"Normal" ist im eigenen Sex- und Lust-...
-universum immer nur das, was ich und mein Partner jeweils für sich genommen wollen, und im Idealfall ergänzt sich das dann "eins zu eins".
Dass es dabei gerade zu Anfang einer Beziehung oder auch zu "Neuabschnitten", in denen ein Part entdeckt, dass er oder sie "mehr will", nicht ohne eine Aussprache, ohne klare, deutliche Worte oder zielführende Kommuniaktion geht, ist besonders bei extremeren Spielarten wie dieser sowas von notwendig, selbst wenn man zu zweit "zufällig" entdeckt, wie geil und innig diese Art vorübergehender völliger Kontrollverlust (für Partner/in oder beide, wenn man(n) sich dann auch in der Intensität des Spiels verliert) sein kann.
Ich habe selbst erst nach und nach, und auch über verschiedene Beziehungen hinweg gemerkt, wie sehr mich diese sehr harte Variante von "spielerisch 'erzwungenem' Sex" kickt und auch dadurch mitnimmt, dass ich so als Mann ganz intensiv das Vertrauen und Verlangen meiner Partnerin nach mir spüren und erleben kann - und daher wäre es für mich selbst, meine eigene Geilheit und Lust völlig "kontraproduktiv" (ich hasse eigentlich so technische Begriffe bei so emotionalem Treiben...), würde ich gleich bei mehreren schrittweise Versuchen, sie auch mit Zwang zu mehr "zu überreden", bemerken, dass sie selbst keine Lust daran empfindet.
Bis mir selbst dies klar wurde, konnte ich richtig hemmungslosen, fordernden und bis an (wenigstens meine
) Grenzen und darüber hinaus gehenden Sex nie wirklich geniessen und gedanklich so weit loslassen, mich meinen Trieben einfach nur hingeben, ja, auch MICH SELBST treiben lassen, einfach nur nehmen, spüren, fühlen, sein.
Ich denke, auf die Lust des Partners zu schauen und zu achten, gerade
wenn man dabei ist, sich hemmungslos zu nehmen, was man(n) gerade will, ist ein recht nützlicher Schutzmechanismus, der einen als Kerl davor bewahrt, es zu übertreiben und zu überziehen,
und - gleich, ob mit oder ohne "Safeword" - bei ihr zu weit zu gehen, die Gefahr zu riskieren, sie vor allem psychisch zu verletzen, ihr kostbares Vertrauen, noch einen und vielleicht auch noch einen Schritt weiter und mehr auf dem Heftigkeitslevel auch über manche unausgesprochene Grenze hinweg gehen zu können (insbesondere dann, wenn man sich SO GUT und lange kennt und soweit ist, dass dies untereinander und wortlos geschehen kann, wenn man sich restlos vertraut und zu "lesen" vermag...).
Jedem hier dürfte klar und deutlich sein, dass man sich da in einem Extrembereich bewegt, dann auch noch nicht allein, und dass allein dies eigentlich ein wahnsinnig enges Vertrauensverhältnis untereinander
ZWINGEND erfordert, erfordern sollte.
Wenn ich mir einen FAllschirm- oder Bungeesprung "gönne", dann gehe ich die Entscheidung dazu und damit das Risiko für mich ganz allein ein, ebenso bei ganz anderen und gefährlicheren Solo-Grenzgängen. Menschen, die Extremsport lieben, zB Freeclimber, können sich in den entscheidenden Momenten zwischen Leben und Tod bei allem, was Aussenstehende als immensen Druck empfinden würden, sehr gut selbst kontrollieren, haben sich dabei sehr gut im Griff, haben ein extrem gutes Körpergefühl mit einer ganzen Fülle an beanspruchten Rezeptoren und Nervenbahnen.
Nun, hier, bei absolut intensivem, "egoistischem", (spielerisch) erzwungenem Sex bin ich, wenn es passiert, nicht allein.
Der Adrenalinschub, die ganzen Endorphine, die dabei freigesetzt werden, wenn alle möglichen Synapsen knallen und Neuronenbahnen feuern, weil
NICHT NUR ICH SELBST völlig unter Strom und Begierde stehe
UND DIES DANN AUCH BEI IHR BEMERKE, ist mit Solo-Extremsporterlebnissen eigentlich GAR NICHT zu vergleichen, wenn man empathisch und emotional nicht völlig taub und abgestumpft ist.
Diese Art Sex passiert nicht eben "im Vorübergehen", und ganz persönlich kann ich nur sagen, dass ich insbesondere dann völlig fertig vor Glück und entgegengebrachtem Vertrauen war, wenn direkt danach, im Anschluss, meine Partnerin sich ähnlich k.o. in meine Arme kuschelte, und mir dadurch auch gleich das Gefühl wiedergeben konnte, dass sie mir vertraut, sich weiterhin völlig geborgen fühlt bei mir, wenn ich so auch ganz körperlich, durch Kuscheln merke, dass dies bei allem Egoismus und direktem, harten, nehmendem Sex zuvor etwas war, was wir dennoch
zusammen erleben und
teilen.
Und eigentlich
nur mit diesem intensiven Zusammenspiel aus Egoismus, Hingabe, Vertrauen und Nähe "funktioniert" es und kann so ein Tanz auf der Rasierklinge, im Grenzbereich für einen oder beide auch ganz massiv die eigene Beziehung
festigen.
Wenn und weil Du eben so auch erfahren kannst, wie sehr Dir dein Partner vertraut, Dir sein Vertrauen schenkt.
Sie sich Dir auch dann noch voller Lust hingeben kann, wenn Sie weiss, dass Du sie gleich, in diesem Moment, gerade dabei bist, sie in einem heftigen Parforce-Ritt derart ranzunehmen, dass sie nichtmal erahnen kann, bis an welche Grenzen Du sie heute
noch treiben wirst.
Nicht nur, dass sie sich Dir ganz anvertraut, hingibt, spürt, dass trotz animalischer Lust in Dir ihr nichts passieren wird, sondern auch, dass sie fühlt und spürt, dass bei allem "Zwang", aller "Überzeugungskraft", gegen die sie sich nicht wird wehren können, neben allen anderen heftigen Umständen und in Deinem egoistischen Drang nach mehr sie selbst und ihre eigene Lust eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielt...
Bei allem Kick, Lust und Verlangen... -
ich sehe das im Rahmen einer Beziehung aber auch durchaus kritisch; denn - bei allem Verlangen, aller (eigenen) Lust darauf-
die Gefahr, dass sich der passive Part in dem Moment, in dem ich diesen (eigentlich
doch gemeinsamen) Grenzgang als etwas "
Selbstverständliches" beginne anzusehen, die Gefahr, dass sie (oder er) sich irgendwann vielleicht ausgenutzt,
wirklich nur benutzt, instrumentalisiert und tatsächlich missbraucht fühlt, fühlen
kann,
die besteht insbesondere auch dann, wenn es "out of sex" in der Beziehung kriselt, und beide nicht mehr oder nicht mehr so ganz auf einer Wellenlänge liegen.
Von "missverstanden" zu missbraucht sind es dann manchmal nur noch Nuancen, und dessen sollte man sich auch mal bewusst sein.
Daher würde ich jetzt auch mal gern dies in die Runde schmeissen-
(kontrovers, ich
erWARTE geradezu Euer Contra...
)
ab und an mal war hier auch die Rede davon, wie geil und intensiv der Sex im Anschluss an Streitereien ist, sein kann-
auch, wenn es währenddessen für (mindestens) einen fast nur darum zu gehen scheint, die eigene Lust ganz egoistisch über die des Partners zu stellen, ich selbst denke und glaube, dass Sex to these limits nur dann
dauerhaft bereichernd sein kann in einer Partnerschaft, wenn es irgendwelche Rituale oder auch nur anders ausgelebte Nähe drumherum gibt, in denen man sich im Anschluss gegenseitig zeigt und versichert, wie nahe man sich bei allem triebgesteuerten und egoistischen Treiben dennoch ist.
In dem Zusammenhang finde ich es bemerkenswert, wie häufig man gerade von Frauen, die sich als "devot" oder "eher devot" einschätzen, auch hört oder lesen kann, dass sie sich nach einem selbstsicheren, "mit beiden Beinen im Leben stehenden" Mann sehnen.
Sicher ist es aus vielerlei Gründen mehr als praktisch, "einfacher" und manchmal auch schlicht angenehmer, jemanden neben sich zu haben, einen "sicheren Hafen", der genau weiss, was er will, hat, sucht und braucht, und ich denke durchaus auch, dass es selbstsicheren Menschen
eigentlich auch einfach fallen dürfte, den Blick von sich aus auch oft genug auf den Partner richten zu können, um deren Befinden und Wünsche genau zu kennen. Aber... vorsicht, Klischee (und - Ironie ein- und gleich wieder aus!-
) - in dem Moment, wo aus "selbstsicher" "selbstgerecht" und jemand wird, der fast nur von SICH aus auf andere schliesst, und keinen weiteren Blick in die Welt wirft, um sie sich zu erklären, in dem Moment muss man sich nicht wundern, wenn diese Art "Selbstsicherheit" für Frau oder Partner dann auch zum Bumerang werden kann, und eine Beziehung in echt mühevolle Arbeit ausartet, wenn man das Gefühl nicht los wird, man müsse sich dem Partner immer wieder neu erklären. (auf Dauer ermüdend und zermürbend...)
Zurück zum Thema- in solch einem Klima, in dem sich ein Partner vom anderen unverstanden fühlt, könnte
ICH mir jedenfalls nicht mehr vorstellen, Rollenspiele wie "erzwungenen" Sex noch auszuüben- weil der Spaß und die immense Lust dran aufhört, sobald sich auch nur bei einem leise Zweifel einschleichen.
Zweifel an einer so gelebten, scheinbar innigen Verbindung, in der die vordergründige Stärke des dominanten Partners untergraben wird durch sein Unvermögen, ihr das Gefühl vermitteln zu können, sich in sie hinein versetzen, sie verstehen zu können.
Ich weiss, die letzten Worte sind ziemlich stark, und ich provoziere dadurch auch alle, die differenzierter (und übrigens wie ich auch, eigentlich...
) der Meinung sind, auch in einer funktionierenden, innigen Beziehung könne man sich einfach nicht immer und überall verstehen und den Partner "bis in die Haarspitzen lesen".
Die Souveränität, auch mal über den Dingen stehen und Belangloses auf sich beruhen lassen zu können, kann schliesslich auch ein sehr angenehmes Zeichen von Selbstsicherheit sein.
Was mich aber wirklich interessieren würde, ist die Frage,
wieviel Vertrauen und Nähe zum Partner sich für Euch (w UND m!) wirklich in einer Beziehung aufgebaut haben muss, bis ihr "erzwungenen" Sex als Rollenspiel wirklich und restlos geniessen, Euch dabei ganz fallen lassen könnt.
Dabei ist mir durchaus klar, dass Eure Erfahrungen auch für Euch wohl nur Momentaufnahmen sind und bleiben können, und sie sich auf diesen oder jene(n) speziellen Partner (in...) beziehen mögen- auch wenn man manche Erfahrungswerte sicher auch in neue Beziehungen mit hinein nimmt.
(Bin mal gespannt, ob sich hier jemand findet, der aufgrund der Länge meines posts noch auf diese Frage eingeht...
)