Nachtrag
Wenn ich mich selbst so beobachte, stelle ich fest, dass ich für Flirts ganz allgemein eigentlich die meiste Zeit ziemlich unzugänglich bin. Klar, als Paar ist Flirten ja ohnehin vielleicht eher ausgewählt als standardmässig - Ausnahmen/Paare, bei denen das auch in der Beziehung für beide ok ist, jetzt mal kurz vernachlässigt.
Aber auch schon als Single wurde ich eigentlich nie „aufgerissen“, sondern habe selbst meine Flirt/SexPartner „klargemacht“. Dann, wenn ich es gefühlt habe/Lust darauf hatte, ansonsten war/bin ich eher auf Abstand aus.
Is wahrscheinlich ne TypFrage, ob man „flirty“ ist oder nicht. Ne Freundin von mir hört quasi nie auf zu flirten, mit dem Blumenverkäufer, mit dem Kellner, die bekommen alle n Spruch und im Zweifel ne Doppeldeutigkeit. Find ich auch ok, wäre aber für mich nüscht. TypFrage.
Zum Thema Selbstbewusstsein:
klar spielt das da auch eine Rolle; wenn ich nicht ausreichend von der „Ware“ ICH überzeugt bin, werde ich sie einem anderen wahrscheinlich auch nicht besonders gut verkaufen können.
Und irgendwie sowas wie „verkaufen/anpreisen“ is es ja schon: man macht jemanden auf sich aufmerksam (Blickkontakt oder so), das is ja schon ein „Hallo, ich bin da, beachte mich.“
Wenn man sich nun nicht so sicher ist, ob „man es wert ist beachtet zu werden“ (um mal alle Selbstzweifel, die Menschen so haben können, verkürzt darzustellen), wird man diesen ersten (Verkaufs-/Promotion-)Schritt wohl aber nicht gehen - blöderweise, im Zweifel macht der andere den ersten Schritt auf ähnlichen Gründen auch nicht.
Wobei aber auch das/(starkes) Selbstbewusstsein nicht die gesamte Antwort sein kann: oben genannte Freundin, der ich jetzt nicht das stabilste (sexuelle) Ego attestieren würde, ist zwar ein FlirtProfi so im Alltag, aber sobald sie wirklich an einem noch fremden Mann interessiert ist, fehlen auch ihr oftmals „die Eier“. So ergeben sich die meisten ihrer weiterführenden Kontakte eher aus einem zufälligen Flow heraus, aber die Sahneschnitte an der Kuchentheke bleibt unangesprochen.
Ob das jetzt der totale Verlust ist: glaube ich nicht.
Wenn man im ungezwungenen/absichtslosen Gespräch mit Menschen feststellt, „hey, cooler Typ/cooler Alte“, und dann vielleicht noch mal genauer hinguckt und noch weitere Dinge bemerkt, die man attraktiv findet, ist das meiner Meinung nach ne bessere Basis (für eigentlich alles) als sich darauf zu versteifen, jetzt Supermann/die Sahneschnitte von der Kuchentheke per KaltAkquise mit dem ultimativen FlirtMove klarzumachen.
Baudrillard hat mal darüber geschrieben, dass "(...) man nicht verführen kann, ohne nicht schon verführt (worden) zu sein". Fand ich spannend, passt dazu, dass wir angeblich vor allem an Menschen interessiert sind, die sich für uns interessieren und schnell das Interesse an Leuten verlieren, die so gar kein Auge für uns haben (jetzt mal so unglücklich Teenie/ProjektionsLieben für a priori Unerreichbare ausgenommen).
Aber gut, auch das zwanglose Gespräch muss sich natürlich ergeben, daher kann ich da nur bei meinem Tipp bleiben, das alles nicht so ernst zu nehmen.
Wenn ihr neue Menschen kennenlernen, Mut fassen und go for it.
Ungezwungen und entspannt, ohne große Erwartungen.
Bei Menschen, die ich als „sozial stark“ bezeichnen würde (auch unabhängig von der besprochenen Freundin), scheint das auf jeden Fall gut zu klappen.
Vielleicht erstmal mit Blumenverkäufern und Kellnern üben, die kennen das schon