Tabus sind ...
... oft genauso relativ wie Grenzen. Menschen entwickeln sich, verändern sich. Ohrfeigen, Schläge ins Gesicht sind oft ein absolutes Tabuthema. Auch bei Purple! Mit wachsendem Vertrauen, mit wachsender Offenheit redeten wir auch über die Hintergründe und plötzlich heisst es auf einmal: "Ich will mal erleben wie sich das anfühlt" ... und es hat sich gut angefühlt!
Ist nicht das Schlagen einer Frau an sich nicht schon gesellschaftliches Tabu? Für mich war es das mal vor langer Zeit. Heute ist Vieles für was für mich selbst mal Tabu war einfach "Normalität" geworden.
Die Sache mit den Grenzen ...
Wir definieren das für uns etwas anders. Es geht nicht darum dass wir Grenzen überwinden, sondern wir bewegen uns in einem gefühlsmässig, oft auch moralisch und ethisch gesehen in einem Grenzbereich
Ausserhalb der kollektiven Normen, aber innerhalb unsere eigenen körperlichen, moralischen und ethischen Grenzen. Von aussen gesehen haben wir viel Grenzen überschritten, von innen gesehen ist es einfach unser Wohlfühlraum, unser Erlebnisraum.
Von den Psychologen werden wir BDSMer oft auch zu der Gruppe der "Sensation Seeker" gezählt. Zumindest was die Sadisten unter uns betrifft scheint da auch wissenschaftlich nachweisbar ein Zusammenhang zu bestehen. Bei den Masochisten sind sich die Gelehrten anscheinend noch nicht ganz sicher. Ich mir aus meiner Erfahrung heraus schon!
Ich bemühe mal Wickipedia:
Das Suchen nach Abwechslung und neuen Erlebnissen, um immer wieder Spannungsreize zu erleben, beschreibt das Persönlichkeitsmerkmal Sensation Seeking. Es handelt sich dabei um ein physiologisch begründetes Konstrukt. Man geht davon aus, dass es für jeden Menschen ein optimales Erregungsniveau gibt. Über das Aufsuchen oder Vermeiden von stimulierenden Reizen kann die Erregung reguliert werden. Dabei suchen Menschen mit einem geringen initialen Erregungsniveau eher aufregende Reize und werden somit als Sensation-Seeker bezeichnet. Diese Menschen suchen ständig neue Reize, um den gewünschten Pegel einer Stimulierung halten zu können.
Heisst das dass wir uns aus diesem Grund gerne in Grenzbereichen aufhalten ... wie auch zum Beispiel Fallschirmspringer, Extremsportler, Rennfahrer und viele Andere? Ich vermute mal da ist was Wahres dran - zumindest für mich und mein Leben und ich glaube auch dass ich das für Purple und viele Menschen aus unserem BDSM - Bekanntenkreis bejahen kann.
Es geht also vielleicht gar nicht darum Grenzen wirklich zu überschreiten sondern darum sich in einem Grenzbereich aufzuhalten, zu bewegen. Dadurch dass man sich mit Dingen intensiv beschäftigt verschieben sich natürlich die Relationen und damit die persönlichen Grenzen, die ja meist sowieso schon ausserhalb der kollektiven Grenzen liegen.
"Neue Wege entstehen dadurch dass man sie geht" (Franz Kafka)
Neue Wege findet man meist ausserhalb der vorhandenen bisher bekannten Bereiche. Grenzen beziehen sich aber immer auf das bisher bekannte. Mit einer Erweiterung des persönlichen Erfahrungshorizonts verschieben sich meist unbemerkt auch die persönlichen Grenzen. Insofern also eigentlich etwas ganz normales, unspektakuläres. Nur von Zeit zu Zeit rückblicken, oder von aussen betrachtet sind das manchmal gewaltige Sprünge ...
LG Black owns Purple (m)