Erstmal danke euch allen für eure spannenden, bereichernden Beiträge!
*******966:
Für mich sind solche Sessions mit einer mich dominierenden Frau "Spiele", bewusst in Anführungszeichen. Sie haben einen Beginn und ein Ende. Die Situation steht neben der Realität. Ich würde Beschimpfungen, verbale Erniedrigungen, Lächerlichmachung, Vorführen in diese Kategorie einordnen.
Dass das Ganze im Grunde ein Spiel ist, würde ich eigentlich voraussetzen. Welcher devote Mensch möchte schon im Alltag als Sklave behandelt werden, welcher Masochist freut sich, wenn er sich den Finger quetscht? Da mag es Ausnahmen geben, aber im Normalfall braucht es doch eine bestimmte Situation und ein einigermaßen attraktives Gegenüber, damit diese Aktionen sexualisiert werden können.
*******966:
Andererseits empfinde ich es als lustvoll, wenn eine Frau Kontrolle über mich hat und mich mit Körperkraft kontrolliert oder gefesselt hat. Wo dies dann auf der Achse zwischen devot und masochistisch einzuordnen wäre, weiß ich nicht.
Wenn man jetzt nur die zwei Pole "devot" und "masochistisch" anlegt, würde ich es eher beim Masochismus ansiedeln. Andererseits möchte ich die weite Bandbreite des BDSM keinesfalls auf diese beiden Aspekte reduzieren. Wäre der Punkt des B/D, also faktisch die Vorliebe für Bondage, da vielleicht weiterführend?
*********r_dom:
Ich habe festgestellt, dass manche SUB sich selbst nicht eingestehen wollte auch masoschistisch veranlagt zu sein. Das war für sie in ihrem Kopf zu Beginn schlicht nicht vorstellbar - aber mit der Zeit wandelte sich ihr Selbstbild in diesem Punkt. In den Fällen, in denen mir dies begegnete, hatte das viel mit Erziehung und Erwartungshaltung der Gesellschaft zu tun. Sich einzugestehen: "Ich bin devot" war für sie leichter als zu sagen "Ich bin auch maso".
******los:
Auch ich hatte schon Subs, die sich als sehr devot einschätzten in weiterer Folge aber eigentlich sehr maso und nur etwas devot waren. Hier ist aber auch oft die mangelnde Erfahrung und somit falsche Selbsteinschätzung sowie die ebenfalls von
@*********r_dom erwähnte gesellschaftliche Hürde im Kopf ein Grund.
@TE: war dies bei dir evt. auch der Fall?
Das mit dem gesellschaftlichen Problem des Eingestehens ist ein interessanter Punkt! Wobei das in meinem Fall höchstens eine sehr untergeordnete Rolle gespielt haben dürfte. Dass ich bei sexueller Erregung immer schmerzunempfindlicher werde bzw. nach einer gewissen Härte verlange, hatte ich schon vor vielen Jahren festgestellt (und mir auch eingestanden), ansonsten würde ich eher die "mangelnde Erfahrung und somit falsche Selbsteinschätzung" als Grund vermuten. Und:
******los:
Devote erleiden auch manchmal "gerne" (bezweifle ich) Schmerz, weil es ihrem Dom gefällt, sie es durchstehen wollen und Anerkennung des Doms bzw. auch von sich selbst (es ausgehalten haben) brauchen.
Um Schmerz zu genießen und mich hineinfallen lassen zu können, brauche ich nach wie vor den "Trigger" des dominanten Auftretens. Der Schmerz allein, von mir aus auch in Verbindung mit einem attraktiven, aber nicht dominanten Mann, gibt mir nichts. Insofern sehe ich die devote Neigung schon begründet als primär an, selbst wenn sich der Masochismus über kurz oder lang als stärker herausstellen sollte.
******los:
die devote Seite bringt noch weit mehr Aspekte mit sich als die Lust am "psychischen Schmerz" um die Bezeichnung der TE zu verwenden. Es gibt hier zig Varianten wie das dienen, das fürsorgliche, das unterwürfige, das Entscheidungen bzw. Kontrolle abgebende/vermeidende Element.
(…) Dominieren ist umgekehrt auch mehr als nur Erniedrigung und "psychischer Schmerz" - wir sollten hier also sehen, dass wir nur von einer Facette dieser "Disziplin" D/S sprechen
Steh ich da gerade auf der Leitung, oder bezeichnest du das, was ich oben unter S/M im weiteren Sinne gefasst hatte, hier als D/s?
****au:
Eine gute Bekannte ist definitiv sehr devot, aber gar nicht masochistisch.
Ihr DOM versucht ihr das bereits seit vielen Jahren nahe zu bringen, aber
sie lässt sich hier nicht konditionieren und Schläge sind definitiv NUR Strafe.
Danke, das ist ein schönes Beispiel dafür, dass tatsächlich eine gewisse Grundneigung vorhanden sein muss!
Wobei ich auch schon von Fällen gehört habe, wo speziell für zur O ausgebildete Subs Schmerz (in Form von starken, abrupten Schlägen) prinzipiell nur Strafe bedeutete, sie hingegen überraschenderweise Schlägen in einer anständigen Session mit langsamem Aufwärmen sehr wohl sexuell etwas abgewinnen konnten …
*******ine:
Schmerz ist für mich immer Lust...könnte das gar nicht als Strafe sehen....wobei für mich devot eben nicht Erniedrigung ist sondern dienen, gefallen, mich überwinden meinem Gebieter zuliebe...
Und wie würdest du dann erniedrigende Praktiken für dich einordnen? Als Ausdruck von S/M? Kannst du überhaupt etwas damit anfangen?
*********Seil:
Das birgt allerdings auch gewisse Risiken (schneller, höher, weiter)..
Da sprichst du einen wichtigen Punkt an … wie man dem entkommen kann bzw. ob man irgendwann von selbst an seine Grenze stößt, ist eine Frage, die ich mir auch schon oft gestellt habe.
*********Seil:
Ich kenne auch Eine, die sich von der Masochistin zur schmerzempfindlichen Kuschel-Sub entwickelt hat...
Das hängt dann möglicherweise nicht mit ihrem Masochismus selbst zusammen, sondern vielmehr damit, wodurch dieser entstanden ist. Wenn man davon ausgeht, dass nicht nur angeborene Faktoren, sondern auch die Sozialisierung in den ersten Lebensjahren einen Einfluss auf die Neigung haben, könnte es ja möglich sein, dass das, was durch den Masochismus "aufgearbeitet" oder "kompensiert" wurde, irgendwann verschwindet …