@ Katja: Danke für deine Antwort.
Was ich beschrieb, sind selbstverständlich nur meine persönlichen Erfahrungen. Mehr kann und will ich in einem Forum auch nicht schreiben.
Wer eine ganz große Liebe verloren hat, ist auch oftmals belastet und abgelenkt. Ist zumindest meine persönliche, leider negative Erfahrung mit einem Mann. Du hast es anders erlebt und vielleicht einfach da Glück gehabt, wo ich Pech hatte. Beides würde ich nicht zur allgemeinen Regel extrapolieren wollen.
"Viel Liebe zu geben haben" ist in meinen Augen allerdings nicht ganz das Gleiche wie "eine große Liebe gehabt und verloren haben". Oder? Die "große Liebe" enthält für mich auch einen starken Idealisierungsdruck, der wenig mit alltäglicher Beziehung und den kleinen, stillen Momenten des Glücks zu tun hat, die Partnerschaft für mich ausmachen.
Auch da ist meine Lebenserfahrung eine völlig andere: Ob und wie schnell man wieder einen Partner findet, hängt ganz entscheidend davon ab, wie viele neue Menschen man überhaupt kennenlernt. Wie eingespannt man im Beruf ist, wie extrovertiert man ist, welche Hobbys man hat, wie verletzt man durch die letzte Beziehung ist. Zwei Jahre gehen unglaublich schnell rum und wenn man gerade Karriere macht, ist es absolut legitim, sich auch mal nicht auf Partnersuche zu konzentrieren.
Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich sprach nicht von zwei bis drei Jahren nach Beziehungsende, sondern von zwei bis drei Jahren nach dem Zeitpunkt, wo man merkt: Ich will (wieder) eine gute, glückliche Beziehung führen. Es ist durchaus möglich, dass zwischen Beziehungsende und diesem Punkt weitere Jahre vergehen, in denen man erst die letzte Beziehung verarbeitet, sich auf Weltreisen oder Karriere konzentriert oder anderes. Das entspricht sowohl meiner eigenen Biografie wie auch dem, was ich bei Freunden beobachtet habe. Aber irgendwann, wenn die Altlasten wieder verarbeitet sind und es jobmäßig halbwegs so läuft, dass man auch mal wieder Freizeit hat, fängt man wieder an, sich nach mehr Liebe als Onenightstands und kurzen Affären zu sehnen, nach Verlässlichkeit, Geben und Nehmen, gegenseitigem Rückhalt und so weiter. Bei Freunden sieht man meistens, wenn beziehungsweise ob sie diesen Punkt erreicht haben. Manche wollen es nie, die sind allein glücklicher, was legitim und wunderbar ist, aber nicht zum idealen Beziehungspartner qualifiziert. Andere waren kurz oder lang vergeben, haben dann kurz oder lange als Single gelebt, Altlasten verarbeitet, gearbeitet, dies, das, jenes ... und irgendwann merkt man, sie strahlen wieder dieses bestimmte Etwas aus, das signalisiert, dass sie bereit sind, sich zu binden.
Und dann konnte ich, soweit ich es beobachten konnte, die Uhr danach stellen, dass innerhalb von zwei, maximal drei Jahren jemand kommt, der das ebenfalls ist.
Mir ging es jedoch vor allem darum: Wenn jemand mit 40 und älter nie an diesen Punkt kam, wo er das wirklich, wirklich wollte und sich dahin entwickelte, eben für sich allein vollständig zu sein und dann auch ganz viel Liebe geben zu wollen und mit einem anderen Menschen ein glückliches Leben teilen zu wollen ... dann würde ich inzwischen immer davon ausgehen, dass dieser Mensch das bisher nicht wirklich wollte, sonst wäre in über 24 Jahren beziehungsfähigen Alters etwas in der Form passiert. Und dann passt er nicht zu mir. Bzw. zumindest nicht als Beziehungspartner - einige sehr tolle Menschen in meinem Freundeskreis sind so, ich schätze sie sehr, aber ich bin beziehungsmäßig ein anderer Typ als sie.