Dazu möchte ich allerdings anmerken, dass es doch eher unüblich ist, einen "offiziellen" Beginn einer Beziehung festzulegen
Ist es das bei dir? Bei mir nicht! Ich habe bisher immer abgeklärt, ob wir "zusammen" sind oder nicht. Und treu und exklusiv. Dann weiß jeder, woran er ist.
Natürlich lernt man sich erst kennen, unternimmt was zusammen, verliebt sich, und dann kommt der Punkt, an dem man denkt: Wollen wir es miteinander versuchen? Und das kläre ich dann einfach ab. Hat sich bisher immer für alle gut angefühlt, glaube ich. Einmal habe ich einen Korb bekommen -- nein, er wollte nicht fest zusammen sein. Auch gut, auch da wusste ich, woran ich bin.
später vielleicht eine Wohnung oder ein Haus teilt. Wer geht schon zu Beginn der Beziehung, in der die Verliebtheit alle Sinne benebelt und das Hormonfeuerwerk am brennen ist, Punkt für Punkt einer Art Vereinbarung durch.
Die beiden zitierten Sätze müssten eigentlich in einer anderen Reihenfolge stehen, finde ich. Aber ja, natürlich geht man zu Beginn in der Verliebtheitsphase keine Liste mit Punkten durch. Aber das kurze Abklären, dass man zusammen ist und dass man sich treu ist, ist doch auch keine lange Liste und keine Verhandlung, sondern geht ganz rasch. Wenn man aber wirklich zusammenzieht, dann beginnen in meiner Erfahrung die Verhandlungen und Vereinbarungen in der Tat. Zusammenziehen ist doch für fast alle ein großer Akt und es gibt viel zu besprechen, allen voran Finanzielles und Aufgabenteilung. Na ja, und die akute Verliebtheit ist an dem Punkt doch auch schon meist vorbei, oder?
Aber genauso wie sich Geschäftsbeziehungen weiterentwickeln und neu verhandelt werden müssen, müssten eben auch zwischenmenschliche Beziehungen flexibel sein, sonst zerbrechen sie.
Da sprichst du wirklich einen interessanten Punkt an, denn nach dem Zusammenziehen verändern sich Beziehungen zwar durchaus in der Praxis, aber es wird so gut wie nie neu verhandelt oder abgesprochen. Das sollte man vielleicht wirklich zukünftig mal probieren, damit immer beiden alles passt und alles klar ist.
Nur vermeiden wir die "Neuverhandlung" unserer partnerschaftlichen Beziehungen, weil wir Angst vor der Entwicklung haben, vielleicht?
Ich glaube eher, wir haben Angst vor den Konsequenzen. Wer neu verhandelt, der kann auch gekündigt werden, oder? Genau das steht doch auch bei Geschäftsverhandlungen, mit denen du das hier vergleichst, immer irgendwo im Hintergrund. Es gibt auch den Wettbewerb... das wäre in einer liebesbasierten Partnerschaft wohl keine denkbares Szenario und genau daran scheitern meiner Meinung nach Nachverhandlungen. Liebe schafft ein Monopol und das ist für Verhandlungen nie günstig. Ich denke daher, dass man Partnerschaften nicht als Sonderform von Geschäftsbeziehungen sehen kann. Liebe und Partnerschaft folgen einfach anderen Regeln.