Erwartungen...
Hallo liebe Skyprincess80!
Dankeschön für den Anstoß zu diesem interessanten Thema. Deine Geschichte erinnert mich an meine eigenen "Fehler". Frühere Fehler, die der Vergangenheit angehören und hoffentlich auch dort bleiben. Aber vor Rückfällen ist man ja nie ganz gefeit. Daher tut es mir gut, das noch mal Revue passieren zu lassen.
Du warst in den Mann verliebt, oder?
Früher
Zunächst war ich einige Jahre sehr schüchtern und zurückhaltend. Es dauerte bis es zum Sex kam und o.g. Problem trat nicht auf.
Danach kam meine experimentierfreudige Phase:
Da lerne ich ganz zufällig und von Angesicht zu Angesicht einen attraktiven Mann kennen. Es ergeben sich "magische Momente". In der Zeit danach wird geschrieben und telefoniert. Ein Mann, mit dem es "mehr" werden könnte. Mehr als nur Horizonterweiterung auf der sexuellen Ebene.
schmacht Kurzum: Der Rausch des Verliebtseins hat bereits eingesetzt. Und bis es dann endlich zum nächsten Treffen kommen soll, laufen meine Hormonproduktion und Sexphantasien bereits auf Hochtouren...
Natürlich WILL ich ganz ergebnisoffen und ohne große Erwartungen zum Treffen! Ist doch ganz klar! Sonst kann das ja nichts werden. Ich kann auch laut vor mir hersagen: "Ich gehe erwartungsfrei dort hinein und lasse auf mich zukommen, was passiert." Ich kann mir das solange einreden, bis ich es tatsächlich glaube!
Bringt nur nichts. Rein gar nichts. Meine Erwartungen und Wünsche sind trotzdem da und wirken.
Die rosarote Brille fokussiert alles "gut passende" und blendet alles "nicht passende" aus. Der Wunsch nach einem schönen Gesprächsfluss steht über dem Bedürfnis, für meine Interessen einzustehen und dabei ggf. eine Auseinandersetzung zu riskieren. Dabei wäre das doch DIE Chance, zu schauen, ob wir auch "fruchtbar streiten" können. (Gerade für das "mehr" für eine längerfristige Beziehung wäre es doch wichtig das frühzeitig herauszufinden.) Und dort, wo sich Mann derart daneben benimmt, dass selbst die rosarote Brille nicht mehr darüber hinwegtäuschen kann, rede ich bloß. Ja, ich spreche das an. Klipp und klar und ganz unmissverständlich: "So nicht!" Mann entschuldigt sich reumütig und ich bin auch noch von seiner Kritisierbarkeit beeindruckt. Konsequenzen? - Fehlanzeige.
Der unbewusste Plan läuft weiter.
Es kommt zum Treffen. Es kommt zum Sex. Und Mann behandelt mich mehr oder weniger wie ein Stück Fleisch. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Gerade nach dem, was alles im Vorfeld geschehen ist?
JA, gerade deshalb
• Die Männer, mit denen ich nur unverbindlich experimentieren will, behandeln mich mit Respekt. Sie nehmen mich wahr! Da ist ein WIR.
• Doch jene Männer, in die ich mich verliebt habe, behandeln mich wie ein Stück Fleisch. Der Sex ist nicht grundlegend schlecht. Er ist wild und animalisch... doch meine Seele verhungert. Beim Sex bin ich einsam.
Falsch herum. Ich verhalte mich genau falsch herum. Partnerschaftskandidaten mache ich es leicht, sich mir gegenüber wie ein Arschloch zu verhalten. Das Schlimmste, was sie erwartet, ist ein Klärungsgespräch unter Erwachsenen und dass sie dann eine Entschuldigung vom Stapel lassen müssen. Und dann versuche ich auch noch die dunkle Seite zu verstehen. Für Mann ist es so leicht und so verführerisch bei mir weitere fiese hinterhältige Tricks auszuprobieren. Wieviel ich wohl noch vergeben kann? Das reizt ihn. Daher das weiterhin bestehende Interesse. (Ob dies bei Deinem Typen @
http://www.joyclub.de/my/2399534.skyprincess80.html womöglich auch der Fall ist?) Es läuft noch ein paar Wochen so weiter. Mal besser, mal schlechter. Eines Tages blickt Mann in den Spiegel und sieht ein fieses mieses Arschloch. Etwas, was er nie werden wollte. Wenig später hat er eine Neue. Und siehe da: Bei ihr ist er ein ganz anständiger Kerl. Ausgerechnet in den Situationen, in denen er sich mir gegenüber wie das letzte Arschloch verhalten hat! Bei ihr ist er der Typ, den ich zu Beginn in ihm gesehen habe. Der Mann, den ich haben wollte. Bei ihr fällt es ihm leicht, dieser Mann zu sein.
Schon klar:
Sie ist die Heilige und ich die rote Frau.
Daraus zog ich Konsequenzen:
1) Ich kann meine Erwartungen nicht wegreden. "Erwartungsfrei" kann ich - wenn ich verliebt bin - nicht sein. Aber ich kann meine Erwartungen relativieren. Ihnen vielfältige Wünsche und Erwartungen beiseite stellen:
Welche Möglichkeiten für nicht-sexuelle Unternehmungen gibt es in der Nähe unseres nächsten Treffens? Dinge, die ich unbedingt alleine unternehmen will. Dinge, die ich sowohl alleine als auch mit ihm gerne erleben würde.
2) Je mehr mir ein Mann bedeutet, desto mehr möchte ich mit diesem Menschen erleben, bevor es zum ersten Sex kommt. Einen festen Zeitplan habe ich dabei nicht. Es kommt eben darauf an wie oft und wie intensiv die gemeinsamen Erlebnisse sind.
3) Sex ist keine zweite Chance!! Fehlverhalten und Erniedrigungen auf der Beziehungsebene müssen auf der Beziehungsebene einen Ausgleich finden. Solange kein Ausgleich erfolgt ist, ist Sex keine Option. Und der Ausgleich besteht im gemeinsamen Erleben. Eine Entschuldigung reicht nicht aus.
4) Bereits in der Kennenlernphase Gelgenheiten für Auseinandersetzungen nutzen. Sind diese fruchtbar? (Bei Schönwetteraffairen kann darauf natürlich verzichten. Vorzugsweise setze ich mich mit jenen Menschen auseinander, die mir etwas bedeuten.)
Was den Sex anbelangt, habe ich überhaupt keinen Fahrplan. Die Rahmenbedingungen sind abgesprochen. Innerhalb dieses Rahmens kann aus der Situation heraus viel geschehen.
LG!
Galinthias