Da fällt mir hauptsächlich ein: "Bring dein Thema mit Sexualität in Zusammenhang, und schon bekommst du unendlich viel Aufmerksamkeit". Ein strategisch schlauer Schachzug des Autoren, der ein Buch teuer verkaufen will. Und eben weil die Sexualität in ein "neues" Licht gerückt wird, erhält das Ganze tatsächlich Aufmerksamkeit - und landet natürlich auch hier im JC.
Wo der Grund dafür liegen mag, dass ein intensiv gelebtes Hobby als "Ersatz" für Sex herhalten muss, ist mir schleierhaft. Persönlich halte ich von der Thematik absolut nichts. Kochen ist für mich selbst schlicht und ergreifend ein Hobby, ein Ausklinken aus der wöchentlichen Arbeitsroutine, eine Aktivität, die mit sofortigen Ergebnissen ein menschliches Grundbedürfnis bedient - Nahrungsaufnahme. Und die ganze Familie hat etwas davon. Hochgerüstet ist unsere Küche deswegen nicht, die Hilfsmittel sollen die Arbeit erleichtern und verkürzen, den Zeitaufwand optimieren, nichts anderes.
Ob die "Qualitätsansprüche" an die Zutaten als "Fetisch" durchgehen sollen? Oder den Ausschlag dafür geben, dass ein normales Hobby dadurch in Richtung Sex rutscht? Das erscheint mir an den Haaren herbei gezogen, wieso kann man nicht einfach davon ausgehen, dass der Genuss im Vordergrund steht?
Würde ich "Gastrosexualität" ernst nehmen, müsste jedes leidenschaftlich betriebene Hobby umbenannt werden, natürlich jeweils dem Kernthema des Hobbys entsprechend.
Einmal mehr ein typisches Erste-Welt-Phänomen. Schier unfassbar, wie hedonistisch unsere Gesellschaft geworden ist. Als wären wir der Mittelpunkt, der Höhepunkt der menschlichen Schöpfung, wird einmal mehr auf absurde Art und Weise ein künstliches Thema geschaffen, dass wohl dank dem Internet eine Aufmerksamtkeit erreicht, die erstaunlich ist. Ein totales Nicht-Thema wird interessanter als der Umstand, was sonst so alles abgeht auf der Welt. Oder wie andere Menschen in anderen Regionen dieser Welt deutlich besser im Einklang mit der Natur leben als wir in der so genannten "zivilisierten" Welt...