Risikomanagement am Beispiel "Cunnilingus"
Erst einmal danke an Katja_1979 für das Thema. Ich finde es toll, dass sie sich darüber Gedanken macht.
Wenn ich sie richtig verstanden habe, geht es ihr vorrangig darum, zu erfahren, wie wir mit dem Risiko der Krankheitsübertragung bei Cunnilingus umgehen, und nicht darum, zu diskutieren, wie groß dieses Risiko ist.
Bevor ich meine persönliche Risiko-Umgangs-Strategie kundtue, zunächst eine allgemeine Betrachtung.
Grundsätzlich gibt es folgende Möglichkeiten, mit einem Risiko umzugehen:
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Vermeiden des Risikos
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Akzeptieren des Risikos
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Reduzieren des Risikos
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Verlagern des Risikos
Das sind Dinge, die man aus dem Risikomanagement kennt und z. B. auch in Projekten anwendet. Sie lassen sich auch hier verwenden. Im einzelnen bedeutet es:
Vermeiden
Man geht dem Risiko komplett aus den Weg, indem man es lässt. - Im Fall von Cunnilingus bedeutet das:
Man verzichtet darauf.
Akzeptieren
Man nimmt das Risiko in Kauf und tut gar nichts dagegen. - Im Fall von Cunnilingus heißt das:
Keinen Kopf machen und einfach lecken.
Reduzieren
Man versucht, durch geeignete Maßnahmen die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos zu senken oder den Schaden bei Eintritt des Risikos zu reduzieren. -
Im Falle von Cunnilingus kann das z. B. der Einsatz von Lecktüchern oder Frischhaltefolie sein, was wohl das Risiko am effektivsten reduziert. Aber auch Maßnahmen wie Hygiene, regelmäßige Gesundheitsvorsorge und Augenmerk bzw. Vorsicht bei der Partnerwahl tragen zur Risikoreduktion bei, wenngleich auch geringer. Wenn man hier im JC nach einer Partnerin oder einem Partner für Cunnilingus sucht, kann die Risikoreduktion schon damit beginnen, dass man sich das Profil genau anschaut: Was steht im Text und unter Vorlieben? Was für Veranstaltungen besucht er/sie? Was für Freunde hat er/sie? Was schreibt die Person oder ihre Freunde im Forum? Ein Beispiel: Neulich ist mir im Profil einer Dame aufgefallen, dass sie einen Herren mit als Freund aufführt, der Cunnilingus in seinem Profil unter "Unbedingt" angibt und in einem Forumsbeitrag schreibt, dass er Frauen als Gleitmittel "schön die Möse lecke und voll rotze" (wortwörtlich). Igitt! Da ist mir der Appetit auf Cunnilingus bei dieser Dame irgendwie gleich vergangen.
Verlagern
Bei dieser Variante versucht man, das Risiko nicht selbst zu tragen, sondern an jemand anderen zu übergeben. Im täglichen Leben machen wir das ständig, z. B. wenn wir Versicherungen abschließen (Haftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung, etc.). Die Versicherung ist dann der Dritte, auf den wir das Risiko verlagern. -
Im Falle von Cunnilingus ist das Verlagern des Risikos möglich, wenn es weitere Beteiligte gibt (FFM, MMF, MFMF, Gruppensex). Konkret: Wenn sie unbedingt geleckt werden möchte, springt ein anderer oder eine andere ein. Das hört sich zunächst einmal komisch an. Wenn ich als Mann auf Cunnilingus absolut nicht verzichten will, ist "Verlagern" sicherlich auch keine Option. Es gibt aber durchaus Konstellationen, in denen diese Variante Sinn macht: Nehmen wir beispielsweise ein Paar, bei dem Sie unbedingt Cunnilingus will, und das sich mit einen Single-Mann, dem Cunnilingus nicht so wichtig ist, privat für ein MMF treffen möchte. Hier könnte man sich vorher darauf einigen, dass Sie nur von ihrem Mann geleckt wird. So wie hier für den Single-Herrn die Einschränkung gilt, dass er Sie im Gegensatz zu ihrem Mann nur mit Kondom ficken darf, gilt bei dieser Absprache dann eben auch für die Frau eine Einschränkung, nämlich die, dass Sie nur vom eigenen Mann geleckt wird.
So, und nun zu mir: Ich bevorzuge die Strategie "Reduzieren", wobei ich keine Lecktücher oder Frischhaltefolie einsetze, sondern versuche, meine Partnerin sorgfältig auszuwählen und Cunnilingus nur zu praktizieren, wenn eine Vertrauensbasis dafür da ist. Überhaupt finde ich, dass die klassische Methode, sich erst ein paar Mal zu treffen, um sich bei gemeinsamen Unternehmungen kennenzulernen, bevor man zusammen in die Kiste hüpft, einen gewissen Charme hat. Auch wenn es manchmal anders kommt...
Die Strategie "Verlagern" käme für mich vielleicht auch in Frage, wobei sich bisher aber keine Situation ergeben hat, wo dies eine Option gewesen wäre.