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Fremdgehen oder Trennung?

@derBorys
Das ist tatsächlich eine sehr spannende Frage. Auf den Punkt gebracht nochmal: Wie kann es sein, dass jemand ja zur Beziehung sagt und trotzdem Fremdgehen kann, will und entschuldigt?

Das ist ein kleines Universum an Fragen und psychologisch total interessant was da so alles passiert.

Eingangsgrößen sind bestimmt: Was bedeutet man will die Beziehung? Sind da Abhängigkeiten, sei es emotional oder materiell? Bequemlichkeit? Kinder? Nicht weh tun wollen? Keinen Konflikt wollen (sehr häufig)? oder - auch sehr häufig - zufrieden in der Beziehung sein, aber die Beziehung reicht nicht, deckt nicht alles ab.

Man darf ja mal nicht vergessen, dass wir da ein ziemlich absurdes Gedankenkonstrukt fahren mit unserem Beziehungsmodell: Man lernt einander kennen, lieben und das soll es dann sein und bleiben und man begehrt einander weiter und keinen anderen, nie mehr, obwohl man sich entwickelt am besten ein lebenlang. Und damit soll man zufrieden sein. Und wenn das nicht so eintritt, dann gilt die Beziehung als Gescheitert.
Das ist natürlich absurd.

Zur Frage: Viele Menschen müssen sich gar nicht entschuldigen. Beim Menschen ist es mit dem Gewissen gar nicht so weit her. Das ist eher etwas für Literatur etc. Wenn es um die eigenen Bedürfnisse geht, ist es mit dem Gewissen nicht so weit her.
Außerdem relativiert sich das dadurch - da mache ich aber ein anderes Fass auf -, dass die Meisten eben doch unterbewusst spüren, dass der Anspruch der Treue und der Verknüpfung von Sexualität und Beziehung, so nicht richtig ist. Es entspricht nicht dem was sie fühlen und dann fällt die Rechtfertigung leicht.

Das letzte Problem - bei den meisten auch das einzige - ist der Vertragsbruch. Es war ja verabredet dass. Das verdrängen viele. Oder reden es klein. Es erscheint ihnen nicht so wichtig in anbetracht ihres Gewinnes durch das Fremdgehen. Reine Kosten-Nutzen-Rechnung. Und natürlich: Sie denken sie werden nicht erwischt. Was meistens auch stimmt.

Es gibt aber noch einen Punkt: Viele Beziehungen dulden unausgesprochen und halbbewusst das Fremdgehen eines Partners. Sie sind überhaupt erst deswegen stabil. Diese Duldung kann sowohl eingebildet, wie auch real sein. Noch ein neues Fass...
****sS Mann
1.158 Beiträge
Lassen wir...
...doch mal all die Konstrukte weg die Sex mit Personen außerhalb der Beziehung erlauben weg.
Sprich offene Beziehungen, Abmachungen etc.

Problematisch ist es doch nur wenn der eine von den Ausflügen des anderen nichts weiß. Dann kommen wir zu dem Punkt wo zumindest potenziell Probleme auftauchen bzw. alleine durch das Fremdgehen da sind.

Was ich auch noch ausblenden würde wären spontane Ausrutscher, zumindest wenn sie nicht zur Gewonheit werden. Ich bezweifele nicht das es Situationen gibt bei denen das eine zum anderen führt. Hier wäre dann höchstens interessant wie man danach damit umgeht, aber das wäre Stoff genug für einen anderen Thread.

Thema wären dann Affären und notorische Fremdgänger. Situationen also, in denen der eine in der Partnerschaft einseitig die Abmachung welche man als Paar irgendwann mal füreinander gefunden hat aufkündigt. Wie kriegt man das für sich selbst verargumentiert. Wieso diesen Weg gehen und nicht den Versuch starten an der Beziehung was zu ändern?
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
In der Beziehung was ändern?

Weil auch dazu immer Zwei gehören...der Partner ist wie er ist...(vielleicht mit wenig Sex glücklich?)...oder verändert sich...auch durch Krankheiten...usw...es gibt viele Erklärungen...der andere braucht mehr Sex, körperliche Nähe...sonst ein super Team...Partnerschaft läuft gut...Kinder, Haus,Tiere...großer Freundeskreis...usw.

In diesem Beispiel...könnte man nur den Partner...gegen einen sexuell aktiveren,lustvolleren austauschen.. *zwinker*
****sS Mann
1.158 Beiträge
In der..
...Beziehung was ändern kann auch ganz einfach bedeuten zu reden und eine Lösung zu finden.
Die kann ja durchaus bedeuten das man nen Freifahrtschein bekommt.
******uja Frau
6.953 Beiträge
*****rys:
Was ich auch noch ausblenden würde wären spontane Ausrutscher, zumindest wenn sie nicht zur Gewonheit werden.

Das ist sicher eine andere Größenordnung als gewohnheitsmäßiges Fremdgehen, aber grundsätzlich überschreitet der erste heimliche Seitensprung einfach eine Grenze – ist die einmal gefallen, liegt die Hemmschwelle, sich auf weitere Gelegenheiten oder auch eine regelmäßige Affäre einzulassen, ganz beträchtlich niedriger!!!
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
@derBorys
ja, ich bin auch immer für Offenheit und Ehrlichkeit...aber nicht jeder Mensch ist so tolerant und offen in seinem Denken...es gibt Menschen die können den körperlichen Aspekt vom seelischen trennen...und andere eben nicht...für sie gehört Liebe-Sex-Beziehung zusammen und für andere geht das eine auch ohne das andere...gibt es keinen Konsenz zwischen dem Paar...lebt jeder so...wie es sich für ihn richtig anfühlt und seine Grundbedürfnisse befriedigt...in der bestehenden Beziehung..

Das es so nicht in Ordnung ist...für viele...ist keine Frage...entspricht aber der Realität.. *zwinker*
****ot2 Mann
10.649 Beiträge
Thema Eifersucht
Fremdgehen und meinem Partner so etwas schreckliches antun ist definitv keine Option

Man sollte vielleicht auch mal darüber nachdenken, was einem überhaupt bei einem Seitensprung "schreckliches angetan" wird.
Fiktives Beispiel:
Gehen wir mal davon aus, ich hätte eine langjährige Partnerschaft (z.B. Ehe).
Und meine Partnerin wäre 3 Wochen allein zur Kur in Bayern. Und sie würde dort zum Tanzabend gehen, mit einem Kurgast tanzen, und nicht nur Tanzen, sondern auch Küsse tauschen, und sogar eine gemeinsame Nacht verbringen.

Also: Mir wäre doch nichts weggenommen worden. Was wurde mir da "Schreckliches angetan"?

Nur als Diskussionsinput
Gernot
******uja Frau
6.953 Beiträge
****ot2:
Mir wäre doch nichts weggenommen worden. Was wurde mir da "Schreckliches angetan"?

Das mag vom "materiellen" Standpunkt her schon stimmen, und so sehen das vermutlich auch die meisten Paare, die eine in dieser Hinsicht offene Beziehung führen.

Aber was dem betrogenen Partner wirklich weh tun dürfte, ist doch viel eher der Vertrauensbruch!!!
****ot2 Mann
10.649 Beiträge
Aber was dem betrogenen Partner wirklich weh tun dürfte, ist doch viel eher der Vertrauensbruch!!!

Ich vertraue in einer Beziehung u.a. darauf, nicht verlassen zu werden.
Ist Trennung dann nicht der viel größere Vertrauensbruch als ein Seitensprung?
Lg
Gernot
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
@******uja
...da gebe ich dir auch uneingeschränkt Recht...der Vertrauensbruch, ist das was "verletzt"...für mich dahin gehend...das mein Lebenspartner mir nicht in so weit vertraut...das wir gemeinsam eine Lösung finden...egal für welches Problem...er anscheinend, das Gefühl hat...mit mir könne man nicht offen & ehrlich reden...und da geht es meiner Meinung nach...auch um die Mitverantwortung...des Partners der sich "verletzt fühlt"...die gemeinsame Sorge zu tragen...für ein stabiles Beziehungsfundament...was auch auf Vertrauen-Offenheit-Ehrlichkeit basieren sollte...da bröckelt was! *top*
******uja Frau
6.953 Beiträge
@Gernot2
Wenn die Trennung im Stil von "Ich geh mal eben noch Zigaretten holen" stattfindet, hast du bestimmt recht.

Aber gegen eine Weiterentwicklung oder die Entstehung bzw. Bewusstmachung neuer Bedürfnisse ist niemand gefeit. In einer Beziehung würde diesbezüglich das Vertrauensverhältnis für mich bedeuten, dass ich solche Entwicklungen erfahre und mit einbezogen werde, und dass ursprünglich (wenn auch oft nur implizit) getroffene Vereinbarungen oder auch offiziell gegebene Versprechen (Eheversprechen, Vertrag!) nicht einfach so gebrochen werden.

Wenn das bedeutet, dass man den Weg dann nicht mehr gemeinsam weitergehen kann oder will, dann ist das so … traurig, aber kein Vertrauensbruch in dem Sinn, so wie ich das sehe …
Meiner Ansicht nach unterstreicht man durch Fremdgehen seine eigene Unfähigkeit, Konflikte zu lösen.

Unabhängig davon, was man selbst als Rechtfertigung für sein Fremdgehen benutzt (sexuelle Unzufriedenheit, soziale Verpflichtungen usw) beinhaltet es einen Vertrauensbruch gegenüber dem Menschen, der einem einmal wichtig und wertvoll genug war, um eine Beziehung einzugehen.
Ich bin für strikte Ehrlichkeit und Verlässlichkeit in einer Beziehung. Wenn es Probleme gibt, sollten die gemeinsam bearbeitet werden. Unter Erwachsenen mit Rückgrat ist das auch möglich. Dem miesen Gewissen gegenüber meiner Partnerin, die ich betrüge, würde ich mich gar nicht stellen wollen.

Wenn die Schwierigkeiten in der Partnerschaft nicht gelöst werden können und auch keine Öffnung für das jeweilige sexuelle Erleben möglich ist, bleibt als ehrliche Konsequenz die Trennung, die dann sicherlich für beide verkraftbarer ist, als die Erkenntnis betrogen worden zu sein oder jemanden betrogen zu haben.

Einen Partner zu betrügen weil einem das selbst schon mal widerfahren ist (wie es eine Teilnehmerin hier beschrieben hat), ist meiner Ansicht nach hochgradig kindisch und mies. Schließlich kann der neue Partner nichts dafür, was einem in der Vergangenheit passiert ist.

Wenn man einmal erlebt hat, welche Folgen das Auffliegen dieses Betrugs mit sich ziehen kann, denkt man eventuell etwas konservativer über das Thema.
******uja Frau
6.953 Beiträge
******ist:
Einen Partner zu betrügen weil einem das selbst schon mal widerfahren ist (wie es eine Teilnehmerin hier beschrieben hat),

Ich glaube, das hast du falsch verstanden. Es war nicht "weil", sondern "obwohl" *zwinker*
Man darf ja mal nicht vergessen, dass wir da ein ziemlich absurdes Gedankenkonstrukt fahren mit unserem Beziehungsmodell: Man lernt einander kennen, lieben und das soll es dann sein und bleiben und man begehrt einander weiter und keinen anderen, nie mehr, obwohl man sich entwickelt am besten ein lebenlang. Und damit soll man zufrieden sein. Und wenn das nicht so eintritt, dann gilt die Beziehung als Gescheitert.
Das ist natürlich absurd.

ob absurd, sei dahin gestellt, es ist offenbar das immer noch aktuelle paradigma. alles, was, weshalb auch immer, davon abweicht, erhält den stempel "betrug". das sind reminiszenzen alter zeiten, in denen der vertrag als solcher kreiert wurde und zum erhalt der blutlinie, der ehre und des ackerlandes beitrug.
heute beruft man sich auf den ideellen wert des vertrages, auf den virtuellen handschlag, einander in guten und schlechten zeiten beizustehen und treu zu sein, auch dann, wenn dies kein standesbeamter bezeugt und kein staatsdiener überwacht.

geht man davon aus, dass diese annahmen umfassende gültigkeit haben, wird alles "fremdgehen" verurteilt werden müssen, auch dann, wenn der handschlag in allen anderen bereichen weiter gültigkeit hat.
die nächste prämisse lautet, dass man nur einen lieben kann und daher sex mit anderen bedeutet, dass man diesen von der liebe abkoppelte. das ist anrüchig. man kann sich fragen, weshalb das anrüchig ist und wonach es riecht. "nach puff", hätte man früher gesagt; der animalischere, unbeherrschtere mann ging zu den huren, pfui. die voller stolzer contenance zu eis gefrorene dame duldete das mit gebrochen ehre oder herzem. das klingt zwar auch gut angestaubt, aber es klingt, und zwar immer noch sehr laut, obwohl die dazugehörige wirklichkeit ziemlich verblasst ist.
die modernen zeiten erbrachten eine pseudo-befreiung. in form einer neuen zwangsjacke, die da lautet, man müsse, wenn man schon halbwegs geglückt stabile, leib- und herzwärmende verbindungen aufbauen kann, dies auf den tisch bringen, den partner mit allem konfrontieren, was einen an belangen und bedürfnissen so umtreibt, weil der partner nun zum alter-ego (romantik) oder zum beichtvater respektive therapeuten avanciert. oder herhalten muss. der reine tisch wird mitunter zur schlachtbank, auf der reihenweise die geistigen kinder eines paares geopfert werden, weil das scharfe beil der vielen tradierten verbote und gebote einfach zum einsatz kommen muss. man hat ja nicht so ausgefeilte moralische standpunkte, um sie der welt vorzuenthalten.
also wird ein ganzes universum zwischen zwei leuten einem konstrukt geopfert, von dem keiner recht weiß, wie es sich überhaupt einschleichen konnte, ist man doch ansonsten so tolerant und liberal.

was mir manchmal fehlt, wenn die trennung als akt der lauterkeit und des mutes dargestellt wird, ist die frage, wieso man so leichtfertig mit dem glück und halt eines anderen menschen umgehen kann. wieso verliert ein partner, mit dem der sex - aus welchen gründen auch immer - nicht (mehr) klappt - mit einem wisch alles. für mich ist diese haltung, im falle mißglückter körperlicher befriedigung eine partnerschaft aufzulösen, die echte hinterfotzigkeit und wenn man von ehre reden will, unehre. ich müsste lernen mich d a n n im spiegel anzusehen, wenn ich einen menschen im stich gelassen, all das gute mit ihm über bord geworfen habe, nur weil ich mit einem anderen das bekomme, was mir mit ihm fehlt.

es sind nicht immer nur die kinder oder das haus, die eine verbindung ausmachen. das wird immer reduzierend postuliert. es gibt tausend gründe zusammen zu sein. wenn man in krisen steckt, gerinnen sie gerne zu einem nichts oder einem kaum, aber es sind massen. feste, dichte massen, die paare in jahren aufstocken. erinnerungen, konzepte, verantwortlichkeiten, kummer und freude - alles nichts mehr wert, weil man woanders besseren sex hat? ist d a s nicht das seltsamste überhaupt, was ein unabhängiger mensch behaupten kann? wo steht dann das haupt dieser konstrukte?

(aber da lauert schon die frage ... sind wir tatsächlich unabhängig, nur weil wir uns meist auch allein ernähren können? und wovon hängen wir denn ab, außer von gedankenkonstrukten?)

von seinen vielen, in der erziehung und gesellschaft und in romanen gerüttelten destillaten aus nogoes und achwiekannmannur! löst man sich dann am einfachsten, wenn man sich in einer solchen neubindung wiederfindet, die man in keine gültige schublade stecken kann. urplötzlich wird man eines besseren belehrt und merkt, dass angesichts der freude, des zugewinns an lebensnähe und intensität, die staubtrockenen ansichten, die man früher hatte, sich wie ausgedörrte lippen anfühlen und wie ausgedörrte hirnäste nach desasterfunken hungerten. allseits das drama, allseits der unfriede, der aus genau solchen ansichten herausgearbeitet wird. glaube du, was ich glaube, sonst sind wir im krieg.

wer sich trennen will, weil er woanders (zusätzlich, mehr, besseren, liebevollen oder rein sportiven) sex bekommt, dem war sein partner bisher nur ein platzhalter. das ist eine these, sie zumindest bedacht werden sollte, denn der logik nach ist sie folgerichtig und von den geschmacksverstärkern und genmanipulationen befreit, mit denen sonst argumentiert wird. wenn die sexuelle treue, um die es ja seit jahrtausenden geht, mehr wert sein soll als die geistige, die loyalität, der zusammenhalt der paarbindung und der sippe, die gemeinsamen entwürfe, dann sollte man sich fragen, ob der sex nicht vielleicht einen immer noch archaisch angewurzelten, demnach fragwürdigen stellenwert hat. (das maß der innenmodernisierung des einzelnen individuums ist ebenselbem überlassen, wer aber ausdrücklich nichts ändert, der belässt es eben beim alten. und das bezieht sich nicht auf die verpaarung, sondern auf das denken).

man kann es wollen, aber das verstehen bestimmter konstellationen ist oft dem vorbehalten, der sie durchlebt. was etwas friedlich stimmen könnte, wäre nicht jeden spielzug auf des lebens spielbrett mit einem kranz aus moralischen emblemen zuzuhängen. nicht jedes fremdgehen ist verrat und nicht jedes bleiben ist mut.
nicht absurd, aber besorgnis erregend erscheint mir, wie sehr die saat der zwist und des zwiespalts überlebensfähig ist. vom trojanischen krieg bis heute opfert man lieber burgen und menschen, als den verdammten apfel als das zu entlarven, was er ist: ein faules obst aus der wurmigen alttestamentarischen, monotheistischen lade. und sowas wirkt hochprozentig, also nicht nüchtern.

denn nüchtern zu rechtfertigen, wirklich nüchtern, ist eine hohe kunst, anstrengend und selbstentlarvend.
*********ehl65 Mann
40 Beiträge
Ich maße mir nicht an, hier die Moralkeule zu schwingen.
Die Gründe fürs fremdgehen sind vielfältig. Jeder, der es tut, muss sich über die Konsequenzen für sich, seinen Partner und die Beziehung im Klaren sein. Es heimlich zu machen, um Besitzstand/Sozialstatus/Behaglichkeit zu behalten ist genau so menschlich, wie die sofortige Trennung und Tabula Rasa.
*******966 Mann
1.678 Beiträge
Ich habe oft erfahren müssen: Für viele Menschen ist Sex mit einer Person außerhalb einer Ehe und entsprechender Zweierbeziehung völlig undenkbar und unentschuldbar, in höchstem Maße verwerflich und unentschuldbar. Die sexuelle Treue ist mit der emotionalen Bindung oder lebensgemeinschaftlichen Bindung derart verkoppelt, dass ein Bruch der sexuellen Treuevereinbarung die Beziehung insgesamt in Frage stellt oder gleich auflöst.

Auch wenn einer der Partner die sexuelle Treuevereinbarung auch nur verbal in Frage stellt ("wie wäre es wenn..."), ist die lebensgemeinschaftliche Beziehung oft akut gefährdet ("dann geh' doch, du liebst mich nicht"). Da kannst du also vorher noch so aufrichtig und achtsam sein, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es dann mit dieser Beziehung vorbei.

Die naheliegende Lösung wäre dann vielleicht, als Single zu leben, mit dem Verzicht auf Nachwuchs, mit dem Verzicht auf Vorteile, die die Gesellschaft einer Zweierbeziehung (Familie) zubilligt, wie etwas Steuervorteile, Vorteile bei der Kreditnahme für eine Immobilie durch gesamtschuldnersiche Haftung etc.

Eine andere Möglichkeit wäre, jemanden als Partner zu finden, der die Ansicht der Trennbarkeit von sexueller Treue und Aufrechterhaltung der Lebensgemeinschaft teilt. Solche Menschen gibt es recht wenige.

Meine These wäre, dass dies einerseits mit gesellschaftlichen Konventionen zu tun hat (die Gesellschaft "belohnt" sexuelle Treue und "bestraft" Untreue), aber auch mit der Lebensphase: Ein wichtiger Grund des Aufbaus einer stabilen Zweierbeziehung in jüngeren Jahren ist der Versuch der Absicherung der eigenen Existenz in Verbindung mit einem gesellschaftlich akzeptierten Partner mit ähnlichem sozialen Status (man vereint Ressourcen). In dieser Zeit zieht man Kinder auf und geht in die nächsten Lebensphasen weiter.

Im Lebensphasenmodell nach Erikson folgt der Phase des frühen Erwachsenenalters und der des Erwachsenenalters das reife Erwachsenenalter, in der außerbeziehungsmäßige Sexualkontakte vielleicht nicht mehr so bedrohlich sind wie im frühen Erwachsenenalter. Mit anderen Worten: Ältere Menschen sollten offener werden.
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
@*******966

Im Lebensphasenmodell nach Erikson folgt der Phase des frühen Erwachsenenalters und der des Erwachsenenalters das reife Erwachsenenalter, in der außerbeziehungsmäßige Sexualkontakte vielleicht nicht mehr so bedrohlich sind wie im frühen Erwachsenenalter. Mit anderen Worten: Ältere Menschen sollten offener werden.

...sich einfach "erwachsen lieben"...der Denkansatz gefällt mir...für den der Sex vom Herzen trennen kann...oder man beschreitet gemeinsam neue Wege...wer weiß was es da noch alles zu entdecken gibt...passt zur offenen 50+ Generation.. *zwinker*
für den der Sex vom Herzen trennen kann

warum man trennen muss, wüßte ich wirklich allzugerne.
****_ti Frau
70 Beiträge
wenn das jetzt wer...
... auf den - von mir geteilten - punkt gebracht hat und mir zudem noch in voller wortwucht eloquentest einmassiert dann MärzMond. (hab ich hier schon mal sowas geistreiches gelesen? wohl kaum)

die nächste prämisse lautet, dass man nur einen lieben kann und daher sex mit anderen bedeutet, dass man diesen von der liebe abkoppelte. das ist anrüchig. man kann sich fragen, weshalb das anrüchig ist und wonach es riecht. "nach puff", hätte man früher gesagt; der animalischere, unbeherrschtere mann ging zu den huren, pfui. die voller stolzer contenance zu eis gefrorene dame duldete das mit gebrochen ehre oder herzem. das klingt zwar auch gut angestaubt, aber es klingt, und zwar immer noch sehr laut, obwohl die dazugehörige wirklichkeit ziemlich verblasst ist.

lasst uns liebe und leidenschaft doch bitte in aller subjektivität und abseits engster moralvorstellungen denken und leben. nicht verletzen wollen kann auch liebe sein. eine(r) muss nicht alles sein. sex ohne liebe geht besimmt, auch liebe ohne sex. verzicht ist ebensowenig tugendhaft wie schonungslose offenheit und reduktion....echte, tief verbundene zweisamkeit bezieht ihren wert nicht durch erfüllten sex allein.

und ganz subjektiv - es geht ja um meinung: erfüllter sex ist für mich hochemotional, seelische intimität hat was mit verschwimmenden grenzen zu tun, in einer partnerschaft schon herausfordernd, außerhalb eine gratwanderung ....hier liegt mein moralischer hund begraben.
Das Problem
ist der "Vertrag". Mit Vertrag ist ja die Vereinbarung innerhalb der Beziehung (in der Regel exklusiv und nur darum soll es hier gehen) geschlossen, auf der Basis des allgemeinen Konsenses. Es ist eher selten, dass man sich hinsetzt und am Anfang der Beziehung die verschiedenen Modelle durchdiskutiert und durchverhandelt.
In der Praxis sieht es doch bei 99% der Beziehungen so aus, dass man sich in der ersten Verliebtheitsphase gar nicht vorstellen kann und will, dass man irgendwann einen Anderen begehrt. Das ist ja das tückische an dieser romantik-illusion. Man fällt darauf herein und lässt sich von allen Seiten damit konfrontiert dahingehend einlullen.
Erst später zeigt sich dann, dass dieser Vertrag nicht nur kleingedrucktes enthält, sondern sogar im Großgedruckten von den eigenen Bedürfnissen abweicht. Jetzt ist es aber zu spät. Denn mit einem wackligen Selbstwert wie die meisten aufgestellt, ist es nicht ratsam auch nur Bedenken an der Vertragspassage "Treue" zu rütteln. Das halten ja nur die wenigsten aus. Sie sind ja in ihren Beziehungen auf Abhängigkeit gepolt, emotional wie auch materiell. Das hat durchaus Methode.
Da steht man also mit einem Vertrag (Beziehung) und will ihn gerne nur in Teilen ändern, kann aber nicht. Man weiß ganz genau, wenn man das zur Sprache bringt ist alles aus. Will man das? Will der Andere das? Die Kinder? - Das ist ein Riesenproblem. Nur was tun?
Da gehen eben viele den Weg des Fremdgehen, der übrigens keineswegs der Weg des geringsten Widerstandes ist. Das stimmt gar nicht. Kann ich aus langjähriger Beobachtung berichten. Fremdgehen hat viele Gesichter. Es kann feige, aber auch mutig, dumm oder auch kreativ sein. Es kann Beziehungen retten, erhalten oder zerstören. Es kommt immer darauf an wie die Lage vor Ort ist.
*******ber5 Frau
2.017 Beiträge
Oh, oh, wie werde ich hier an den "Pranger" gestellt *zwinker*
Fakt ist: Mein Mann ist 72, krankheitsbedingt haben wir über 10 Jahre keinen Sex mehr.
Ich weiss, dass er sehr darunter leidet nicht mehr seinen "Mann stehen zu können".
Sollte ich ihm (was in seiner Generation) völlig abwegig wäre) damit kommen :
"Schatz, können wir darüber reden? Bist du einverstanden, dass ich mir einen Lover nehme ?
Willst du dich dann von mir trennen oder es akzeptieren"
Lachhaft. Er würde es nicht verkraften.
Zudem kann man mehrfach lieben. Ich hatte sieben Jahre eine Zweitbeziehung. Weder seine Frau
noch mein Mann hatten je den Hauch einer Ahnung. Ich liebte beide Männer, jeden auf seine Art.
Mein Mann weiss, er kann sich auf mich hundertprozentig verlassen sollte er pflegebedürftig werden.
Ich wäre rund um die Uhr für ihn da.....
Wie schon gesagt, durch meine ausserhäuslichen Aktivitäten bin ich zuhause ausgeglichen, zufrieden.
Nehme meinem Mann nichts weg, im Gegenteil....er bekommt meine gute Laune und mein Ausgeglichensein
zu spüren. Warum dann ein schlechtes Gewissen haben ?

LG dieFEE
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
Maßstab meiner Moral
Ich versuche, wenn auch unperfekt, mich überwiegend auf meinen Maßstab der Moral zu verlassen.

Vor meiner Ehe war ich einmal untreu. Hat mir nichts gebracht, war nicht das Erlebnis, welches ich gesucht habe. Somit war dieses Thema für mehr als 20 Jahre (zwei Beziehungen) für mich erledigt.

Das Versprechen einer festen Bindung mache ich nicht für meinen Partner, sondern für mich. Ich verspreche, dass ich... somit kann ich nur mich und meine moralischen Vorstellungen und Erwartungen an mich verletzen, brechen, mir untreu werden (Ich bin dann nicht so moralisch, wie ich es von mir erwarte). Von meiner Partnerin erwarte ich nicht viel, nur dasselbe. Denke das hat bisher ganz gut geklappt.

Ich denke meine Partnerinnen waren treu. Wenn nicht... Nicht wirklich mein Problem. Wenn ein Mensch, 3xx Nächte im Jahr neben mir schläft und dann an y Nächten, an denen er aus welchen Gründen auch immer, nicht neben mir schläft, seine Nacht und seinen Körper mit einem anderen Menschen teilt, dann geht mir gar nichts verloren, wenn ansonsten unsere Partnerschaft, liebevoll, respektvoll, wertschätzend, sexuell, ehrlich, treu und beständig ist. Treu heißt hier für mich schlicht... wir gehören zusammen.

Das bewusste regelmäßige Fremdgehen finde ich weder liebevoll, noch wertschätzend, respektvoll, ehrlich und beständig. Deshalb habe ich auch schon Menschen wieder Freiheit geschenkt.

Wie andere das handhaben, müssen sie selber mit sich ausmachen.

DeltaSagittarii
Treue mag als unumstößliche Tugend gelten, nur definiert die jeder für sich.
Auch ein Fremdgeher kann der Liebe treu bleiben, möglich, dass es für ihn wichtiger ist zu lieben, als treu zu sein. Unzweifelhaft kann man auch mehr als einen Menschen lieben, selbst mir gleicher Intensität bei völlig unterschiedlichen Ansätzen. Am Ende sind sich viele ihres Glücks selbst im Weg, weil sie sich Grenzen irgendwelcher Art setzen, die Barrieren der Tradition nicht überwinden wollen oder unumstößlich am hergebrachten Tugendprinzip der Treue festhalten.
Treue mag als unumstößliche Tugend gelten
Das klingt für mich zu sehr nach Moralkeule (oder dem Zurückwerfen derselben), zu ideologisch oder religiös motiviert. Lasse es mich moderner formulieren:

Sich an sein Wort zu halten, ist das Fundament zwischenmenschlicher Beziehungen.

Verlässlichkeit und Aufrichtigkeit sind für mich die Basis jeder zwischenmenschlichen Beziehung, ganz egal ob Geschäftspartner, Freundeskreis oder Partnerschaften. Wer lügt, betrügt oder sein Wort bricht, zerstört das, was Miteinander auf jeder Ebene überhaupt erst möglich macht: Vertrauen.

nur definiert die jeder für sich.
Eigentlich nicht. Das wäre deine höchstpersönlichen Meinung, die nun wirklich nicht der Mehrheit entspricht.

Sich an sein Wort zu halten, darunter versteht wohl jeder hier das gleiche.

In einer Beziehung gilt im allgemeinen die Absprache, dass man nur miteinander Intimitäten tauscht. Manche setzen das vielleicht unabgesprochen als selbstverständlich voraus (und eröffnen damit überhaupt erst Interpretationsmöglichkeiten, wie du sie versuchst), aber sehr viele Paare klären heutzutage auch explizit miteinander, dass sexuelle Exklusivität als abgesprochen gilt.

Ohne sexuelle Treue würde eine Partnerschaft für mich keinen Sinn ergeben. Ich kann aber akzeptieren, dass es Paare gibt, die sich auf eine offene Beziehung einigen. Solange die Absprachen klar sind, ist doch alles in Ordnung.
*******966 Mann
1.678 Beiträge
Dazu möchte ich allerdings anmerken, dass es doch eher unüblich ist, einen "offiziellen" Beginn einer Beziehung festzulegen (bei einer Ehe ist das anders, ich weiß).

Eine Beziehung entsteht, weil man sich in irgendeiner Situation kennengelernt hat, sich gegenseitig gut findet und sich immer wieder trifft, über das eine oder andere redet, später vielleicht eine Wohnung oder ein Haus teilt. Wer geht schon zu Beginn der Beziehung, in der die Verliebtheit alle Sinne benebelt und das Hormonfeuerwerk am brennen ist, Punkt für Punkt einer Art Vereinbarung durch. Man lebt es einfach, eher für den Moment und die Beziehung entwickelt sich.

Aber genauso wie sich Geschäftsbeziehungen weiterentwickeln und neu verhandelt werden müssen, müssten eben auch zwischenmenschliche Beziehungen flexibel sein, sonst zerbrechen sie. Es gab mal die schöne Idee der Ehe auf Zeit, die immer wieder neu geschlossen werden musste (was ist eigentlich daraus geworden?).

Nur vermeiden wir die "Neuverhandlung" unserer partnerschaftlichen Beziehungen, weil wir Angst vor der Entwicklung haben, vielleicht?
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