bezüglich der Fragestellung der TE ...
möchte ich nun auch mal meinen Senf zum Besten geben, nachdem ich gestern stundenlang den ganzen Thread gelesen habe und viele interessante Gedanken fand, die ich etwas vertiefen möchte. Man möge mir meine Weitschweifigkeit verzeihen.
Zuerst einmal halte ich es für angebracht, die Dreier-Notation etwas stärker zu differenzieren. Der Joyclub kennt per definitionem nur den Dreier MMF und FFM. Was hier aber meistens gemeint ist, ist eher ein Dreier MFM V (wobei das V darauf hinweist, dass sich die F(rau) im Mittelpunkt (center), die M(änner) dagegen an den Flügeln (wings) befinden und untereinander keinen Sex praktizieren) im Gegensatz zum Dreier MFM D (das D steht hier ersatzweise mal für den griechischen Buchstaben DELTA, welches auf eine echte Dreieckskonstellation hinweist, in der alle Beteiligten miteinander Sex haben).
Einen Dreier MFM V können also auch zwei heterosexuelle Männer mit einer Frau haben, wobei idealerweise die Männer keine Berührungsängste untereinander haben sollten, es sei denn, sie wechseln sich im Umgang mit der Frau ab, was ja dann aber eigentlich kein wirklicher Dreier mehr wäre (?)
Ein Dreier MFM D wäre also nur unter Beteiligung zweier Bi-(interessierter) Männer möglich, Berührungsängste und Homophobie wären da tatsächlich fehl am Platz. Warum Männer, die sich als Bi oder bi-interessiert bezeichnen und sich positiv zu einem Dreier MMF (um mal die gängige Schreibweise zu benutzen) artikulieren, ist mir allerdings auch ein Rätsel. Denkbar erscheint mir hier nur, dass tatsächlich die erforderliche Chemie - insbesondere zwischen den Männern fehlt, denn obwohl ich mich selbst auch als Bi-interessiert bezeichne, bin ich doch den Männern gegenüber deutlich wählerischer und könnte mich leichter auf eine Frau einlassen.
In einem anderen Thread bin ich allerdings auf ein Paar gestoßen, welches MMF tatsächlich SO meint, dass sich der Mann des Paares als center sieht und die Frau keinerlei sexuelles Interesse an dem männlichen Mitspieler zeigte, was bei den diversen Interessenten offensichtlich für Irritationen sorgte, da sie ja als Bi gleichermaßen am Mann UND der Frau interessiert sind, aber vor Überraschungen ist man offensichtlich nie sicher.
Mein Bi-Interesse im Profil hat dazu geführt, dass ich mich tatsächlich mit zwei verschiedenen Männern nacheinander zu einem sexuellen Date getroffen habe. Der eine hat ein Solo-Profil, der andere ein Paarprofil, es blieb jeweils bei einem ONS, obwohl ich mir durchaus eine Wiederholung hätte vorstellen können. Leider war es so, dass ich den einen seit langem hier nicht mehr im Joyclub gesehen habe, der andere fand sich leider nicht zu einem Gespräch bereit, obwohl ich meinerseits dazu Bedarf signalisierte.
Mein Bi-Interesse wurde mir erst vor ca. 2 Jahren bewusst, nachdem ich ein interessantes Buch gelesen hatte. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich bereits als Kind (bedingt durch sexuellen Missbrauch) gleichgeschlechtliche Erfahrungen gemacht hatte und schon wusste, wie sich Sex unter Männern anfühlt. Berührungsängste hatte ich m.W. nie - schon gar nicht seitens medizinischen Fachpersonals (Ärzte, Schwestern) unabhängig vom Geschlecht. Allgemein bin ich der Ansicht, dass Bisexualität gleichermaßen unter Männern wie unter Frauen ausgeprägt ist, und finde es eher unglaubwürdig in vielen Paarprofilen zu lesen, dass sie Bi sei, er aber hetero. Ich bin überzeugt, dass hier Berührungsängste und Homophobie eine große Rolle spielen, auch wenn dies in den verschiedensten Statements immer wieder abgestritten wird. Ich bin sogar der Meinung, dass in vielen Paarprofilen die Frau als bi(-interessiert) deklariert wird, um Männern die Gelegenheit für einen Dreier FMF V zu geben. Mir leuchtet nicht ein, dass Bisexualität unter Frauen häufiger anzutreffen sein soll.
Die Frage habe ich vermutlich nicht wirklich beantwortet, aber vielleicht einige Gedanken zum allgemeinen Verständnis beitragen können. Die Erfahrung, meines Bi-Interesses wegen angefeindet zu werden, habe ich allerdings nicht gemacht. Allerdings würde ich auch nie ein Paar anschreiben, in welchem Bi-Männer als unerwünscht genannt werden, was m.E. ganz offensichtlich der Homophobie des Mannes zuzuschreiben ist, denn einer Frau kann es doch im Grunde egal sein, ob der Mann bi oder hetero ist - worin sollte da für sie der Unterschied bestehen?