White_Man_He:
"Ich möchte die Beziehung beenden, weil ich Angst habe mich (emotional) zu verletzen. Mit anderen Männern war es kein Problem etwas im Freizeit und sexuellen Bereich zu unternehmen. Ich empfand dabei nichts."
Ich oute mich jez mal, dass ich, obwohl ich eine Frau bin, den Satz auch nicht mit einem Hilferuf alà "Ich brauche deine Hilfe um mit dir gemeinsam eine supertolle Beziehung zu führen" gleichgesetzt hätte.
Auffällig ist auch, dass vom TE ja gar keine Interpretation erbeten wurde und er ja auch auf die Interpretationen gar net eingeht.
Wir interpretieren immer aus unserer ureigensten Erfahrung, daher ist es mehr als schwer eine völlig unbekannte Person allein nach einem Satz zu interpretieren.
Der Satz könnte genauso gut auch vorgeschoben sein für "Ich hänge noch zu sehr an meinem Ex" oder "Ich könnte mir mit dir eher nur eine Freundschaft vorstellen" oder eben einfach mit "Ich habe Angst, ich möchte aber nicht daran arbeiten"
Ich bin da auch immer eher für klare Ansagen, bin dazu auch viel zu pragmatisch.... Sätze zu codieren und vom Mann zu erwarten, er soll sie decodieren, bitteschön auch genauso wie ich es erwarte, ist ein völlig sinnloses Unterfangen. Dann muss ich mich als Frau net wundern, wenn das net funktioniert.
Allerdings erledigen sich die Interpretationen in meinen Augen durch diesen Satz des TE:
Für mich ist klar, wenn Frau nicht mag, dann ist es völlig okay.
Diese Einstellung finde ich persönlich sehr gut
Da das vom TE beschriebene Problem aber kein geschlechterspezifisches ist, werde ich die Fragen mal aus meiner Sicht beantworten. Denn, lieber TE, Frauen passiert das auch des Öfteren mal.
Gehst du als Mann gestärkt aus der Bekanntschaft? Ich bin froh, dass ich offen sein kann.
Ich denke, weder gestärkt noch geschwächt. Verwundert auf jeden Fall. Hier helfen tatsächlich auch alle Interpretationsversuche nichts, denn der Wunsch von Ihr sollte ja trotzdem akzeptiert werden. Für Offenheit bin ich trotzdem immer, da ist es doch durchaus von Vorteil, dass du ja anscheinend nicht nur von ihr in einem Gespräch darüber informiert wurdest, was bei weitem nicht immer so der Fall ist, sondern auch noch selbst dazu etwas sagen konntest und wohl auch immer noch kannst.
Trauerst du der nicht voll ausgelebten Bekanntschaft nach? Es war doch noch mehr drin.
Wenn du das so empfunden hast, dass da für dich mehr drin gewesen wäre, ist die Trauer durchaus angebracht und in meinen Augen völlig normal. Die Gefühle, die wir nicht ausleben konnten, tun doch immer mehr weh, als die, die man ausleben konnte, zumindest ist das bei mir so. Und letzten Endes hilft uns doch die Trauer auch bei der Verarbeitung, um eben irgendwann wieder offen zu sein für etwas Neues. Ich bin unterm Strich für mich auch immer froh darüber, wenn ich trauere, zeigt es mir doch, dass ich noch immer Gefühle für Andere entwickeln kann, trotz meiner tlw. schon sehr schmerzhaften Erfahrungen. Das ist auch etwas, was ich für mich bewahren möchte, denn wenn ich mich auf jemanden einlasse, mache ich das freiwillig und gehe dabei auch immer freiwillig das Risiko ein, wieder verletzt zu werden.
Versuchst du der Frau nachzulaufen? Wenn ich versuche mich zu erklären, wird sie schon weich werden.
Nein
Was bringt es? Egal ob man es kämpfen oder nachlaufen oder sonst wie nennt, die Frage ist doch WOFÜR will man das tun. Es wird keine Beziehung entstehen, da der Andere mir deutlich zu verstehen gegeben hat, dass er das nicht möchte, dabei ist der genannte Grund völlig egal. D.h. ich kann uns nicht gemeinsam dadurch glücklich machen, auch nicht den Anderen, denn der möchte es nicht.... also mache ich das unterm Strich nur für mich, weil ich der Meinung bin, dass der Andere nur mit mir glücklich sein kann und das kann eben nicht ich, sondern nur der Andere wissen. Was hier oftmals zugrunde liegt ist, dass ich mit dem Anderen glücklich war oder hätte sein können. Daher muss ich lernen, den Anderen wieder aus meinem Leben gehen zu lassen und ohne ihn klar zu kommen und auch ohne ihn glücklich zu werden.
Für mich persönlich gehört es zur Liebe meinen Partner auch glücklich machen zu wollen, dazu gehört es auch ihn gehen zu lassen, wenn er es möchte. Und dabei gehört für mich die Vorstufe zur Liebe, wenn es nur ein "Mögen" ist genauso zur Liebe dazu.
Nun hast du, lieber TE, ja schon gesagt, du hast ihr einen freundschaftlichen Kontakt angeboten und sie hat das Angebot auch angenommen. Jetzt kannst du schaun, was daraus wird. Das gibt dir natürlich die Freiheit, sie anzuschreiben und dich auch nach ihrem Befinden zu erkundigen. Ich schätze dich jetzt aber mal nicht so ein, dass du dich nun an den hauchdünnen Strohhalm der Hoffnung klammerst, dass sie durch diesen Kontakt irgendwann doch noch merkt, dass du der Richtige für sie bist, denn diese Hoffnung kann trügerisch sein. Du wirst ja sehen, wie sich genau der Kontakt entwickelt, sprich antwortet sie dir oder schreibt sie dich auch mal von sich aus an. Wenn nicht, kannst du den Kontakt immer noch mehr und mehr einschlafen lassen. Und sollte sie dann vielleicht doch noch irgendwann mehr wollen, kannst du dann immer noch entscheiden, ob sie dir eine zweite Chance wert ist. Ich denke daher, mit dem Satz bist du auf einem guten Weg:
Meine Erreichbarkeit für Sie kam an. Jetzt übe ich mich in Geduld und gehe meinen Weg mit dem Wissen einer schönen Begegnung, welche einfach nur zu kurz war.
Ich frage mich gerade, welches Gesellschaftsbild da heraufzieht, wenn sich Menschen nur noch begegnen, weil sie nichts empfinden.
Die Frage hab ich mir auch schon oft gestellt, vorallem wenn wir Menschen begegnen, die eben Angst vor ihren Gefühlen haben und dann lieber etwas beenden, was ihnen anscheinend gut tut, völlig egal, ob sie dabei ehrlich sind oder Ausreden benutzen oder sich einfach ohne irgendetwas aus unserem Leben zurück ziehen.
Eine Antwort darauf habe ich allerdings nicht.
Wahrscheinlich müssen wir hier alle einfach nur auf uns selbst schauen und dazu gehört es, diese Erfahrungen wie du sie gerade gemacht hast wegzustecken ohne dieselben Ängste zu entwickeln oder wenn wir Ängste entwickeln, lernen, damit umzugehen.
Unterm Strich tun mir diese Menschen meist leid, trotzdem versuche ich, mich davon nicht anstecken zu lassen.