http://www.joyclub.de/my/3378429.tysia.html, ich meine,
sin_less hat die Frage aus reinem Interesse gestellt, und nicht, weil sie selber betroffen wäre
Ich denke, in sehr vielen Fällen sind v. a. materielle Abhängigkeiten, oft auch gemeinsame Kinder, Haus, Freundes- und Familienkreis der Grund, wieso eine Trennung nicht in Betracht gezogen wird. Beziehungen sind ja sehr individuell, und während das Element der Liebe, des gegenseitigen Vertrauens usw. gerade am Anfang einer Beziehung immer groß geschrieben wird, geht beides im Lauf der Zeit oft etwas verschütt, und die Beziehung hat dann eine andere Grundlage – wie gesagt, oft eher pragmatischer Art. Natürlich ist eine solche "Zweckgemeinschaft" etwas traurig, wenn man das romantische Ideal einer auf Liebe basierenden Lebenspartnerschaft zugrunde legt, aber sehr viele Beziehungen und gerade Ehen funktionieren nun einmal so.
In solchen Fällen habe ich ein gewisses Verständnis dafür, dass ein Partner den sexuellen Kitzel außerhalb der Beziehung zu suchen beginnt, gerade wenn der andere für gewisse Anwandlungen überhaupt kein Verständnis zeigt. Klischee 1: Frau hat überhaupt keine Lust mehr auf Sex, und Mann kann's sich entweder selber machen oder außerhäusig suchen. Wobei ich in solchen Fällen geneigt bin, zu glauben, dass die Frau es zumindest ahnt, aber eigentlich ganz zufrieden damit ist, dass sie nicht mehr "herhalten muss" – solange es nicht herauskommt und somit der häusliche Frieden sowie das Image nicht getrübt sind.
Klischee 2: Einer der Partner entdeckt eine Neigung für BDSM oder etwas in die Richtung und ist überzeugt, dass der andere ihm das nicht geben kann. Auch dann kann die Versuchung zum Fremdgehen sehr groß sein, gerade wenn man einmal "Blut geleckt" hat.
Wo die Beziehung tatsächlich noch auf gegenseitiger Liebe und Vertrauen beruht, da finde ich die Eingangsfrage tatsächlich mehr als gerechtfertigt. Liegt es nur daran, dass die Partner eine derartig unterschiedlichen Sexualmoral haben, dass der eine Sex und Liebe ganz klar trennen kann, aber weiß, dass der andere dafür kein Verständnis hätte? Liegt es daran, dass die Liebe doch nicht so groß ist? Oder auch wieder an speziellen Vorlieben, deren Ausleben das, was die Beziehung einem gibt, einfach nicht aufwiegt – die sich aber auch nicht auf Dauer unterdrücken lassen?
In jedem Fall bekommt das Vertrauensverhältnis zumindest von einer Seite einen nachhaltigen Knacks. Je nachdem, welches Gewicht man dem beimisst, kann die Beziehung weiter halten oder auch nicht.
Für mich ist Fremdgehen aus meiner heutigen Sichtweise
keine Alternative zur Trennung. Aber ich würde mich auch nicht wieder auf eine Beziehung einlassen, in der ich mich sexuell einschränken muss oder in der ich über gewisse Dinge nicht mit meinem Partner reden kann.
Aber für eine Trennung braucht es, gerade in einer längeren Beziehung, meines Erachtens deutlich mehr Mut, und man muss sehr viel klarer zu den eigenen Bedürfnissen stehen, als wenn man sich "einfach" in die Heimlichkeit flüchtet!