Wenn man, z.B. hier im JC, jemanden in erster Linie für Sex treffen will, dann ist es sinnvoll und angemessen, im Vorfeld auch detailiert über Sex und Neigungen zu sprechen. Trotzdem ist auch das natürlich keine Garantie, dass dann alles super läuft. (Alle, die nur - im Sinne von ausschließlich - an Sex-Dates interssiert sind, können an dieser Stelle mit dem Lesen aufhören.)
Ich habe aber das Gefühl, dass die meisten hier gar nicht so routinierte Dater sind. 95 % der Männer, mit denen ich schreibe, suchen mehr, als nur Sex. Nicht unbedingt eine Beziehung, aber auf jeden Fall Nähe und ein gewisses Maß an Verbundenheit. Fast alle wären froh, wenn sich jemand für eine Art Freundschaft+ fände.
Hand auf's Herz, wie viele Dates hat der Durchschnitt hier in der Woche? Im Monat, im halben Jahr? Hat man dann das erste Date - der eine früher, der andere erst nach Monaten - dann will man bloß nichts falsch machen. Erwartet der andere jetzt ein Flirten, ein richtiges Kennenlernen, oder dass es gleich zur Sache geht? Muss die Vorliebenliste abgearbeitet werden? Hatte der andere nicht erwähnt, dass er auf dies und jenes besonders steht?
Für ganz viele ist dann nur noch Stress angesagt. In dem Wissen, dass es bei einem "schlechten" ONS bleiben wird, wenn man jetzt nicht wie ein Profi rüberkommt. Eine zweite Chance gibt es nicht. Keine Zeit, um es langsam anzugehen. Und drüber reden? Was, wenn beide glauben, sie müssten jetzt ganz besonders routiniert wirken und sie sich gegenseitig in diesem Hamsterrad halten?
Bei dem, wie wir unsere Profile ausfüllen, orientieren sich viele am Anfang an all den anderen, im Glauben, damit die besten Chancen zu haben. Und dann verleitet uns diese Vorliebenliste dazu, zu glauben, wir wären hier bei "Wünsch dir was". Unsere eigenen Wünsche sind oft überzogen und unsere Vorstellung davon, was der andere nun wohl von uns erwartet.
skyprincess
Ich hielt es für unangemessen ihn beim Sex zu küssen, da es ihm offenbar nur um seine Triebbefriedigung ging.
Ich kenne solche Situationen, in denen ich Angst habe, unangemessen zu handeln. Warum ist mir in dem Moment nicht klar, dass es auch genauso um das geht, was ich selbst für angemessen halte? Warum lassen wir das einfach geschehen? Ich bin mir sicher, dass die meisten Männer in dem Moment nichts lieber wollen, als es den Frauen wirklich recht zu machen. Aber auch sie sind nicht in der Lage, damit aufzuhören, obwohl sie merken, dass es irgendwie nicht so der Burner ist. Für beide.
Vielleicht hat der Typ von skyprincess gedacht, wenn er richtig guten Porno abliefert, muss sie ja zufrieden sein.
Wenn per Gesetz geregelt wäre, dass man immer mindestens 3 mal miteinander Sex haben müsste, gäbe es wahrscheinlich viel weniger schlechte erste Male. Wenn beide wissen, dass sie da noch zwei mal durch müssen, würde man sich vielleicht mehr Mühe geben, auf den anderen einzugehen und etwas wirklich Gemeinsames zu machen.
Ihr könnt es glauben oder nicht: Ich habe noch NIE den Sex als Kriterium dafür genommen, ob ich einen Mann weiterhin sehen möchte oder nicht. Meine längeren Beziehungen sind allesamt nicht wegen, sondern trotz des ersten Sex' zustande gekommen.