Spannend finde ich, dass du einerseits von "drei Dingen" berichtest, auf die du dich konzentrierst. Sich dann aber im Verlauf der Posts durchaus zeigt, dass die von dir angeführten "drei Dinge" derart komplex sind, dass diese ganz offensichtlich noch einiges mehr beinhalten. Was ich auch für nachvollziehbar halte.
Ich denke trotzdem, dass es sinnvoll ist, wenn man schon Checklisten macht, diese darauf runterzubrechen, was man wirklich zu brauchen glaubt, und nicht nach der eierlegenden Wollmilchsau sucht, die alles hat, was an jedem einzelnen Ex gut war, und keine einzige seiner Macken.
"Sexuelle Kompatibilität" umfasst Einiges, sicher, aber es lässt gleichzeitig auch viel Freiheit für die Einzigartigkeit anderer Menschen. Wenn ein schlanker, blasser, dunkel- und langhaariger Mann mein primäres Beuteschema ist, aber ein anderer dann blond, kurzhaarig und ein bisschen rundlich ist, aber trotzdem auf mich körperlich anziehend wirkt, lässt es Freiheit hierfür. Wenn jemand mit BDSM überhaupt nichts anfangen kann, aber prinzipiell bereit wäre, mir eine Spielbeziehung zuzugestehen, nach Regeln, die gemeinsam vereinbart wären, würde das genauso ins Bild passen wie jemand, der zwar BDSM mag, aber nicht switcht und wo man vielleicht gemeinsam mit Dritten Abenteuer erleben kann. Und wenn er absolut monogam eingestellt ist, aber neugierig ist - siehe anderer wichtiger Punkt -, kann man herausfinden, ob sich vielleicht Welten auftun, die beiden gefallen und die man gemeinsam entdecken kann.
Dass sexuell ein gewisses Maß an Kompatibilität vorhanden sein muss, ergibt sich m. E. logisch aus dem Konstrukt "monogame Beziehung" (egal, ob offen oder nicht). So ziemlich alles andere im Leben, Hobbies, Gespräche, Reisen, kann man auch mit Freunden unternehmen, wenn der Partner gerade keine Lust hat, Bogenschießen zu lernen, über die französische Avantgarde im neunzehnten Jahrhundert im Vergleich zur Undergroundkunst im deutschen Ghetto zu diskutieren oder ein paar Tage mit nichts als einer Isomatte, Schlafsack und Rucksack durch irgendein Gebirge zu wandern. Wenn man etwas davon mit Freunden tut, weil der Partner keine Lust darauf hat, wird das in den seltensten Fällen als Beziehungsgefährdung erlebt. Wenn man dagegen mit anderen Menschen heißen, leidenschaftlichen Sex hat, weil der Partner gerade keine Lust hat oder nicht da ist, wird das deutlich anders gewichtet. Sexualität ist das, was eine Beziehung im Regelfall von einer Freundschaft unterscheidet.
"Entwickelt sich weiter": Fragen wie Geld oder Bildung sind nicht primär, das heißt, der arbeitslose Künstler mit großen Träumen, der um sie kämpft, ist genauso interessant wie der Selbstständige, der sich totarbeitet und der Angestellte, der sich regelmäßig mit Fortbildungen oder spannenden Hobbys oder Büchern weiterbildet. Wichtig ist, dass der Mensch ein eigenes Leben hat und dass dieses Leben nicht statisch ist. Wie genau das aussieht, lässt wieder viele Freiheiten, in die viele verschiedene Arten von Menschen hineinpassen.
"Fähig zur Liebe" (von Caroo "warmherzig" genannt): Also, eine Beziehung mit jemandem, bei dem man das Gefühl hat, der liebt gar nicht mich als den Menschen, der ich nun mal bin, sondern projiziert nur etwas in mich hinein, was die Leere seines bisherigen Lebens füllen soll, und will mir eine Schablone überstülpen, der ich entsprechen soll, damit er weiterhin das Gefühl hat, mich lieben zu können, will, so glaube ich einfach mal, niemand führen ;).