Shibarist
Erst wenn Dein Freund sicher sein kann, dass euer Spiel keine Folgen auf Deine psychische Verfassung hat, wird er sich bedenkenlos eurem gemeinsamen BDSM widmen können.
Was für eine - sorry - weltfremde Sicht, davon auszugehen, BDSM hätte keine Auswirkungen auf ihre psychische Verfassung. Noch obskurer wird es dann, wenn dahinter die Idee steht, es sei gut, wenn es keine Auswirkungen hätte. Erst wenn Dein Freund sicher sein kann, dass euer Spiel keine Folgen auf Deine psychische Verfassung hat, wird er sich bedenkenlos eurem gemeinsamen BDSM widmen können.
Gut ist, was Menschen gut tut. Ob das SSRI sind, regelmäßiges Bekuscheln von Babykatzen, Rennrad fahren oder BDSM ist, ist vielleicht eine Frage des Risikos, das man eingehen will (in diesem Fall vor allem sein Risiko, dass das nach hinten los geht und er am Ende der Arsch ist, aber es klingt nicht danach, als gäbe es dafür Anzeichen);
Aber es gibt doch kein moralisches Verbot, BDSM als Ausgleich / Stütze / Gut-drauf-Bringer zu nutzen.
Ich darf nochmal zitieren:
TE
ich hatte Depressionen und bin immer noch in therapeutischer Behandlung
Hier schreibt also jemand, der vernünftig und selbstverantwortlich handelt - die therapeutische Behandlung geht weiter, obwohl die Depressionen nicht mehr akut sind. ich hatte Depressionen und bin immer noch in therapeutischer Behandlung
Da von "natürlicher Unsicherheit", "normaler Reaktion" und "Verantwortungsbewusstsein" (vanBruns) zu sprechen, wenn er nicht will, weil er Angst hat - oha. "Normal", okay, von mir aus - aber ein wünschenswerter oder zumindest nicht veränderungswürdiger Zustand?
Es gibt doch keinerlei Hinweise darauf, dass SM hier destabilisiert, ganz im Gegenteil. Natürlich ist SM keine Therapie, aber bei jemandem, die eine ("echte") Therapie macht, eine partnerschaftliche Bindung über 2 Jahre aufrecht erhält und erst nachdem sie ein Jahr lang nur drei Sessions kredenzt bekommen hat nach Rat fragt, sehe ich die Gefahr des Therapierersatzes oder gar des "Glücksmomente nur noch im D/s & SM Modus verspüren" so gar nicht.
Wenn Dich ein ´hatte´, also … Vergangenheitsform, Gewesen, zu Ende, Abgeschlossen … derart schlecht drauf kommen lässt, dann ist das – ich bedaure - ein recht konkretes Zeichen für Deine psychische Instabilität.
Derart schlecht drauf kommen? Ich verstehe das "seit diesem Moment geht es mir einfach noch viel schlechter" als ein "seit diesem Moment ist das Problem des Nicht-spielens für mich noch drängender geworden" nicht als "seit diesem Moment sitze ich nur noch zu Hause im Bett und heule mir die Augen aus."
Aber auch unabhängig von dieser Interpretation finde ich nicht, dass es ungewöhnlich ist, wenn man vor Zahlen erschrickt. BDSM wird ja oft als etwas so individuelles und intimes wahrgenommen, dass es viel "schlimmer" ist, wenn das schon öfter vorher da war, als z.B. vorhergehende Liebesbeziehungen. Das ist dann in etwa so, wie wenn man in einer Vanillapartnerschaft sagt "Ja, ich liebe es, wenn wir zusammen Fallschirm springen, hab ich aber vorher übrigens auch schon mit 6 anderen gemacht." Assoziationen sind dann in etwa: 'Warum hast du mir nicht gesagt, dass das ganz normal für dich ist / ich dachte das sei etwas, was mir vorbehalten wäre / aber es ist doch so wahnsinnig intensiv / aber ICH mache es doch gerade zum ersten Mal / ich will, dass du den Kick des Neuen mit mir teilst' etc.pp. Sowas dürfte durchaus geläufig sein. Irrational hin oder her.
Und umdrehen kann man es sogar auch noch: Wenn ihn ein (sie) 'hatte' (Depressionen), also Vergangenheitsform, Gewesen, zu Ende, Abgeschlossen, derart verunsichert, dann ist das ein recht konkretes Zeichen für sein fehlendes Rückgrat.
vanBruns, gerade deine Beiträge schätze ich, wann immer ich darüber stolpere, eigentlich für ihre Nüchternheit. Da wundert es mich sehr, dass sobald in einem Nebensatz etwas von einer früheren psychischen Störung gesagt wird, sofort alle Warnleuchten angehen und der ganze Beitrag auf diese eine Info heruntergebrochen wird. Vorsicht in allen Ehren. Aber das in Anspruch nehmen einer Therapie macht einen doch nicht zu einer tickenden Zeitbombe, die beim Bespielen in jedem Moment explodieren könnte.