Sexuelle Treue
erfüllt für mich in den heutigen Zeiten nur noch den Zweck der Krankheitsverhütung und auch da kann man ja was gegen tun.
Ich habe mich schon lange mit diesem Thema auseinandergesetzt, schon weil mein Mann sehr viel geschäftlich in der Welt rumreist. Ich habe mir den Kopf zermartert und nach Zeichen des Ehebruchs gesucht. Rückblickend war das eine ziemlich furchtbare Zeit.
Hier nun meine gesammelten Ergebnisse:
Geschichtlich betrachtet spielt die Treue in unseren Breiten erst im Mittelaltern und noch stärker in der Romantik (hier der literarische nicht der epochale Begriff beabsichtig). Hier herrschte bis zur absoluten Etablierung der Kirche ein fröhliches Durcheinandervögeln, Gründe und Feste fanden sich immer (die Überreste dieser Kultur findet man ja hier im Joyclub
). Als dann aber diverse Krankheiten gerade von den durchziehenden Völker ausgebreitet wurden und die Menschen zu Massen starben, beschlossen die damaligen Autoritäten (in der Zeit die Kirche) den Menschen Körperkontakt im speziellen de sexuellen zu untersagen so lange es sich nicht um den eigenen Ehepartner handle. Die Minnesänger und die und später die Poeten der Romantik glorifizierten die Unantastbarkeit der Ehe. Zwar durfte man sich anlechzen, aber körperliche Vereinigung war nicht drin nicht. Wenn es dann doch geschah mussten die Ehebrecher furchtbare Qualen durchleiden.
Ganz grob zusammengefasst. Es gibt wahrscheinlich noch mehr Faktoren.
Die damaligen Römer hatten auch eine interessante Einstellung zur Treue in der Ehe: Solange die Frau die angemessene Zahl (idealerweise 3) an Nachkommenproduziert hat und am besten noch ein Junge dabei ist, hat quasi Narrenfreiheit. Si darf nur nicht mit dem politischen Feind schlafen, es nicht zu öffentlich machen und ihrem Mann absolut loyal gegenüber sein. Das galt aber nur für die oberen Schichten.
In einer Welt wo man sich den Partner aussuchen kann, in der Mann und Frau gleichberechtigt sein sollen, halte ich dieses Konzept der Treue für veraltet. Viel wichtiger erscheint es mir über die jeweiligen Konditionen der Beziehung zu sprechen, realistische Prioritäten zu setzten. Das bewirkt manchmal Wunder so eine total offene Kommunikation.
Ich habe aber den Eindruck,dass die Akzeptanz mal "Auswärts Essen zu gehen" zusammen oder getrennt erst mit den Jahren und der Festigkeit der Beziehung steigt.
Ich persönlich lebe entschieden besser seitdem ich mir nicht mehr das Hirn zermartere, sondern das Leben genieße. Mein Mann und ich haben uns für die Individualität beiderseits enschieden, ob das gesellschaftfähig ist oder nicht, es bekommt uns und unserer Beziehung viel besser.