Eingeredete Komplexe im Patriarchat
Man wird hier doch wohl nicht ernsthaft einen getriggerten Beschützerinstinkt mit Liebe verwechseln. Eine erwachsene Frau muss auch nicht ständig behütet und beschützt werden, sie ist kein Kind und kein hilfloses Tier.Ich registrierte von Kindheit an jede Menge intelligente Mädchen und fähige Frauen, kam daher nie auf die Idee, sie seien minderwertig oder hätten sich den Männern unterzuordnen, habe Frauen immer respektiert und entwickelte nie Macho-Allüren. Ich fand solche Frauen auch immer angenehmer als devote Dummerchen, mit denen zusammenzuleben ich mir auch sterbenslangweilig vorstelle. In Partnerschaften mag ich also keinerlei Ober-/Unterordnung.
Männer, die um jeden Preis eine Frau suchen, die kleiner ist als sie, die unterwürfig ist oder deutlich jünger, waren mir immer suspekt - ich sehe das als Zeichen eines sehr fragilen Selbstbewusstseins. Ein stabiles Selbstbewusstsein bedarf zu seiner Bestärkung nicht krampfhaft etwas Unterwürfiges oder die Gegenwart eines Menschen, der unbedingt schon physisch zu einem aufblicken muss.
Ich habe also absolut keine Vorbehalte gegen große Frauen, spreche sie mit meinen 1,70 m aber nur noch selten an, weil ich lernen musste, dass die meisten Frauen ihrerseits nicht das Selbstbewusstsein haben, von der gesellschaftlichen Norm im Patriarchat abzuweichen, dass der Mann größer oder mindestens gleich groß zu sein habe.
Große Frauen sind etwas Besonderes, aber die meisten suchen krampfhaft einen Kerl, der unbedingt noch etwas größer sein muss, neben dem dieses Besondere also gar nicht zur Geltung kommt. Das ist ja auch bei anderen Eigenschaften so: Auch erfolgreiche Frauen suchen krampfhaft Männer mit noch höherem Status, mit noch größerem Einkommen, mit höherem Lebensalter (sogar trotz der höheren Lebenserwartung von Frauen) usw.
Ich sehe das als eindeutige Zeichen für das noch immer sehr wirksame Patriarchat. Frauen machen sich klein, ordnen sich unter, und statt sich über stattlichen Wuchs mit den tollen langen Beinen zu freuen, bekommen sie darob Minderwertigkeitskomplexe und Depressionen.
Gäbe es Zeitmaschinen, würde ich gern weit genug in die Zukunft reisen in eine Zeit, in der das überwunden ist.
Denn ich liebe Frauen, und was man liebt, das sieht man gern frei und selbstbewusst und nicht beschränkt, eingeredet komplexbeladen, unterdrückt und kleingehalten.