Zunächst denke ich, dass Frau in jungen Jahren - wie sicher Männer auch - und insbesondere in der Anfangszeit mehr darauf bedacht sind, nichts falsch zu machen, sich Gedanken machen, wie wirke ich auf das andere Geschlecht, die Hemmungen sind noch größer, beim Sex als auch beim Reden über Sex. Man macht sich mehr Gedanken ÜBER den Sex als solches, als über den Spaß, den man beim Sex miteinander hat.
Ich für meinen Teil hatte einige Beziehungen, in denen ER im Vordergrund stand und der Meinung war, dass ich parat zu stehen habe, wenn ER eben Sex will. Ich habe mich damals selbst nie hinterfragt, warum ich keine Lust hatte oder ob irgendwas fehlen könnte. Sex war früher mehr mechanisch - sofern man das so sagen kann.
Ich hatte mich vor 8 Jahren etwa zu dem ein oder anderen "Ausbruch" aus diesem alltäglichen Trott hinreißen lassen und bin dadurch neugierig geworden. Dann folgte meine Ehe, die alles wieder ins Dunkel gerissen hat. Da war ich nur Angestellte, Mutter, Putze, Haushaltshilfe eben, wenn auch voll berufstägig. Lust, Leidenschaft - nix - ich wusste kaum noch wie man Sex schreibt, geschweige denn wie es sich anfühlt.
Dann Trennung: mein nächster Partner war für mich der Gott, endlich das was ich vermisst hatte: Sex und Leidenschaft, fremde Orte, härter - für mich geiler und besser. Mit ihm habe ich die Wege des 0815-Sex erstmals verlassen. Dann hatte er ne andere ...
Auf den Sex wollte ich jedoch nicht mehr verzichten und hab mich ein paar Monate so richtig ausgetobt, habe viel neues ausprobiert, wovon ich früher nicht mal wusste, dass es das gibt, geschweige denn, dass ich es für mich als Möglichkeit in Betracht gezogen hätte. Es wäre sicher noch so weiter gegangen, wenn ich nicht mit meinem jetzigen Partner zusammengefunden hätte. Ich hatte noch nie eine solche Beziehung, gegenseitiges intensives Verlangen, bei ihm spüre ich, dass er mich will, weil er wirklich geil auf mich ist und nicht, weil er Druck abbauen muss. Mit ihm ist es perfekt für mich. Wir können völlig tabulos über Fantasien und Wünsche aller Art sprechen und probieren gemeinsam auch immer wieder neues aus.
Alles in allem habe ich selbst mich entwickelt im Laufe der Zeit. Mir ist es mittlerweile wichtig, dass ICH auch Lust verspüre, dass ICH selbst Spaß habe, was nicht heißt, dass ich egoistisch bin und mich nur um meine Lust kümmere, ganz im Gegenteil. Und ich habe einen Partner, der mir selbst zeigen kann, wie heiß er auf mich ist, was mich wiederum heiß macht. Der Sex ist mittlerweile viel intensiver, leidenschaftlicher, experimentierfreudiger, offener geworden. Und ich kann ihn in all seinen Facetten richtig genießen. Und der Mann an meiner Seite kann mich in Flammen brennen lassen, etwas, was ich aus meinen früheren Beziehungen nicht kenne und was auch meine wilde Phase mir nicht geben konnte. Die Orgasmen fühlen sich intensiver an, sicher auch, weil ich mich völlig gehen lassen kann und es mir egal ist, ob meine Nachbarn hören, wie ich gerade durchgevögelt werde, was ich früher eher unterdrückt hatte.
Ich hätte diese Phase gern schon früher angefangen, aber es ist eben eine Entwicklung. Und so genieße ich sie jetzt und in Zukunft.