als beschlossen wurde, das die beziehung geöffnet wird, war auch klar, das dies irgendwann wieder rückgängig gemacht werden kann.
so sehr der wunsch nach sexuellem erleben auch ist, es gibt eine priorität, die dem immer und ausnahmslos übergeordnet ist. die beziehung selbst.
sollte einer mit diesem arrangement nicht mehr einverstanden sein, dann wird das ohne große diskussion eingestellt, denn die beziehung geht dem sexuellem erleben vor.
der lebenspartner ist nun mal wichtiger als das eigene sexuelle bedürfniss
und ich müsste ein empathieloser grobklotz sein, wenn ich meine partnerin dann versuchen würde, sie mit meinen argumenten zu überzeugen.
…es gab zeiten in meinem leben, da habe ich aus falscher überzeugung genau dies getan, meinen partner so lange zugeredet, mit argumenten zugeschüttet, bis sie nachgaben, in dem glauben ich hätte sie überzeugt. ich habe sie schlichtweg überredet, verbal überfordert, indem ich meinen partnern subtil ein schlechtes gewissen eingeredet habe, das bedürfnisse befriedigt werden müssen, das tiefe emotionale verbundenheit sich genau darin äussert und wenn dies nicht in dieser freien offenen beziehung möglich wäre, so fehlte dem gegenüber die reife…
immer mit dem argument, an einer beziehung muss gearbeitet werden, an sich selbst muss gearbeitet werden, sowie man immer miteinander reden muss (solange, bis der eine „überredet“ ist)
wenn man dies jetzt nicht in drohungen, sondern in dem wortgewand der liebe, freiheit und reife des menschen kleidet, dann kann man sehr gut mit freie entfaltung argumentieren, jedwede emotionale bedürftigkeit muss ausgelebt werden, ansonsten entstehen ängste und beklemmungen die zum scheitern der beziehung führen würden, da dann persönliche unzufriedenheiten entstehen. wenn man aber menschlich soweit gereift wäre, dann könnte man diese offenen beziehung weiterführen, obwohl einer sich dabei unwohl fühlt, nur derjenige wird dies nicht mehr so äussern, da er dann eine menschliche schwäche, eine mangelnde reife sich selbst attestieren würde.
heute weis ich, das man dinge, wünsche, sehnsüchte und emotionen aushalten kann, ohne das man daran kaputt geht, oder man unzufrieden wird. daher war es ein leichtes, eine offene beziehung zu schließen und meine lebenspartnerin keinen verbalen psychoterror auszusetzen.
was gibt es wichtigeres als den lebenspartner selbst…
daher, solange beide damit zurecht kommen, was spricht gegen eine offene beziehung. wenn einer davon der meinung ist, man sollte dies sein lassen, so wird dies sein gelassen…
"die freiheit des menschen liegt nicht darin,
daß er tun kann, was er will,
sondern daß er nicht tun muß,
was er nicht will"
Jean-Jacques Rousseau