Ich habe jetzt kein Bild um näheres dazu sagen zu können, aber oft nimmt man die Dinge viel schlimmer war als sie in der Realität sind. Das klingt jetzt vielleicht sehr abgedroschen und wenig hilfreich, aber ich spreche da leider aus eigener Erfahrung. Ich kann spontan zehn Dinge aufzählen, die mich an mir so massiv stören, dass ich in manchen Momenten schon stundenlang heulend vor dem Spiegel stand und mir manchmal leider sogar spitze Gegenstände gegen die betreffenden Stellen sowie meine Arme gehauen habe und ewig nicht ansprechbar war sowie mein gesamtes Umfeld damit belegt hab als Dinge, die mir an mir selbst gefallen. Und da rede ich nicht von dem, was man auf meinen Bildern sieht. Klar ist man bemüht sich im Internet von seiner guten Seite zu zeigen und ich als Amateur-Hobbyfotografin habe mittlerweile auch ein Auge für das, was vorteilhaft aussieht und eben das, was man vielleicht lieber nicht hochstellen sollte. Das aber ebenfalls nur an mein eigenes Empfinden und meine Meinung gebunden. Ich kenne das auch, das ich aus ebendiesem Grund schon Menschen bezüglich Nähe und Zärtlichkeiten zurückgewiesen habe oder mich nicht ausziehen wollte. An manchen Tagen geht es, an anderen nicht und an wiederum "darf" man mich nicht einmal in den Arm nehmen. Und wenn man dann auch noch von allen Seiten, besonders in den Medien, propagiert wird, wie "ein schöner Mann"(Sixpack, Größer als 1,80, muskulöse Arme...) oder "eine schöne Frau"(Größer als 1,75, überall straff und hart, einen BMI zwischen 16 und 20...) auszusehen habe und sich überall Popup-Fenster á la "ein straffer Bauch in nur 14 Tagen", "Mit einem Sixpack in den Sommer starten!" "Cellulite? nicht mit mir!"öffnen und in den Werbungen, Zeitschriften, Pornos eigentlich schon unvermeidlicherweise entsprechende Menschen abgebildet sieht, die entweder tatsächlich sehr gute Gene und/oder genug Geld für Schönheitsoperationen und/oder einen so straffen Fitness- und Ernährungsplan haben, dass Leben, was man als außenstehender oft nicht sieht, nur am Rande stattfindet ("Keine Zeit, ich muss zum Sport!", "sorry, das darf ich nicht essen, steht nicht in meinem Ernährungsplan....) dann prägt das das eigene Schönheitsempfinden sehr und man kann sich kritischer Betrachter seiner selbst als auch jemand, der sich sich seine Meinung bildet, dem kaum entziehen.
Was man dabei auch gern ausblendet: eigentlich entspricht kaum einer allen(!) dieser "Schönheitsidealen". Und gerade die, die sich z.B. deiner Befürchtung nach an deinen Brüsten stören sind , was ich auch schon leider erleben oder mitanhören musste, oftmals oder gar meistens selbst sehr komplexbeladen sind und deshalb (meist unterbewusst)die Meinung vertreten, dass sie von ihrer eigenen offensichtlichen Imperfektion ablenken, wenn sie andere auf ihre "Makel" reduzieren. Manche suchen dann auch oft jemanden, mit dem sie sich meinen nach "gesellschaftlichen Standarts" profillieren müssen, wenn sie selbst nichts besonderes an sich haben oder sind so bemitleidenswert, dass sie irgendwie außerstande sind, den Mensch nicht nur auf eine Sache, die vielleicht nicht ganz "ihrem" Bild (was auch immer das ist) enspricht zu reduzieren. Und genau dafür wäre ich mir an deiner Stelle zu schade. Stell dir mal vor, du hättest wirklich straffe Brüste, deren Brustwarten nach oben stehen und die sich beim Laufen keinen mm von der Stelle wegbewegen und alle Kerle finden das geil und sehen dich als kleine Fickpuppe. Entschuldigung für den Ausdruck, aber ein anderer fällt mir in dem Fall nicht ein. Ich weiß ja nicht, was du dir wünschst? Ist es das, diese Bestätigung durch die Begierde der anderen? Finde ich auch nachvollziehbar, aber auf die Dauer würde doch etwas fehlen, also für mich zumindest. Weiß ja nicht, wie du dazu stehst...
Aber jetzt stell dir mal vor, irgendwie gerätst du mal mit deiner perfekten Traumoberweite mal an einen Mann, der mehr als nur das flotte Vergnügen will und ihr verliebt euch ineinander, gründet vielleicht eine Familie und seid dann über mehrere Jahre zusammen - und irgendwann gibt die Schwerkraft nach, in dem Ausmaße, wie du es hier beschreibst. Da kann auch einiges kommen: entweder, es stört ihn nicht, weil er weiß, was er an dir hat. Als Frau, als Mensch, als Partner auch in schweren Zeiten - als jemanden, den er einfach nicht mehr missen will. Dann ist man ja meist durch das, das einen Zusammengeschweißt hat, ja auch noch oder sogar noch attraktiver füreinander, weil man ja das Gesamtbild sieht. Ich bin vielleicht zu jung um das so beurteilen zu können, aber das sind die Erfahrungen, die viele ältere Freunde oder Eltern von Freunden und Bekannten gemacht haben.
Und wenn er sich aus diesem Grund nach allen Regeln der Kunst dir Gegenüber mies verhält dann weißt du leider auch, dass du dich wohl an ihm getäuscht hast und irgendwann hoffentlich auch, dass du so etwas und jemanden nicht nötig hast. Ich weiß, das klingt jetzt so einfach und ich kann nur meine eigenen Gedanken dazugeben, vorallem aus der Ferne.
Andererseits ist, wie ich es am anfang des Beitrages bereits angedeutet habe, die Psyche oft ein richtiges Arschloch.
Wenn du mit dir nicht zufrieden bist hilft es nicht, wenn es tausende andere sind. Wenn du wirklich jahrelang bereits darunter leidest, kannst du auch zu einem Psychologen gehen der deine Situation versucht zu beurteilen und dir dann einen Schein besorgen, mit dem die Krankenkasse die Kosten einer Straffung/Vergrößerung/Verkleinerung übernimmt. Ich halte zwar aus eigenen Erfahrungen nicht viel von Psychologen und erst recht nichts von Schönheitsoperationen, aber wenn du glaubst, dass dich das in deiner Lebensqualität behindert, dann kann das ein Weg sein. Da wärst du nicht die erste, die aus diesem Grund diesen Weg gegangen ist. Ich würde es mir an deiner Stelle echt überlegen. Aber wenn du das wirklich in Erwähung ziehst, denke darüber nach, wie lange sich das schon beschäftigt, ob es vielleicht einen physischen Auslöser gab (z.B. Gewichtsabnahme oder Zunahme, Krankheit, eine erblich bedingte Gewebssschwäche), Begleiterscheinungen wie z.B. bei Rückenschmerzen bei größeren Brüsten, Anzeichen psychischer Belastung durch diese tiefe Unzufriedenheit, etc...Reflektiere auch, wie dein Umfeld das von die geschilderte erlebt hat. Leider kann der tiefe Wunsch sich zu verändern auch oft mit Mobbing verbunden sein oder dass du an die "falschen" Männer geraten bist. Das sollte aber mMn nicht der Grund dafür sein, auch wenn es hart ist. Mit seltsamen Menschen hab ich auch schon einiges durch und das hat mir auch ganz schön das Selbstvertrauen runtergedrückt.
liebe Grüße!