hmmm...
zunächst muss ich, Aqua, der männliche Part des Profils, vorwegschicken, dass es sich hier absolut nur um meine Sicht der Dinge handelt und wie ich mein BDSM verstehe. Es stellt nur meine Allgemeingültigkeit dar und soll bitte nicht als Weg für alle verstanden werden.
@********iebe
Nicht direkt an Ihn gerichtet sondern allgemein..... Auch wenn es zu kurz und knapp und aus meiner Sicht falsch beschrieben worden ist, so denke ich, hat er Recht. Aber das versteht man gleich besser, wenn ich meinen gesamten Senf abgeliefert habe.
Ein wenig kann ich das Gehabe nicht so ganz nachvollziehen. Wir sind doch hier in der BDSM-Welt und nicht beim Ringelpietz mit Anfassen. Und sicher mag so manche Person, wie die TE den Begriff Sklave nicht auf sich gedeutet wissen. Aber hier muss ich für mich schon mal unterscheiden und denke klar, dass der Begriff und die Einstellung dazu nicht richtig vermittelt worden ist. Ebenso denke ich, dass es maximal unüberlegt ist, sich dagegen wehren zu wollen, vor allem wenn man diesen Begriff in einer Negativform aus der menschlichen Vergangenheit heraus betrachtet, da wir nicht im Mittelalter leben. Auch wenn wir selbst im 21. Jahrhundert tatsächliche Sklaverei haben in manchen Ländern, so unterstelle ich jedem Forumnutzer hier, dass er nicht in diesen Ländern lebt, sondern die Vorzüge eines freien Europas besitzt.
Und ich glaube, das Personen die sich derart unwillig zeigen überhaupt genug über die Geschichte der Sklaverei im realen und im BDSM-Kontext weiß.
Hier Auszüge aus meinem Solo-Profil über Sklaven:
Sklaven – Leibeigene – Besitz – Personal (oder wie man es sonst noch beschreibt)
Der Bodensatz der Gesellschaft. Leben und Sterben hängt vom Goodwill des Besitzers ab. Fußabtreter. Jeden Tag um ein Überleben kämpfen. Denen man die Essensreste hinwirft.
Eine winzige Stufe über Tiere, die im Dreck oder Stall schlafen. Man belohnt sie, wenn sie sich gewaschen haben und/oder zur Belustigung anderer dienten. Die unterste Stufe in der Welt der vermeintlichen Meister.
Klingt kitschig? Abgedroschen?
Sklaven haben den längsten und härtesten Weg vor sich. Und nur die Besten halten durch und schaffen den Sprung nach oben. Man vergleicht es am ehesten mit der Erziehung von Hunden. Und hier muss ich das Wort Erziehung wirklich benutzen. Wie Hunde werden sie erzogen, da ich das Blatt auf dem ich arbeiten gründlich löschen werde. Jegliches Fehlverhalten wird ausgemerzt, korrigiert, transzendiert.
Das ganze bestreben eines Sklaven besteht darin, seinem Besitzer Freude zu bereiten, zu dienen, Kunststückchen zu vollführen und zu gehorchen. Gehorsam hat blind zu erfolgen, da es keine Option oder Alternative gibt. Lediglich Strafe bleibt übrig und korrigiert das Handeln und Tun der Sklaven.
Mentale Stärke ist für diesen Weg notwendig. Hier geht es nicht um irgendwelchen Kindergeburtstag sondern das harte Leben. Man kommt „nackt“ und wer nicht durchhält geht auch wieder „nackt“.
Wobei das im Grunde eine falsche Erklärung ist. Denn jemand der nicht durchhält geht am Ende dennoch etwas gestärkter aus dieses Situation, hat viel gelernt und erfahren.....
Sklaven werden also geformt. Das bedeutet, man leert zunächst den gesamten Müll, schaut was dieses Persönchen so kann, welchen Charakter es hat und fängt dann Stück für Stück an, dieses Gefäß neu zu befüllen. Man stärkt alle bereits vorhandenen Vorzüge und fügt Neue hinzu. Man lehrt die Vielfalt des Lebens und erweitert den Verstand, sowie die Lust. Die Lust an der eigenen Person, am eigenen Leben, am dienen und an der sexuellen Lust mit Anderen, es lassen sich mannigfaltig neue Einstellung hinzuaddieren.
Vollendung ist das Zauberwort......
Am Ende wird sie eine perfekte Dienerin sein. Eine Person, die mitten im Leben steht. Körperlich und Geistig auf einem hohen Niveau sehr Fit ist. Sie wird ihren Wert kennen. Unzählige Vorzüge und erlernte Gebiete machen sie unwiderstehlich. Stil, Lust, Sinnlichkeit zeichnen sie so hoch aus, sodass sie auf dem freien Markt ein Vermögen wert ist, wenn man sie verkaufen würde. Und sie wird jedes Parkett meistern und international bestehen können.
Das erreicht man nicht, wenn man schwach ist, oder aufgibt. Man muss entbehren können, Demut lernen, von Grund auf an verstehen üben, wie winzig klein und doch riesengroß die Gleichheiten oder Unterschiede sind. Die Schönheit der Welt betrachtet man nicht durch ein Fernglas, sondern vor Ort.
Sklaverei ist offiziell verboten. Aber das tangiert mich wenig. Es schafft lediglich eine Herausforderung, die ich zu meistern habe.
Meine Sklaven sind mein Eigentum. Es gibt ein „mit mir“ oder ein „auf Wiedersehen“. Während dem größtmöglichen Zeitraum der Ausbildung übernehme ich das denken für die Sklavin. Der Tagesablauf ist hart und umfangreich. Arbeiten und lernen. Keine direkte Freizeit. Selbst den Ausgleich über ähnliche Strukturen wie Freizeitgestaltung übernehme ich. Kontakt zur Familie ist erlaubt. Kontakte zu Freunden werden als hinderlich erachtet, denn Hunde haben maximal Spielgefährten auf der Wiese, aber nur im Rudel versteht man die Herausforderung, das Menschen eben nicht gleich sind. Vor Gott vielleicht, aber nicht untereinander. Es gibt Unterschiede und wer in der Topliga dieser Welt eine Persönlichkeit sein möchte, muss lernen zu Unterscheiden und lernen, Dinge hinter sich lassen zu können.
Randbemerkung:
Oft wird propagiert, das Herren es gerne sehen, wenn ihre Gespielinnen Eifersuchtsfrei sind. Das wollen diese Herren gerne, damit sie ein stressfreies Leben haben und vorwurfsfrei sexuell kopulieren können mit wem sie wollen. Ich behaupte dagegen, das diese Herren einfach nicht in der Lage sind, mit Eifersucht richtig umzugehen. Mich selbst, nervt Eifersucht ungemein, aber ich erkenne und sehe den Wert darin. Es ist eine Herausforderung, meine Sklavinnen und Subs um das Vorrecht buhlen zu lassen, zu meinen Füßen zu liegen. Aber das betrifft den Alltag und nicht die Lust. Es ist für mich sehr angenehm, wenn sich meine Sklaven im Alltag damit beschäftigen, sich mir positiv darzustellen und andere übertrumpfen zu wollen, aber am Ende des Tages friedvoll an mich schmiegen und in Harmonie und Eintracht beweisen, das sie über ihren Gefühlen stehen können. Den Umstand der Eifersuchtsfreiheit erwarte ich persönlich eigentlich nur von meiner direkten Lebensgefährtin.
Ist ein wenig aus dem Kontext der Seite von mit gerissen, aber soll verdeutlichen, dass gerade in der Welt des BDSM die Bedeutung "Sklave" etwas ist, das höchsten Respekt verdient.
Sklavenhaltung ist in meinen persönlichen Ansichten die Königsdisziplin des BDSM, zumal sie für den Top auch den höchsten Grad an Verantwortung bedeutet.
Jemanden so weit unten zu halten und zu Formen und zwar nicht nach eigenem Gusto sondern am Charakter des Sklaven orientiert, bedeutet für den Top Hundert Prozentige Selbstkontrolle.
Eine vollendeter Sklave strotzt gerade zu vor Stärker und Selbstachtung und zeigt einen unwiderstehlichen Stolz, wenn er seiner Herrschaft dient. Jeder "Leidensweg/Leidensgewinn" den er durchlaufen hat, um dort hinzukommen wo er steht, bereicherte sein Innerstes und lässt ihn über sich hinauswachsen!
Aus meiner Sicht, sind Sklaven auf der einen Seite wie oben beschrieben der Bodensatz.... aber betrachtet man den Schmutz auf dem Fußboden mal genauer, seine Struktur, sein Chaos, kann man erkennen, dass er wunderschön ist. Jaja, ich weiß, klingt seltsam.
Was ich damit sagen will ist.... das unser Leben auf Dualität aufgebaut ist. Alles hat zwei Seiten.
Sklaven sind Abschaum und dennoch das Beste, was einem Top passieren kann. Sie sind Unten, aber voller Stolz. Sind liegen im Dreck, aber mit so viel Würde wie es nur geht. Sie stellen auf der einen Seite die absolute Schwäche dar, sind aber in ihrem Charakter und Tun pure Stärke. Denn mal ehrlich, wer einen solchen Weg geht oder gegangen ist, daran nicht zerbricht, sondern empor steigt, kann mit Recht stolz und stark sein, denn nur durch diese Attribute konnte er diesen Weg meistern!
So, soviel zu meiner Sichtweise.....
Nun muss ich aber auch zugestehen, dass ich in den vergangene 28 Jahren viel erlebt und gesehen habe. Vor allem viel Unschönes. Wo tyrannische Männer, die nur eine billige Putzfrau suchten, welche sie ficken konnten wie sie es wollten und dabei noch eine gewalttätige Ader auslebten sich sehr schwache Menschen herausgepickt haben, die äußerst instabil in ihrem Wesen waren.
Und immer noch ist es für mich persönlich so, dass 80% der "Doms" gar keine Ahnung davon haben, was es bedeutet, eine Sub oder Sklavin zu haben. Ebenso finde ich so manche Einstellung äußerst fragwürdig, wo das Machtgefälle 24/7 gelebt wird, aber nie eine Augenhöhe existiert... usw usw usw...
Es gibt nun mal nicht nur nette Menschen in dieser Welt und ich glaube das so manch ein Top eher in die Klapsmühle gehört, denn frei auf die Menschheit losgelassen werden dürfte. Deren Verständnis von Sub und Sklaven laufen gänzlich an meinem Hirn vorbei, da ich doch eigentlich immer bemüht sein sollte, das meine Gegenüber vorwärts streben sollte und nicht nach unten oder in die Abhängigkeit. Diese Tops tun mir leid, weil sie ihre eigenen Unzulänglichkeiten auf ihr Gegenüber projizieren und seien wir ehrlich, es gibt wirklich graue Mäuse in der Welt, die auf der Suche nach der Liebe an solche Deppen geraten.
Aus diesem Kontext allein kann ich nachvollziehen, das jemand dem Wort "Sklave" gegenüber sehr skeptisch eingestellt ist.
Aber da hilft dann nur gesunder Menschenverstand und das Gespräch mit dem Top, dann sollte man schon in der Lage sein zu erkennen, ob es eine Negativspirale nach unten bedeutet, wenn man sich darauf einlässt oder aber im übertragenden Sinn die "Raupe-zum-Schmetterling"-Welt kennen lernt.
Ich glaube, man muss sich wirklich erst umfassend mit einem Thema oder Wort beschäftigen aus vielen vielen Blickwinkeln, bevor man sich ein abschließendes Urteil erlauben kann