******uja:
AquAer
Zuvorderst bitte ich höflichst darum, als "die TE" bezeichnet zu werden, um Missverständnisse zu vermeiden!
Ich gehe bei der Niederschrift meiner Gedanken erst einmal von meinen eigenen Erfahrungen aus. Wenn ich für mich feststelle, dass mein Weg von devot zu masochistisch führt (bzw. vom Erleben des einen zum Erleben des anderen, wobei ich der festen Überzeugung bin, dass beide Neigungen schon vorher in gewisser Weise angelegt waren), dann interessiert es mich, ob es auch anderen so geht oder wie andere das erfahren haben. Wenn sich dabei herausstellen sollte, dass die meisten Devoten nie masochistische Züge bei sich feststellen oder die meisten Subs sich erst als nur masochistisch und später erst als devot einschätzen, dann akzeptiere ich das. Und dass eine entsprechende Entwicklung voraussetzt, dass die Gelegenheit (z. B. in Form eines sadistischen Partners) dazu gegeben ist, halte ich für selbstverständlich
AquAer:
Solange nicht dargestellt wird, das Dev gleich Maso ist oder umgekehrt, was leider immer noch viel zu oft in den Köpfen herumschwebt, liegt es wohl immer an den einzelnen Menschen, wie sie ihren Werdegang im BDSM vollziehen.
Diese Differenzierung halte ich für sehr wichtig und ist auch mit der Grundgedanke dieses Threads, eben weil ich nicht davon ausgehe, dass devot und maso immer gemeinsam auftreten!
Liebe Yolabruja,
entschuldige das "der TE", ich hatte mehrere Beiträge offen.
Vorab, sag mal, hast du mal in Berlin gewohnt? Der Name "Bruja" klingt so vertraut...
Zunächst finde ich es gut, dass du nur von Deinem Weg ausgehst und daherraus die Fragen entwickelst und nicht brachial wie so viele das Eigene gleich als Maß der Dinge für alle feststetzen.
Mein Post bezog sich darauf, ob es nicht
a) zwingend erforderlich ist, dass ein Partner entsprechende Tendenzen hat
b) Neigung und Veranlagung nicht eben auch zwingend da sein müssen. Zumindest in latenter Form.
Jemand der zunächst das Eine, aber nicht das Andere ist, wird in der Regel erstmal nichts verändern, wenn er es nicht kennt oder nur eine Kopfvorstellung von der Sache hat. In den letzten 28 Jahren habe ich immer wieder erlebt, dass der Weg, wie du ihn beschreibst tatsächlich nur durch den Partner kamen oder durch das Beschäftigen mit dem Thema BDSM und einer gewissen Neugier auf Neues.
Es gibt ja auch "Nur-Doms" die durch die Szene/Welt step by step da heran geführt wurden, weil sie etwas gesehen oder gehört haben und dachten "Hey, teste ich mal aus".... und irgendwie am Peitsche schwingen gelandet sind.
Irgendwann hab ich mal behauptet, ein Sadist ist autodominant und bin bei der Aussage geblieben.... für mich stellt sich immer die Frage, ob Masochisten nicht ebenfalls autodevot sind. Das meine nicht nicht abwertend und schon gar nicht will ich überzeugen, sondern stelle mir diese Frage tatsächlich. Hintergrund ist der, dass viele Menschen Devotion gar nicht verstehen oder nicht in der Komplexität verstanden haben, weil Devotion sehr viele verschiedene Züge haben kann.
Nehme ich aber die Basis... also die Hingabe, das vorübergehende "Erwartende" und leichte Unterordnung, weil ich etwas bekommen möchte, so denke ich passt das automatisch auf Masochisten.
Mal abgesehen von der Selbstgeisselung, ist ein Masochist auf ein Gegenüber angewiesen, denn selbst hauen macht nicht viel Spaß. (denke ich zumindest mal)
Die Unterwürfigkeit ist vielleicht nicht das maßgebliche Aspekt, aber Vertrauen in diesem Bereich erzwingt zwangsläufig ein sich öffnen und hingeben, weil man ja den Selbstschutz abschalten muss.
Ich behaupte nicht... das Masochismus mit der Komplixität der Devotion behaftet sein muss, sondern frage, ob es zumindest in Basispunkten nicht vorhanden sein muss.
Wie ich ja schrieb... Devotion ist nicht gleich Masochismus und umgekehrt. Dafür sind beide Felder viel zu umfangreich. Ich weiß, das Devotion vollständig ohne Masochismus auskommen kann, bezweifel aber so allmählich, das Masochismus gänzlich nicht doch ein wenig Devotion benötigt.
Als Sadist und Dom (gott, ich finde dieses Wort so dämlich) bin ich der Gegenpart... aber ich bin auch Masochist und stelle fest, dass der Wunsch der Hingabe generell da ist. Nicht weil ich dienen will oder mich unterordnen möchte, denn beides kann ich nicht, sondern weil ich meinen Masochismus in einer entsprechenden Situation als Geschenk sehe und weiß, dass ich in diesem Moment ja auch der Lust meines Gegenübers diene, weil dort eine Befriedigung stattfindet.