auch die Schreibweise der Dialoge bei. Die hören sich oft so an, als hätte man einen Chat laut vorgelesen. Liest sich geschrieben prima, gesprochen hört es sich etwas unnatürlich an. Aber wen stören Dialoge? Die Konkurenz besteht aus "Warum liegt hier eigentlich Stroh rum?". Jammern auf extrem hohen Niveau. Oder ist es am Ende gar Mansplaining? Man weiß es nicht.
Das ganze spielt im Hipster-Umfeld. Wenn ich jetzt der oben gepredigten Offenheit folge, sag ich gar nichts. (Bin ich der Einzige, der initial mit den Augen rollt, wenn er ein viel zu großes Unterhemd und Vollbart sieht? Vielleicht liegt das nur an einem durchstandenen Journalismus-Studium und einem eher carnivorischen Arbeitshintergrund.) Aber vögeln unter einem Jesus-Bild, ohne das Dinge in Flammen stehen, ist... irritierend.
Fazit: Guter Film, der durch seine Andersartigkeit besticht. Allerdings ein Film, der mehr die eigene Fantasie anregt als dass er die eigene Hand in die Hose lenkt. Es ist wohl sinnvoller, ihn sich mit anderen Leuten anzusehen, um ihnen neue Ideen näherzubringen. Er ist gut, aber nicht das Beste, das das junge Genre hervorbringen kann. Ich glaube, da geht noch was. Ich werde Maike Brochhaus im Auge behalten. Denn da kommt definitiv noch einige interessante Dinge auf uns zu.
Zum Thema: Mit anderen Leuten würde ich mir solche Filme schon gerne, ich bezweifle nur, dass im Bereich Nordbayern sonderlich viele Mitgucker zu finden sein werden.
Häppchenweise ist ein Experiment. Ein gutes Setting, eine geniale Idee, mit dem vermutlich ideal möglichen Ergebnis. Er ist - wie hier bereits erwähnt - kein Porno, macht aber trotzdem Lust und in meinem Fall ein gewisses Gefühl von Bedauern, weil mein Freundeskreis ein solches Experiment schlicht nicht hergibt. Doofe Freunde!
Mein Tipp: Einfach mal anschauen, ohne Erwartung reingehen, dann nimmt man das meiste mit.
Schnick-Schnack-Schnuck nennt sich einen "Post-Porn"-Porno und wird als Frauen- oder feministischer Porno gehandelt. Die Kategorisierung als "Frauenporno" macht das ganze ja noch interessant, bei dem Wort "Feministen-XY" wird sicher der ein oder andere Mann schwer stocken. Das Ergebnis kann entweder extrem gut und fortschrittlich sein oder der größte Unfug. Ob das jetzt die beste Werbestrategie war... wird wohl Maike Brochhaus beurteilen können.
Rausgekommen ist jedenfalls etwas extrem Interessantes, das ich empfehle. Allerdings noch genau überlegen muss, mit welchem illustren Kreis ich ihn mir noch einmal anschauen werde.
Was ihn am deutlichsten von Standart-Pornos abhebt ist der extreme Realismus. Es sind echte Menschen, es wird spürbar echte Stimmung erzeugt und übertragen und ich hatte das Gefühl, der Porno könnte "wahr" sein. Der Streifen vermittelt Gefühle ziemlich gut. So gut, dass ich von Zeit zu Zeit mir dachte "Hey, das ist doch jetzt total unrealistisch." und ich mir ins Gedächtnis rufen musste, dass es ein Porno ist. Letzteres spricht entweder gegen meine Intelligenz oder für den Film.
Er kommt als Low-Budget daher und lässt sich das auch ansehen. Die Effekte sind so altbacken, dass sie schon wieder als Stilmittel durchgehen. Hier wackelt mal die Kamera, dort ist mal der Fuß eines Crewmitglieds im Bild. Er ist nicht perfekt und soll das auch gar nicht sein. Er ist vom Cinematischen (vielleicht ein zu großes Wort) schön, protzt mit schönen Einstellungen und guten Farben. Er hebt sich damit deutlich von den perfekt ausgeleuchteten, repititiven Standartpornos ab. Sehr deutlich. Besonders in einem Bereich. Und das ist der einzige Part, in dem ich die Worte "schrecklich" und "entsetzlich" brauche: Ist das jetzt neue Mode, dass jeder Pelz stehen gelassen wird? Schamhaar überall. Mir kitzelt die Nase vom reinen Zuschauen. Das mag nur meine Sicht der Dinge sein - ich hasse Haare aufs Blut. Manchmal kam mir deswegen das kalte Grausen.
Das waren aber Ausnahmen, denn eigentlich war ich mehr oder minder begeistert. Der Film zeigt ein Porntopia: eine idealistische Welt, in der alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Eine freidenkerische, offene WG mit lautem Sex, Grundtoleranz und nackten Tatsachen. Für mich ist das die ideale Vorstellung einer WG. (Was die Begegnung mit der Realität umso härter machte). Witzigstes Element: Der Mitbewohner.
Schnick-Schnack-Schnuck führt an eine Vielzahl von verschiedenen Denkweisen heran. Denkweisen, die ich persönlich feiere. Sämtliche Themen von Bi, Homo, offene Beziehung, Swinger, Travestie, bis hin zu Dingen, deren Namen ich nicht kenne. Allerdings hören sich die Dialoge manchmal an wie Werbung, oder Propaganda. Dazu tragen auch die Schreibweise der Dialoge bei. Die hören sich oft so an, als hätte man einen Chat laut vorgelesen. Liest sich geschrieben prima, gesprochen hört es sich etwas unnatürlich an. Aber wen stören Dialoge? Die Konkurenz besteht aus "Warum liegt hier eigentlich Stroh rum?". Jammern auf extrem hohen Niveau. Oder ist es am Ende gar Mansplaining? Man weiß es nicht.
Das ganze spielt im Hipster-Umfeld. Wenn ich jetzt der oben gepredigten Offenheit folge, sag ich gar nichts. (Bin ich der Einzige, der initial mit den Augen rollt, wenn er ein viel zu großes Unterhemd und Vollbart sieht? Vielleicht liegt das nur an einem durchstandenen Journalismus-Studium und einem eher carnivorischen Arbeitshintergrund.) Aber vögeln unter einem Jesus-Bild, ohne das Dinge in Flammen stehen, ist... irritierend.
Fazit: Guter Film, der durch seine Andersartigkeit besticht. Allerdings ein Film, der mehr die eigene Fantasie anregt als dass er die eigene Hand in die Hose lenkt. Es ist wohl sinnvoller, ihn sich mit anderen Leuten anzusehen, um ihnen neue Ideen näherzubringen. Er ist gut, aber nicht das Beste, das das junge Genre hervorbringen kann. Ich glaube, da geht noch was. Ich werde Maike Brochhaus im Auge behalten. Denn da kommt definitiv noch einige interessante Dinge auf uns zu.
Zum Thema: Mit anderen Leuten würde ich mir solche Filme schon gerne, ich bezweifle nur, dass im Bereich Nordbayern sonderlich viele Mitgucker zu finden sein werden.