Frischfleisch für 20 Euro
Frischfleisch für 20 Euro? oder wenn Männer ein NEIN nicht verstehen….
Als wir neulich mal wieder im Erlebniskino 47 waren, mussten wir leider feststellen, dass man da tatsächlich eine ganze Menge erleben kann, aber nicht unbedingt das, was man möchte…
Also wir sind ein Paar ohne extreme sexuelle Neigungen ;-), das ab und zu mit einem oder mehreren Herren Spaß haben möchte. Aber grundsätzlich unter der Voraussetzung, das wir selbst bestimmen, mit welchem Herrn wir wann in welchem Raum Spaß haben und /oder mit wie vielen Herren. Jedes Paar funktioniert nämlich anders, stellt für sich jeweils andere Regeln auf und lebt seine Sexualität anders aus.
Bei den sehr wenigen Paaren, die meinen Beobachtungen zufolge überhaupt ins EK 47 gehen, gibt es zwei extreme Verhaltensweisen. Die einen verziehen sich sofort in Pärchenkino, weil dies der einzige Raum ist, bei dem man die Tür verschließen kann. Alle anderen Räume haben entweder gar keine Tür oder nur einen Vorhang und sind noch zusätzlich durch Gucklöcher oder Spiegel einsehbar, allerdings auch das Kino.
Auf die Paare, die sich nicht im Kino vergnügen wollen, stürzen sich dann meistens sofort alle anwesenden Herren, die offenbar ohne wenn und aber davon ausgehen, dass sie ungefragt alles mit der Frau machen dürfen, was sie wollen. Wenn das Paar / die Frau das ebenfalls wollen, ist ja auch alles in bester Ordnung.
Aber wehe, wenn die Frau das nicht will! Dann soll das Paar eben ins Kino gehen, so die interessante Logik…und offenbar auch die ungeschriebene Regel des Clubs.
Aber was passiert, wenn man sich als Paar weder für das eine noch das andere entschieden will? Wenn man nicht ins Kino gehen kann, weil man dort nur einen Herren mit rein nehmen kann, sich aber auch nicht von allen anwesenden Herren gleichzeitig wahllos befummeln lassen will, weil man für einen selbst das Ganze etwas übersichtlicher gestalten möchte?
Denn warum um alles in der Welt sollte ich mir von Herren den Finger in die Muschi stecken lassen, die einem teilweise so unsympathisch sind, das man im Alltag noch nicht mal neben ihnen in der U-Bahn sitzen möchte? Also trifft man eine Auswahl, was in unserem Fall extrem stressig wurde.
Als wir Sex mit maximal drei Herren in einem der kleineren Räume haben wollten, signalisierten wir deutlich einigen Herren, die sich im Minutentakt durch den Vorhang in den Raum schoben, dass wir sie nicht dabei haben wollten, wobei Gründe hier keine Rolle spielen (siehe Regeln, die ein Paar für sich selbst festlegt). Einige respektierten diesen Wunsch nicht, fragten nicht nur nach dem warum, sondern setzten noch eins drauf mit dem „Argument“: „Wieso? Ich habe doch bezahlt!“
Na sieh mal einer an! Bezahlt? Aber wofür? Definitiv nicht für mich. Die Tatsache, dass Solo Herren pro Nase 20 Euro Eintritt bezahlen und Paare nur 10 Euro, bedeutet noch lange nicht, dass sich damit ein Mann das Recht erkauft, mit jeder Frau, die sich nicht in Kino verzieht, ungefragt Sex haben zu können bzw. diesen mit dem Hinweis auf die Bezahlung auch so dreist einzufordern. Wenn überhaupt, dann hat ein Solo Herr lediglich die Option, mit einer Frau, die das auch zulässt, Sex haben zu können. Mehr nicht.
Wenn er den Sex auf diese Art und Weise einfordert, dann muss er mehr Geld ausgeben und gleich zu einem Profi gehen.
Die Situation eskalierte etwas; uns wurde mit körperlicher Gewalt gedroht und zusätzlich konnten wir auch nicht so sicher sein, dass wir auf irgendeinem Photohandy gelandet sind. Handys sind zwar im Club theoretisch verboten, aber man tut gut daran, für Notfälle eins dabei zu haben….
Wenn man sich als Paar Grenzen setzt und die auch den Solo Herren vermittelt, dann passt man leider nicht ins Konzept des Clubs.
Dies widerspricht völlig dem „Knigge“ , sprich den Anregungen für einzelne Herren zum Verhalten Paaren bzw. Frauen gegenüber, der von den Betreibern des EK 47 auf ihrer Homepage veröffentlicht sind. Wenn der Laden nicht mal in der Lage ist, sich an seine eigenen Regeln zu halten, dann wundert es mich nicht, das wir rausgeworfen worden sind.
Unter Konzept verstehe ich in diesem Zusammenhang, dass der Club definitiv auf die Paare angewiesen ist, sonst würde er nicht funktionieren. Noch konkreter, der Club ist auf den weiblichen Teil des Paares angewiesen. Echte Frauen aus Fleisch und Blut, denen man zugucken kann, die man anfassen kann und im besten Fall auch ficken darf. Wären die Frauen nicht da, wäre der Club ein stinknormales Pornokino mit mehreren Leinwänden, wo die Männer vor sich hin wichsen.
Man könnte es auch noch böser formulieren: der Club kauft sich für 10 Euro die Paare als Lockvögel, um die Männer bei der Stange zu halten. Der Club verdient nicht an den Paaren, sondern am Eintritt der Männer. Dafür muss dann auch was geboten werden.
Daher sind auch absolut alle Räume einsehbar. Selbst in das Pärchenkino, das ja so wahnsinnig als Besonderheit in Berlin beworben wird, kann man durch eine Scheibe reingucken. Und gerade dann zu behaupten, wenn man nicht von 10 Herren gleichzeitig besprungen werden will, dann muss man eben in Kino gehen, ist der Hohn!
Denn selbst im Kino ist man als Paar mit einem anderen Paar oder mit einem einzelnen Herrn, den man mit ins Kino nehmen kann, niemals unter sich, da die anderen Männer indirekt durch die Scheibe immer dabei sind. Dann kann man es aber auch nicht als Pärchenkino vermarkten, da es wie auch der ganze Club auf die Erwartungen von Männern zugeschnitten ist oder auf Pärchen mit Lust auf Gang-Bang.
Bei so einem Konzept müsste eigentlich konsequenterweise der Club die Paare, die sich auf dieses Konzept einlassen. Da es im Endeffekt aber eh nur um den weiblichen Teil des Paares geht (siehe Knigge), kann man eigentlich die Paare auch ganz weglassen und mietet gleich eine Professionelle.
Der Club krankt daran, dass es keinen einzigen Raum gibt, der sowohl abschließbar als auch nicht einsehbar ist, im dem Paare sich ganz zurückziehen können, wenn sie dies möchten. Räumlich wäre das durchaus möglich. Passt aber nicht ins Konzept.
Es sieht so aus, als ob die von einigen Paaren sicherlich gewünschten sexuellen Extremsituationen mit vielen Männern nicht nur als normal hingestellt werden sondern das diese Situationen absichtlich durch die Anlage der Räume inszeniert werden.
Paare, die weder ins Kino wollen und sich auch nicht bereitwillig als fickbares Material für eine Masse von Herren zur Verfügung stellen wollen, haben dann leider die Arschkarte gezogen.
Uns wurde in diesem Zusammenhang unterstellt, wir hätten die falsche Einstellung…Na klar, wenn man keinen Bock hat, sich als Paar zu prostituieren, dann hat man in diesem Club mit Sicherheit die falsche Einstellung.
Unser Fazit:
Paare, besonders Anfänger, die ins EK 47 gehen, sollten sich vorher ganz genau überlegen, wie weit sie gehen wollen. Und selbst wenn sie das für sich klar geregelt haben, kann es immer noch passieren, dass jemand über ihre Grenzen trampelt, denn ….er hat ja bezahlt.