@cialex2002:
Habe ich Recht?
Nein, so ziemlich keine einzige Deiner Thesen hat Hand und Fuß.
Es geht schon los mit der Milchmädchenrechnung "Da sind X Arbeitslose und Y freie Stellen, also braucht man die nur entsprechend zu besetzen, schon hat es Y Arbeitslose weniger."
Was nützen mir vier Millionen arbeitslose Bäcker, wenn ich einen Friseur suche?
In meiner Branche werden händeringend Leute gesucht, so dringend, daß Firmen bereit sind, neben des Gehalts für eine halbes, unproduktives Jahr mal eben bis zu 30 Riesen auf eigene Kappe zuzubuttern, um vielversprechende Kandidaten mit der erforderlichen Grundqualifikation zu versehen. Erst nach der Berufserfahrung von ein bis zwei Jahren bekommen diese dann die Lizenz, selbständig, ohne Aufsicht durch erfahrenere Kollegen zu arbeiten.
Neben diesen noch vergleichsweise äußerlichen, weil "lediglich" materiellen Randbedingungen kommt als besondere Schwierigkeit hinzu, daß die Kandidaten einigermaßen fit in der Birne sein müssen, engagiert, belastbar, improvisierfähig, selbstbewußt,
zuverlässig und
gewissenhaft sein müssen (das sind z. B. zwei Attribute, die ich bei Menschen, die so vollmundig das Lied von der mangelnden Arbeitswilligkeit singen, eher nicht beobachten konnte).
Ich habe schon etliche Leute erlebt, die aufrichtig ihr Bestes gegeben haben und sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten reingekniet haben - und es hat dann doch hinten und vorne nicht gereicht. In der Regel scheitert es an solchen Dingen wie Abstraktionsvermögen - wer besitzt da die Selbstgerechtigkeit, auf solche Menschen herabzusehen und ihnen gar noch das Lebensnotwendige kürzen zu wollen?
Oder wollen wir mehr Beschaffungskriminalität? Ich nicht!