"Das falsche Weib"
Daher gibt es übrigens weltweit auch keinen einzigen Mann, der mit seiner Einfältigkeit das raffinierte Wesen einer Frau wirklich versteht und durchschaut.
Ich staune immer mal wieder über die vielen sehr eigenen Welten, in denen wir so leben.
Das Statement oben könnte von meinem Vater kommen. Ich bin von klein auf mit dieser Haltung vertraut, habe mich als Teenager überdies von Esther Vilar beeindrucken lassen.
Doch mein intensives Leben mit Frauen hat mir gezeigt: Es gibt keine Männer, es gibt keine Frauen, es gibt nur einen Schlüssel-Schloß-Mechanismus zur Fortpflanzung und dazu passend zwei große Gruppen von Menschen, deren einzigen Unterschiede dieser Mechanik geschuldet sind. Alles andere sind von der Wiege an selektiv doktrinierte Rollen, die viele Menschen perfekt ausfüllen wollen, um ihr Bedürfnis nach Anerkennung zu befriedigen.
Ich jedenfalls gehe nicht fremd, prahle nicht mit "Trophäen", bin nicht schlicht, und bestimmt auch kein Jäger. Die Frauen, die "mir" fremdgegangen sind, haben das keineswegs raffiniert gemacht. Es war durchschaubar.
Aber auch ich habe eine sexlose Ehe hinter mir. Ich konnte und kann meiner ehemaligen Frau das nicht vorwerfen. Sie hatte ja ihre Gründe. Sie fühlte sich nicht ausreichend wertgeschätzt durch mich. Etwas, das ich erst viel später verstanden habe.
Eins ist für mich jedenfalls klar: Hätte ich in einer Beziehung nur noch so wenig Vertrauen in meine Partnerin, dass ich ihr zutraue, sich mut- und böswillig zu verweigern, dann würde ich die Beziehung auch um der Kinder oder des Wohlstands willen keine Minute länger aufrecht erhalten. Und auf keinen Fall könnte ich es mit meiner Selbstachtung vereinbaren, unehrlich zu sein und fremd zu gehen.