...neugierig sind ja fast Alle...
...und Neugierde ist eine Grundvoraussetzung, um das Leben in all seinen Facetten zu entdecken. Wenn das demz. Menschen nicht in die Wiege gelegt worden wäre, würden alle auf der Entwicklungsstufe des Säuglings stehenbleibe.
Ich für meinen Teil weiß eigentlich schon seit der Pubertät, dass ich beide Geschlechter anziehen. Nun bin ich zu einer Zeit geboren, in der die Tabus noch viel strenger waren, so dass die schlichten Tatsachen der Natur mir viel innere Verwirrung eingebracht haben.
Ich lese hier in den Foren viel, und ziemlich oft geht es unter anderem um die Frage des Eingeständnisses der Bi-Neigung vor dem Partner/der Partnerin und um die damit verbundenen Unsicherheiten.
Eigentlich ist es tragisch - das aller Natürlichste (so empfinde ich es, bi zu sein) ist in der gesellschaftlichen Meinung absolut keine Selbstverständlichkeit. Manchmal habe ich den Eindruck, es ist vor den Argus-Augen der Gesellschaft leichter, schwul oder lesbisch zu sein als bi.
Es gab schon vor Jahrzehnten, also in etwa zu der Zeit, als ich vielleicht gerade in der Pubertät war, eine Statistik, die besagte, dass mehr als 90 Prozent aller pubertierenden Jugendlichen - manchmal nur als kurze vorübergehende Phase, manchmal auch länger andauernd - dieser naturgegebenen Neugier am eigenen Geschlecht nachgehen, womit sie allerdings (leider!) weitestgehend allein gelassen werden aus Angst, für homosexuell gehalten zu werden.
Glücklicherweise hatte ich eine Mutter, die in der Lage war, mit mir darüber offen zu sprechen, was es mir - trotz der zu dieser Zeit noch viel stärkeren Tabuisierung - ein klein wenig leichter gemacht hat, meine Neigung nicht vollständig zu unterdrücken.
An etlichen Stellen und in einigen Foren des JC kommt glücklicherweise auch nicht selten der Gedanke zur Sprache, dass der Mensch an sich wahrscheinlich am ehesten bi-sexuell veranlagt ist. Ich bin übrigens davon überzeugt, was ich auch begründen kann:
Zur Erotik gehört unbedingt, mit meiner eigenen Sexualität im völligen Einklang zu sein - man spricht vom aller Natürlichsten der Welt, der Autoerotik, die mir bei der erotischen Zuwendung zu einem anderen Menschen das nötige Selbstbewusstsein gibt. Daraus folgt zwangsläufig, dass ich auch den Körper eines anderen Menschen von meinem eigenen Geschlecht anziehend erlebe. Im nächsten Schritt der logischen Konsequenz folgt: Der Mensch ist und bleibt bi.
Unterschiede bestehen nur darin, dass der Wunsch, sich auch tatsächlich dem Körper eines anderen Menschen vom eigenen Geschlecht zuzuwenden, unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Noch einmal: Jeder ist wenigstens neugierig! Erst wenn er das nicht ist, muss es sich fragen, ob mit ihm alles richtig ist...