Wozu sexuell treu sein?
Blöde Frage?
Wirklich???
Ich will mal provozieren (angeregt durch einen entsprechenden Text im Internet):
Viele Paare sind sich zwar sexuell treu, aber sie betrügen, belügen und hintergehen sich nach Strich und Faden in so vielen anderen Bereichen als da sind:
Vernachlässigung, Geringschätzung, Respektlosigkeit, Desinteresse aneinander, Ausschließen des anderen aus bestimmten Bereichen, gegenseitiges Abwerten und Demütigen, Lügen, Täuschen und so weiter (diese Liste ließe sich wohl unendlich fortsetzen - und jeder könnte sicher einiges aus seinen eigenen Erfahrungen dazu beitragen).
Ist das alles nicht letztlich auch ein Betrug aneinander (denn man hatte sich mal etwas ganz anderes vorgenommen und versprochen)! Und ist vieles davon auf die Dauer nicht viel schlimmer als das ständig verteufelte Fremdgehen?
Man lässt sich so oft gegenseitig auflaufen oder macht gar einander lächerlich! Man lässt sich gegenseitig so oft im Stich! Man erniedrigt einander, zerstört das Vertrauen des anderen (und sei es nur in solchen eigentlich lächerlichen Kleinigkeiten wie beim Nichteinhalten von Versprechungen) und so weiter .... Aber kaum einer regt sich darüber auf, das alles ist fast schon sowas wie Alltag ...
Aber sexuell treu, ja, das soll man unbedingt sein,
egal wie beschissen man sich ansonsten verhält -
das zählt offenbar mehr als alles andere.
Wie kann das sein? Warum zählt gerade sexuelle Treue mehr als alles andere? Sind die anderen Dinge nicht auch wichtig und teilweise sogar noch viel wichtiger?
(Fragt der Antaghar ganz frech in die Runde und ist gespannt auf Eure Meinungen)
sexuelle untreue war bis vor wenigen jahren in deutschland noch "strafbar"
und in manchen ländern wird man auch heute noch dafür gesteinigt.
natürlich betrifft das die FRAUEN
und kommt aus einer zeit, in der frau noch besitzstand war......
sexuelle treue der frau ist wichtig,
damit es nicht zu "kuckuckskindern" kommt
und die "ehre" des mannes/der familie nicht "befleckt" wird......
es mag ein "betrug an der liebe" sein,
wenn man sich in partnerschaften "schlecht behandelt" .....
aber "gesellschaftlich" gesehen, ist es eher ein "kavaliersdelikt"....
hauptsache, die fassade stimmt........
viele paare gleiten in dieses geringschätzige verhalten durch zuviel nähe..... durch eine hierarchische struktur in der beziehung......
es geht irgendwann darum, wer die macht hat, der ist "vati oder mutti alleswissend" gegenüber dem "partnerkind" ( muss ich denn alles für dich tun, nicht mal das schaffst du? )
loriot zeigt z.b. viele entsprechende beziehungen....
und manchmal ersticke ich fast am lachen...
so bitter ist es zu sehen, wie häufig dieses verhalten vorkommt
auch ich selbst ertappe mich manchmal dabei....
für meinen mann "mitzudenken" , "mitzuantworten" , "mitzuentscheiden"
manches dieser verhaltensmuster ist von den eltern übernommen...... und wird unbewußt weitergeführt.......
ich hab zum glück kinder, die mich darauf aufmerksam machen,
wenn ich in diese "ich manage diese familie-und-weiß-deshalb-am-besten-was-für-alle-gut-ist-rolle" falle......
nun verheddere ich mich in meinen eigenen gedanken
fazit: geschichtlich und gesellschaftlich begründet,
ist es im denken so verankert, dass für viele die sexuelle treue wichtiger ist, als das sich selbst und der gemeinsamen liebe treu zu sein......