@*******oman
Unabhängig davon, dass ich finde, in diesem Thread jammern erstaunlich wenig Manner, hat die TE ja nun auch explizit nach Erfahrungsberichten gefragt.
Dennoch denke ich, der Aspekt eines wenig vorhandenen Interesses von Partnern auf die Bedürfnisse des anderen einzugehen und gemeinsam zu lernen, was beide erfüllt, ist auch heute noch einer der häufigsten Gründe, warum Unlust auftritt.
Und wurde von sandra42 nicht in ihre Liste aufgenommen.
Sexualität wird ja gerne als Trieb gesehen, der nach Erfüllung sucht, ich denke aber, das es eben kein Selbstläufer ist und Sexualität nicht naturbedingt, förmlich reflexhaft in uns steckt, sondern auch Bereitschaft zum Lernen notwendig ist. Über unsere uns eigene Sexualität, den Ablauf des Sex, die Wahrnehmung von Reaktionen des anderen Menschen usw. usf.
Wer nicht bereit ist anzuerkennen, das Sex letzlich auch gelernt werden muss, der sich selbst nicht weiterentwickeln will, der wird möglicherweise zu keinem für den anderen erfüllenden Sex beitragen.
Bei mir war es so. Ich sehe Sexualität, wie viele Aspekte des Lebens, als Lernfeld an. Mein Exmann war in unserer Beziehung nicht bereit, sich wirklich mit seiner, meiner, unserer gemeinsamen Sexualität auseinander zu setzen. Ausser, das er sich Pornos als Lernvorlage reinzog. Erfüllend war unser Sex für mich nicht. Und meine Versuche es anzuprechen, um gemeinsam spielerisch heraus zu finden, was es anderes für uns geben könnte, wurden abgebügelt. So einen Spruch, wie die TE in ihrem EP nannte, durfte ich mir dann auch anhören.
Und irgendwann überfiel mich Unlust auf jedwede gemeinsame sexuelle Betätigung, zumal mir der Sex mit mir selbst wesentlich erfüllender erschien.
Bei ihm lag es an seiner eigenen Verklemmtheit und seiner eigenen Passivität, nicht Devotheit, die mit meiner Passivität kollidierte. Wir haben leider erst nach viel zu langer Zeit und einem Versuch wieder zueinander zu finden gemerkt, das wir rein sexuell nicht zueinanderpassen.
Für die Familiengründung waren wir jedoch, zu Beginn unserer Beziehung, sehr passend für einander.
Unlust kenne ich also sehr gut und weiss auch, dass diese im Leben immer wieder auftaucht, sie gehört genauso zu mir, wie meine sehr lustvolle Seite. Sie kann sich auf immer wieder unterschiedlichen Gründen entwickeln.
Wichtig dabei ist wohl, das beide Partner den Mut aufbringen sich zu öffnen und die Thematik möglichst vorwurfsfrei miteinander zu besprechen und den anderen an den eigenen Entwicklungen teilhaben zu lassen. Und das ist eben auch etwas, was ich erst lernen musste.