...Reden (!!!) - und: wer braucht RP-"Skripte"? (@cherish)
(...wobei ich wohl auch an alle mit etwas härteren Sexvorlieben die Worte richten muss, dass mit "RP" ich
eigentlich zunächst, von Beginn meiner Beiträge an auch "roleplay" meinte, und nicht etwa die eindeutig harte Variante, RP. Auch, wenn sich da im Rahmen meiner letzten Beiträge die Gewichtung durchaus ins Härtere verschoben hat...
<-- nein, nicht etwa abstinenz- und Kopfkino-bedingt...
)
Zunächst einmal ein paar (!) Worte an alle, die wie
cherish gerne mal mehr (hartes) Kopfkino in die eigene Beziehung einbauen würden, es aber nicht zu tun wagen, weil der Partner zu eingespielt, zu prüde, oder einfach zu langweilig dafür scheint:
DIESE Art der Beurteilung kommt von EUCH, ihr "schätzt nur ein", und zögert, weil ihr denkt, er oder sie seien Eurem Kopfkino in der Realität nicht gewachsen.
Damit konfrontiert, ich sei zu langweilig oder prüde (!) ...
(...ich muss lachen... egal, ob Frau oder Mann -meine Gedanken wurden bislang noch nicht gelesen, soweit ich weiss... Und wenn ich einen Wunsch für die "Freischaltung" geschlechtsspezifisch frei hätte, dann den, dass Frau
...
rein egoistisch und interessenbedingt... )
-WER ausser Euch selbst sagt Euch, dass sich da einfach nur der Alltagsschlendrian "eingeschlichen" hat, und Euer Partner an & mit Euch nicht auch sehr gerne wildere Phantasien ausleben würde?
Ich denke/befürchte, dass viele Beziehungen einfach darunter leiden, dass sich
jeder der beiden nur
vorstellt, wie sein Partner tickt, und dem nicht auf den Grund zu gehen versucht.
Und, JA, REDEN hilft! So simpel es klingt, Paartherapien beruhen auf diesem Ansatz, es ist letztlich aber etwas, was - oft aus Zeitgründen oder anderen "Kleinigkeiten" - vernachlässigt wird!
Sicher sollte man nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, und dem Partner, mit dem so lange nicht (deutlich) - oder nur
andeutungsweise gesprochen wurde - und ihr versteht,
DAS kann man missverstehen oder "die Zeichen" falsch deuten -
nicht gleich mit den wildesten der eigenen Phantasien konfrontieren, wenn die Befürchtung da ist, er oder sie könne nicht "verstehen" oder nachvollziehen, was da bei Dir selbst im Kopfkino abläuft.
Doch wer sagt denn, dass man sich gleich in einem "großen BEfreiungsschlag" GANZ offenbaren muss? Ich geb zu, auch, wenn ich mich für einen recht empathischen Menschen halte, dem es verhältnismäßig leicht fällt (..zu fallen
scheint...;-) ), sich in andere und andere Sichtweisen hineinzuversetzen,
doch auch mir würde als Partner plötzlich
a) die eigene Kinnlade als Fliegen-Airpool offen stehen, wenn mir Frau ganz plötzlich "gestehen" würde, sie steht auf "Vergewaltigungsphantasien" auch ganz real, WENN sie mir vorher nur das Bild vermittelte, für sie sei vor allem Zärtlichkeit und Nähe beim täglichen Rein und Raus-Einerlei wichtig (Ironie, achtung bissig...;-) bitte NUR selbstironisch genießen...), und
b) in Verbindung damit würde ich dann als nächstes, nach dem "Schock", mich auch nicht etwa gleich in freudiger Erwartung von Kopfkino-come-true in voller Härte auf sie stürzen müssen - geschweige denn
können.
JA, ich halte mich für jemanden, der durchaus "ne Menge ab kann", und hab sehr viel Spaß, auch an sehr hartem Sex (nach eigener Definition;-P )-
doch auch meine Psyche unterliegt den speziesbedingten Anpassungserscheinungen, sprich: ich muss mich erst daran gewöhnen, wenn die von mir wahrgenommene Welt nicht mehr ganz mit der Realität übereinstimmt!
Aber- wer sagt denn, dass man auch "ganz harte" Phantasien nicht Stück für Stück, nach und nach mit dem Partner "antesten" kann?
Die meisten von uns haben SELBST ne ganze Weile gebraucht (und eine langjährige Entwicklung hinter sich, meist), bis man sich bei derartigen Phantasien klar geworden ist, dass sie der eigene Wunsch sind, und insofern gesellschaftliche Tabus, verbunden mit "Zwang" und "bezwingen Anderer", mir dazu mal gar nichts zu sagen haben, weil ICH es doch will und so genießen mag!
Und daher finde ich es selbst auch für äusserst sinnvoll, den Partner gegebenenfalls auch Stück für Stück und über einen längeren Zeitraum wieder an mich und meine Vorlieben "zu gewöhnen", ihm so ein sehr intimes Puzzleteil meiner Persönlichkeit zuschieben zu können.
Denn- die Zeit, die ich damit verbringe/ verbracht habe, ihm oder ihr aus Furcht NICHT meine Phantasien offenbart zu haben, wird im Lauf eines Durchschnittslebens weit länger, als es auch ein behutsamer Versuch für "mehr umgesetztes Kopfkino in meiner Beziehung" je sein könnte.
Weil wir (schliesse mich jetzt einfach mal mit ein;-) ) es NICHT wagen, wird es schwer... - also: angehen, stupsen, deutlich werden, wenn ich nicht gehört werde!
Eine Erfahrung, die ich gemacht habe, ist, dass sich so etwas auch gut abends, in entspannter Atmosphäre, anhand bewegter Bilder anschneiden lässt- selbst der "Tatort"-Krimi, bei dem es um eine Vergewaltigung mit GANZ schlechten Folgen fürs Opfer geht, kann plötzlich zur "Bühne" zur Präsentation eigener Vorlieben werden, wenn die "Sex"/Vergewaltigungsszene vorher auch nur angedeutet wurde, und man mal einsetzt und nachhakt mit den Worten "wenns nicht gegen ihren Willen und SO schlecht für SIE gelaufen wäre ("...guten Sex sollte frau/man auch unbedingt wiederholen können, daher wars kein guter Sex, oder, Schatz?...Denn...ich...hätte...da...auch...mal Lust auf grob genommen werden!
bitte nicht vergessen, dabei rot zu werden... ;-))) )
Und jetzt noch zu etwas, was ich für mich eigentlich auch recht wichtig finde-
ich stehe selbst eigentlich auch nicht auf "scripted sex", wenn der dadurch zu "technisch", zu unnatürlich wird, und nicht einfach auch mal eins zum anderen führen kann, "einfach geschieht".
Auch wenn es sicher nicht verkehrt ist, vor SEHR heftigem Sex schonmal genauer darüber zu reden, wo die eigenen Grenzen liegen-
wenn mans zusammen bis zu dem Punkt geschafft hat, an dem man sich für harte Phantasien ganz real begeistern und diese schildern kann, sollte es auch eigentlich gar kein großes Problem sein, zu den eigenen Grenzen zu stehen.
Auch, wenn man dann manchmal auch nen gewisses Risiko eingeht, dass der Partner den Versuch unternimmt, mit dem, was als "weiche Grenze", aufgeweichte Grenze, "Nicht-ganz-No-go" (gegenüber dem ABSOLUTEN No-Go, was NICHT geht!!) erkannt wird, zu spielen...
(...das kann auch sehr reizvoll sein...;-)
Denn: auch wenn jeder und jedes Paar beim Sex nur selbst seine Grenzen zieht- letztlich ist
EIN Reiz des SPIELS "zum Sex gezwungen werden" auch der, eine
Grenzerfahrung erleben zu können, es zuzulassen, den Wechsel zwischen Intensität der egoistischen Lust des eigenen Partners, die einen schier umhaut, Nähe, Fremde, Härte, Spiel, und auch dem Erleben des ultimativen Verlangens des Partners nach und an MIR SELBST ganz wahrzunehmen und einzusaugen!
Das "Skript" hat für mich eigentlich nur den Zweck, sich (im besten Fall auch "mit Appetit auf mehr"...
) bewusst zu machen, was später geht, und was nicht, was gewollt wird, und wo der Lust des Partners eindeutige Grenzen gesetzt sind.
Weit wichtiger als das gemeinsame "Erarbeiten" des Skripts zuvor, weit aufschlussreicher finde ich dann aber auch die Rückmeldung, was wie sehr und stark eingeschlagen hat- und was man besser künftig sein lässt.
Auch wenn ich es mir nicht nehmen lasse, mittendrin dann nur das zu machen, was ich innerhalb der gesetzten Grenzen gerade machen will, wozu ICH Lust habe. DAS dürfte auch ein wesentlicher Teil, eine Voraussetzung dafür sein, dass SIE mein Treiben ganz authentisch erleben kann...
Und abschliessend wage ich es nicht zu behaupten, ob die mir noch zu backende "Mrs. Marathon" es genauso sehen würde wie "cherish"-
und sich wirklich so fallen lassen kann, wie ich es mir wünschen würde.
Aber auch da heissts- step by step, eins nach dem anderen, erstmal kennenlernen, dann weiter sehen...
(just try and do...
)
PS- "Handschellen und Augenbinden"... -hey, das sind "Tools" (!!!) - Werk-zeu-ge (!). Ich selbst finde es weit faszinierender, eindrucksvoller, wenn es jemand ganz ohne fremde Hilfe, nur mit Worten, Ausdruck und Ausstrahlung schafft, jemanden zu "fesseln", "umzuhauen" oder die eigenen Gedanken zu besetzen!
Das ist dann sicher nicht mehr "Kindergartenniveau", und ob und wie es jemand dann noch mit dem "Label BDSM" versehen mag, oder sonstwelche Schubladen aufmachen möchte, darüber sollte ein aufgeklärter, offener Mensch dann eigentlich nur lächelnd hinweg sehen können...