Ich schaffe es!
Ich rauche bereits seid meinem 16 Lebensjahr und die meisten Jahre mindestens eine Schachtel pro Tag. Ich würde sagen ich "rauche" auch sehr gerne.
In meinem Umfeld (Freunde, Bekanntenkreis, Arbeitskollegen usw.) sind die meisten Leute Raucher, allerdings in den letzten Jahren mit der Tendenz nach unten. Genauso verhält es sich bei den meisten Kunden. In den ersten Jahren wurde noch in den Sitzungen kräftig geraucht, dann wurden die Besprechungen und Schulungen rauchfrei, geraucht wurde nur in den Pausen und in den letzten Jahren wurden viele Firmen sogar komplett rauchfrei, rauchen nur noch vor der Tür oder in Mini Raucherräumen. Das hat mich eigentlich die ganzen Jahre immer mal mehr oder weniger beschäftigt und ich habe mir die Frage gestellt "Wie schaffen die das mit dem aufhören?" und so habe ich dann in den vergangenen Jahren die verschiedenen Versuche durchlaufen, vom Nichtraucherkurs (Krankenkasse), Nikotinpflaster bis zum Buch "endlich Nichtraucher". Es hat leider alles nicht so ganz funktioniert, nach verschieden langen Zeiträumen habe ich immer wieder den Fehler gemacht, mir doch die eine "die mir nichts ausmacht" zu gönnen und dann noch eine und noch eine. Bis ich immer wieder beim alten Zustand angelangt bin. Das schlimme an den Fehlversuchen ist das man irgendwann resigniert und sich das überhaupt nicht mehr zutraut und eine regelrechte Panik vor dem aufhören entwickelt. Wenn ich jetzt zurückblicke bin ich sogar erstaunt wie lange der letzte Versuch zurückliegt und wie viele Monate ich den neuen Versuch vor mir hergeschoben habe. Ich habe immer wieder neue Ausreden gefunden, immer wieder neue Starttermine gesetzt und das ganze Vorhaben geschoben und geschoben. Im Dezember 2007 hat mich dann ein guter Freund "überholt", da hat der doch glatt still und heimlich aufgehört und raucht schon einen Monat nicht mehr. Nach den ersten "neuen" Ausreden war ich doch frustriert, ich fühlte mich unter Druck gesetzt, ein bisschen gefordert, ein wenig in der Hoffnung das er ja doch wieder anfängt zu rauchen. Zwischendurch habe ich immer überlegt wie ich den nun am besten starte und womit ich am besten Erfolg habe. In einer erneut geführten Diskussion "übers aufhören" bin ich dann in die Offensive und ich habe dann mit voller Überzeugung rausposaunt das ich im Februar 2008 nach unserem Urlaub aufhöre. Die Tage verstrichen und ich hatte immer noch kein Konzept, das einzige was ich hatte war Panik vor dem aufhören und die Zeit verging mir viel zu schnell. Ende Januar hörte ich dann von einer anderen Bekannten das auch sie aufgehört hat zu rauchen! (Ich muss dazusagen: Ich kann Sie nicht leiden und sie ist für mich saublöd). Jetzt wurde ich noch nachdenklicher, teilweise sauer auf mich, frustriert und in meinem Ergeiz gepackt. Es musste jetzt was passieren. Wenn die das schaffen, dann schaff ich das auch. Urplötzlich war der Februar da, wir also ab in den Urlaub und ich geraucht und geraucht. Wie ein Schornstein! Ich musste ja, erstens musste die Stange Zigaretten weg (die ich mir direkt am Flughafen besorgt hatte) und zweitens "sollten das meine letzten Tage als Raucher sein". Da schadet das nichts wenn man mal auf Vorrat raucht. Zwischendurch erschien dann immer mal der Gedanke ans aufhören, aber ein Konzept und womit ich aufhören wollte, das wusste ich immer noch nicht. Im Gegenteil, im Kopf suchte ich schon nach den passenden Ausreden, womit und wie ich den wohl den neuen Termin verschieben kann. Außerdem versuchte mein kleiner „Teufel“ (der auf der rechten Schulter) mir zu erzählen wie schön das rauchen ist, wie gut es schmeckt, wie gut ich mich dabei gefühlt habe und ob ich wirklich mein ganzes schönes restliches Leben auf diesen Hochgenuss des Rauchens verzichten möchte. Ich hab sogar versucht meinen Schatz davon zu überzeugen, das ich viel genießbarer, besser verträglich und ein gelassener Mensch sei und das Ihr das ja auch zu Gute kommt. Dann kam ein entscheidender Moment am Flughafen, wir sitzen dort und warten aufs Flugzeug, es war klar das keine Zigaretten mitgenommen werden, ich noch schnell einen Arbeitskollegen angerufen um mal zu hören was es neues gibt. Da kommt der entscheidende Satz von meinem Kollegen „Wenn du ja keine Zigaretten mehr kaufen willst, dann bring mir doch welche mit“, oh Sch…. Will ich das wirklich, will ich wirklich keine kaufen. Natürlich, ich bin doch ein Mann meiner Worte. Stolz ist ja auch was. Natürlich will ich keine kaufen und natürlich will ich aufhören zu rauchen. So hab ich dann zwei Stangen gekauft und mit gemischten Gefühlen an meine Kollegen weitergereicht. Ich habe dann noch eine Woche von den letzten Schachteln gezerrt (im wahrsten Sinne des Wortes, drei Schachteln reichten nie für vier Tage). Dann habe ich am Sonntagabend die letzte geraucht und ich hatte immer noch kein Konzept. Der Montag verging eigentlich im Flug, ich habe mich ziemlich auf die Arbeit konzentriert, zwischendurch bin ich immer mal wieder aufgestanden und zum rauchen rausgegangen. Wobei ich dann meist an der Tür festgestellt habe dass ich ja gar nicht mehr rauche und ich hab mich dann wieder gesetzt. Das Wechselspiel und das „Bad der Gefühle“ geht jetzt seid drei Tagen, mal mehr oder weniger schlimm, vom armen Schwein bis zum großen Helden hin und her. Das kleine alte Teufelchen will auch öfters zur Tankstelle, aber „nein“ ich will nicht mehr und ich „hoffe“ es diesmal wirklich geschafft zu haben.
Ich stell mir gerade die Frage „Warum ich das eigentlich alles geschrieben habe“. Steht es mir überhaupt „schon“ zu, euch zu bekehren.
Nein, bekehren will ich keinen, ich hab mich auch nicht bekehren lassen.
Ich will euch zeigen und schreiben dass es geht! Ich hab auch kein Rezept dafür! Aber eins ist hundertprozentig sicher! Ohne Einsicht und ohne festen Willen wird es nichts. Ich weiß, dass Argumente wie Geld, Gesundheit usw. überhaupt keine Rolle spielen, ich weiß das, das Gelaber von echten Nichtrauchern und gerade erst gewordenen Nichtrauchern (soll er erst mal zeigen, das er es wirklich schafft oder pah drei Tage und schon große Sprüche) nichts bringt.
Ich habe sie selber gehört, bzw. gehört und ignoriert.
Ich habe mir übrigens auch das Buch „Endlich Nichtraucher von Allen Carr“ bei einem früheren Aufhörversuch, anstatt Zigaretten gekauft. Ich hab es dann auch komplett gelesen und über 6 Monate nicht geraucht. Dieses Buch eröffnet einem schon eine andere Sicht auf das rauchen, denn es kommt nicht mit Abschreckung sondern mit eigenen Gedanken daher. Z. B. wird von der Hochzeit der Tochter erzählt, wobei er nicht auf die Hochzeit achtet, sondern nur darauf wartet endlich vor die Tür zum rauchen zu kommen. Dieser Gedanke und einige mehr sind mir all die Jahre immer mal wieder durch den Kopf gegangen und ich habe sie mit meinen eigenen Situationen verglichen. Eine andere Geschichte: Vor ein paar Jahren sollte ich mir mal sicherheitshalber die Lunge röntgen lassen. Der Röntgenarzt hat mir einen steilen Fußweg gezeigt und einfach die Frage gestellt wie es mit mir aussieht wenn ich schnell da hoch gehe. Ich habe gesagt überhaupt kein Problem, Er darauf: noch nicht! Wenn ich heute zum Bäcker gehe (wir haben einen ähnlichen steilen Fußweg) dann weis ich was er gemeint hat, dann bin ich froh wenn ich beim Bäcker 10 Brötchen bestellen kann. Ok, das ist jetzt ein wenig übertrieben, aber ich bin als Sportfan schon ziemlich entsetzt über meinen Leistungsabbau.
Mein kleines Rezept: (leider ohne Erfolgsgarantie)
Auf jeden Fall habe ich mich immer mal wieder mit mir selber ehrlich auseinandergesetzt und mir meine Gedanken gemacht, meine Einstellung hinterfragt, meine Situationen beurteilt, mir Fragen gestellt, meine Vorbildfunktion bewusst gemacht, mit Rauchern diskutiert, mit Nichtrauchern diskutiert usw. Dann habe ich schließlich nichts gemacht. Ich hab es einfach sein gelassen. Wundersamerweise kein Nikotinentzug, kein die Wände Raufgehen. Ich habe ruhig reagiert, den Rauchanfall abgewartet, mich abgelenkt und mir Mut zu gesprochen und mir so eine kleine Eigen Suggestion zugeführt. „ICH WILL NICHT MEHR“
Ich finde einfach, es reicht, ich habe viel zu lange geraucht und viel zu viel geraucht, ich will nicht mehr. Schluss Ende Aus!
Ich denke das wichtigste ist der erste Schritt "Die Einsicht" und dann kann man den zweiten Schritt "Den Willen" verfolgen, bzw. gehen.
Ich weiß dass ich etwas überzogen habe, aber wenn ihr bis hier gelesen habt und ich euch helfen konnte dann hatte es ja doch einen Sinn. Ich werde mich auch melden, falls es dann doch nicht so ganz hingehauen hat und dann dürft ihr auch alle mal ätsch sagen.
Der drei Punkte Plan kann funktionieren, aber nur wenn Ihr den für euch passend macht!
Gruß Hexer