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Inzwischen redet man öffentlich davon: Sexuelle Unlust in Beziehungen entspringt im großen Durchschnitt einer natürlichen Langeweile, denn der Mensch scheint nach allen heutigen Erkenntnissen NICHT für die lebenslange Monogamie gemacht zu sein
Das ist eine der modernen Interpretationen, die durch stures und pures, logisch gedachtes Statistikdenken geprägt sind. Dass der Mensch wesentlich mehr ist, als Zahlen und Logik erfassen können, geht dabei immer verloren. Aber anscheinend hilft es dabei, Ausreden zu finden.
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Weibchen finden ihren angestammten Partner nach zwei, spätestens vier Jahren nicht mehr (sexuell) interessant, Männchen brauchen etwas länger (drei bis sieben Jahre, aber bei denen zählt nicht allein die Zeit, sondern auch gewisse Umgebungsparameter, weshalb sie durchaus auch mal früher fremd gehen können)
Dass diesen Statistiken, wie oben erwähnt, ganz bestimmte Umgebungsparameter zugrunde liegen, müsste aber auch erwähnt werden. Wer nur so vor sich hin lebt, alles und jedes mit sich geschehen lässt, passiv sein Leben lebt, dem werden diese Abnutzungserscheinungen bekannt vorkommen. Wer etwas bewusster mit sich selbst, seiner Liebe und seinem/r Partner/in umgeht, wird feststellen können, dass es auch anders geht.
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Also Hormone hin, Kinder her, Belastungen und Un-Kommunikation auch noch aufgetischt: Es ist ganz natürlich, dass wir die Lust aufeinander verlieren. Da können Paar-Therapeuten noch so viele Kuschel-Stunden verordnen oder Psychologen noch so viele Kommunikationsmodelle entwerfen: Nach ein paar Jahren verlieren beide Vertreter der Spezies Mensch die Lust aufeinander. Dann muss Abwechslung her, damit das Höschen wieder knistert.
Nun, einmal mehr eine stark vereinfachte Sicht auf das Leben. Das einzig Stetige im Leben ist der Wandel. Das bezieht sich nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf den/die eigene/n Partner/in, auf die eigene Person, auf die eigene(n) Beziehung(en). Es ist mMn einfach viel zu kurz gegriffen und schlicht und ergreifend nichts anderes als der Weg des geringsten Widerstands, zu behaupten, es sei alles natürlich vorgegeben. Welch trauriges Menschenbild. Aber hilfreich dabei, zu begründen, dass man unbedingt mal wieder "fremde Haut" oder einen anderen Sexualpartner braucht.
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Wir sind halt Menschen. Statt nach den (inzwischen sattsam bekannten) Ursachen für sexuelle Unlust zu forschen würd ich mal empfehlen, nach Wegen damit umzugehen zu suchen
-bei aller Liebe zur Liebe
Wir sind tatsächlich Menschen, von der Sorte "westlich konsumorientiert". Wir haben uns längst von der Natur entfernt, glauben, die Natur im Griff zu haben. Logik, Statistiken und die so genannte "Wissenschaft" scheint alles zu erklären und begründen zu können. "Sattsam bekannt" sind tatsächlich sehr viele Tatsachen, die aber genauso sattsam ignoriert und ausgeblendet werden, wenn es um den hedonistischen Zeitgeist geht. Die Gründe für sexuelle Unlust sind in den allermeisten Fällen im Gehirn der betroffenen Personen zu finden, und wer sich hier im JC Forum ein wenig umschaut, wird schnell zur Erkenntnis gelangen, dass in etlichen Fällen die Gründe sehr ähnlich sind. Und mitnichten mit Hormonmangel und anderen natürlichen Effekten zu tun hat, sondern schlicht und ergreifend mit dem Verhalten der beteiligten Personen. Ist halt viel einfacher, etwas anderem die Schuld zu geben als sich selbst.