ich finde schon, dass man es den anderen wissen lassen sollte, wenn man sich verliebt hat - unabhängig davon, ob man vorher sex miteinander hatte oder nicht. man tut sich einfach leichter im umgang miteinander, wenn man jeweils voneinander weiß, wie man gefühlsmäßig zueinander steht. wenn keiner weiß, woran er ist, tritt man schnell mal in alle möglichen fettnäpfchen und das alles schafft nur verwirrung, schlimmstenfalls sogar böses blut.
und dass derjenige, der sich verliebt hat, automatisch in der schwächeren position ist, sehe ich auch nicht unbedingt so. sich verlieben zu können spricht doch für ein lebendiges gefühlsleben, das ist kein zeichen von schwäche und auch sonst an sich nichts negatives.
das einzig problematische an der sache ist der wunsch oder die erwartung, dass die gefühle erwidert werden und dass auf dieser basis dann eine verpflichtende, feste bindung eingefordert wird - also wer wegen einer liebeserklärung die flucht ergreift, tut das glaube ich weniger deshalb, weil es ihm nicht recht ist, dass der andere gefühle für ihn hat, sondern deshalb, weil er angst davor hat, dass sich aus diesen gefühlen eine anspruchshaltung ihm gegenüber entwickeln könnte.
und das würde ich eben voneinander trennen, verliebtsein und verbindlichkeit haben erstmal nichts miteinander zu tun. wenn einer oder sogar beide schmetterlinge im bauch haben, muss das keineswegs vor dem traualtar enden. das besagt zunächst nur, dass gefühle da sind, aber es sagt nichts darüber aus, wie sich diese gefühle im lauf der zeit entwickeln und ob sie verlässlich sind. das weiß man nämlich im vorfeld nie, das zeigt sich erst im lauf der zeit.
schwierig ist es natürlich, wenn einer von beiden bei einer längeren sexbeziehung feststellt, dass sich bei ihm verlässliche gefühle eingestellt haben, beim anderen aber nicht. dann ist die verbindung im ungleichgewicht und wird wahrscheinlich einen von beiden unglücklich machen, deshalb ist es in solchen fällen wahrscheinlich schon vernünftig, die verbindung abzubrechen.