Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Safer Sex
1029 Mitglieder
zur Gruppe
Mediziner-Profis in Weiß
914 Mitglieder
zum Thema
Liebe, Zeit, Pflege - Polyamorie?333
Ich beschäftige mich momentan immer mal wieder mit dem polyamoren…
zum Thema
Wenn die Sexualität nicht ausgeübt werden kann!?59
Bei mir geht es um folgendes Problem. Ich bin mit meiner Freundin…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Libidoverlust durch Psychopharmaka?

Libidoverlust durch Psychopharmaka?
Hallo liebe Community,

ich wollte mal allgemein ein etwas problematisches Thema abschneiden, nämlich Nebenwirkungen durch Psychopharmaka.
Ich selbst nehm seit über 5 Jahren SSRI (Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer), seit meinem 14. Lebensjahr also. Seit dem wurde mein Körper stark in Mitleidenschaft gezogen.

Mein erstes SSRI was ich bekommen hab hat dazu geführt dass ich innerhalb kurzer Zeit knapp 20 kg zugenommen habe und ich mit 14 plötzlich aufgehört hab zu wachsen (bin jetzt 1,56 m groß). Wassereinlagerungen hatte ich am Ende auch noch.

Meine Sexualität hat sich dementsprechend auch stark verändert. Ich habe zwar absolut KEINEN Libidoverlust (ganz im Gegenteil), aber es gibt oft Momente in denen ich beim Sex nicht viel spüre und es enorm lange dauert bis ich einen Orgasmus haben kann. Vor allem mein neues Medikament zögert den Orgasmus sehr stark raus und nimmt ihm die Intensität -.-

Was habt ihr so für Erfahrungen in dem Bereich gemacht?
Haben sich Medikamente bei euch auch schon auf den Orgasmus ausgewirkt?

Liebe Grüße
Psychopharmaka wirken sich sehr häufig auf die Libido aus. Ich selber habe keine genommen, weiß es aber aus meinem Umfeld.. Ein enger Freund, er ist selbst Arzt, nimmt seit seiner Jugend Citalopram, er hat überhaupt keine Libido, er hat schon eine Menge Untersuchungen in den letzten 30 Jahren machen lassen, geht nichts. Die Medikamente muss er aber nehmen, eine Beziehung kann er nicht führen.....
*******ende Frau
2.668 Beiträge
Sprich doch mit deinen Arzt drauf an.Es gibt mittlerweile auch antidepressiva die sich nicht drauf auswirken.
*******exe Frau
2.646 Beiträge
Citalopram habe ich auch lange genommen - aber von Libidoverlust keine Spur. Reagiert jeder anders auf Medikamente.
******ies Mann
7 Beiträge
Hi,
ich nehme schon ein Weilchen Antidepressiva.Einen Libidoverlust habe ich dadurch gar nicht.Ich meine sogar dass mein derzeitiges Medi das ganze steigert. *g*
Einen starken Abstrich muss ich beim Sex dadurch aber auch machen.Ich fühle untenrum nich mehr viel.
Beim GV schaffe ich es oft überhaupt nicht einen Orgasmus zu bekommen.Muss die Sache dann selbst in die Hand nehmen.
Vorteil für die Frau,ich kann lange *lol*
Es wird zwar gesagt, dass es Antidepressive gibt, die sich nicht auf die Libido und den Orgasmus auswirken, jedoch glaube ich das nicht. Ich habe schon verschiedene Präparate durch und weiß wie ich darauf reagiere. Natürlich ist das bei jedem Menschen anders. Ich hatte oft Phasen, in denen es mich sehr gestört hat, dass ich durch die SSRIs Orgasmusschwierigkeiten habe, wo ich dann andere Präparate probiert habe oder ganz abgesetzt habe, was aber nicht so gescheid von mir war...
Auf alle Fälle weiß ich, dass ich, wenn ich SSRIs nehme, länger brauche um einen Orgasmus zu bekommen und auch weniger Lust habe. Da ich aber generell viel Lust habe, ist das nicht mein Problem, das mit dem Orgasmus nervt mich allerdings. Ich habe 3 Jahre keine SSRIs genommen und da bin ich auch beim OV gekommen. Mit SSRIs geht das leider nicht mehr. Es dauert länger, ich komme fast nur wenn ich beim GV oben bin, aber die Orgasmen sind von der Intensität glücklicherweise gleich geblieben.

Andere Psychopharmaka sind oft noch schwieriger. Ich musste ein paar Monate ein Präparat nehmen (Neuroleptika), wo meine Libido gänzlich verschwunden war, ich starke Scheidentrockenheit hatte und sogar Milchbildung eingesetzt hatte. Ich hatte auch keine Menstruation mehr. Das war wirklich schrecklich, und dieses Medikament würde ich nicht mehr nehmen.
****nMS Mann
150 Beiträge
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer ....
Ich habe lange mit Depressionen zu tun gehhabt, mir wurde das eine oder andere Mittel verschrieben.

Seitdem ich Citalopram nehme, bin ich wirklich beschwerdefrei. Ich hatte m.E. Glück mit meinen Ärzten: Sie haben mich immer wieder vorsichtig nach Nebenwirkungen gefragt (und meinten u.a. die Libido), ich könnte immer ehrlich antworten: Ich merke nichts. Ich weiß wohl, dass das von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, ggf. muss man nach anderen Lösungen/Medikamenten suchen. Beipackzettel zu lesen habe ich mir bewusst verboten ...

Ob diese Mittel Wachstumsstörungen verursachen können, weiß ich daher nicht wirklich, habe aber meine Zweifel.

Ich kann daher eigentlich nur einen guten Rat geben: Sprich mit einem Psychiater (Dr. med.) Deines Vertrauens - nicht mit einem Dip. psych, der keine Medikamente verschreiben DARF und i.d.R. ihnen gegenüber skeptisch ist, und frag' hartnäckig nach, was Sache ist - es geht um DICH!

Alles Gute und

Viele Grüße vom OrionMS
******wen Frau
15.882 Beiträge
Ja, ich kenne das Problem.

Meine Psychopharmaka-Karriere fing mit 14 oder 15 an. Zuerst Amitryptilin, dann Doxepin. Vom 16. bis 28. Lebensjahr nahm ich dann durchgehend Paroxetin.
Zum einen drückte es meine Libido nachhaltig in den kaum wahrnehmbaren Bereich, zum anderen machte es mir Orgasmen unmöglich, bis zum heutigen Tage bin ich nicht in der Lage, im wachen Zustand einen Höhepunkt zu erreichen. Im Schlaf klappt das alle paar Monate, zumindest nachdem ich das Medikament vor 2 Jahren endlich abgesetzt bekam. In den 4 Jahren des Ausschleichens bemerkte ich auch einen direkten umgekehrten Zusammenhang von Stärke der Dosis und Lustempfinden.

Jeder, der mir einreden möchte, das Problem der Anorgasmie läge allein im Kopf und dem Sich-nicht-fallen-lassen-könnens, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass SSRI und alle anderen Psychopharmaka direkt in den Stoffwechsel des Gehirns eingreifen und somit genau dort die Ursache sein können. Und es nicht am Nicht-wollen-oder-können liegt und keine Frage des Vertrauens, sondern schlicht eine Nebenwirkung ist.
Meine Psychopharmaka-Karriere fing mit 14 oder 15 an. Zuerst Amitryptilin, dann Doxepin. Vom 16. bis 28. Lebensjahr nahm ich dann durchgehend Paroxetin.
Zum einen drückte es meine Libido nachhaltig in den kaum wahrnehmbaren Bereich, zum anderen machte es mir Orgasmen unmöglich, bis zum heutigen Tage bin ich nicht in der Lage, im wachen Zustand einen Höhepunkt zu erreichen. Im Schlaf klappt das alle paar Monate, zumindest nachdem ich das Medikament vor 2 Jahren endlich abgesetzt bekam. In den 4 Jahren des Ausschleichens bemerkte ich auch einen direkten umgekehrten Zusammenhang von Stärke der Dosis und Lustempfinden.

Jeder, der mir einreden möchte, das Problem der Anorgasmie läge allein im Kopf und dem Sich-nicht-fallen-lassen-könnens, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass SSRI und alle anderen Psychopharmaka direkt in den Stoffwechsel des Gehirns eingreifen und somit genau dort die Ursache sein können. Und es nicht am Nicht-wollen-oder-können liegt und keine Frage des Vertrauens, sondern schlicht eine Nebenwirkung ist.

Völlig richtig. Amitryptilin gehört ebenso wie Doxepin zur Gruppe der Trizyklischen Antidepressiva und werden damit gemäß ihrer Wirkung nicht als Selektive Serotonin Reuptake inhibitors sondern vielmehr als nicht selektive Monoamin-Wiederaufnahme-Hemmer bezeichnet.. Die Wirkstoffe aus dieser Gruppe haben als wichtigste Nebenwirkungen gemeinsam dass sie eine Gewichtszunahme herbeiführen, sedierende Wirkung aufweisen und zuletzt auch Sexualstörungen mit sich bringen können.

Die Umstellung auf Paroxetin - das ist jetzt allerdings tatsächlich ein SSRI und damit ein Präparat einer anderen Wirkstoffklasse als die Trizyklischen Antidepressiva - dürfte was die Libido angeht kein bedeutend günstigeres Nebenwirkungsprofil haben (so wie du es ja auch aus eigener Erfahrung beschreibst). Auch bei den SSRIs zählen Sexualstörungen zu den wichtigsten Nebenwirkungen.

Kann dir also nur vollkommen zustimmen.
Sowas passiert
Zunächst einmal, JEDER Mensch reagiert anders. Deswegen fangen seriöse Ärzte mit niedrigen Dosen, häufigen Untersuchungen und genauen Kontrollen an. Manche Nebenwrikungen verschwinden, manche bleiben und manche schwanken in der Intensität.
Hast Du evtl. ADHS? In diesem Fall würden einige Psychopharmaka garnicht, andere völlig anders wirken. Das bekannte Beruhigungsmittel Tavor kann ich z.B. wie Smarties schlucken.
Mein Tipp: Rede mit einem Arzt und experimentiere mit Deiner Sexualität. Beobachte Dich selber genau. Wie hast Du geschlafen, was hast Du gegessen etc. Das alles hat einen Einfluß auf Wirkung von Medikamenten und auf Psyche und Körper. Und somit natürlich auch auf die Sexualität.
Bei mir ist es auch nicht anders.
Kopf hoch, Du wirst es schaffen. Oder wie Churchill mal sagte: "Wenn Du durch die Hölle gehst, geh weiter."
*****art Frau
8 Beiträge
Kein Problem
Wieso hast Du denn damit ein Problem? Wenn Du wenig spürst und es lange dauert kannst Du ja auch entsprechend lange. Genieße es! Orgasmus? Der beendet doch alles! Genieße doch einfach die Zeit bis dahin und gut ist. Wenn es nicht passiert ist es auch gut. Ich finde wir sind viel zu fixiert darauf anstatt die Zeit zu nutzen die man Lust verspürt mit einem geliebten Partner das zu erleben. Kann doch gar nicht lange genug dauern. Brauche keinen Orgasmus.
********atze Frau
17 Beiträge
Ach diese Nebenwirkungen...
Tja Nebenwirkungen hat wohl jeder von fast jedem Antidepressivum. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass die bei verschiedenen Medikamenten stark variieren können. Wenn dich die Nebenwirkungen stark einschränken, kannst du das Medikament nicht weiter nehmen. Punkt. Es gibt immer Alternativen. Solltest du diese Nebenwirkungen bei allen SSRI haben (ich habe bei allen Mundtrockenheit und unruhige Beine, aber was solls), probier eine andere Art Antidepressivum. Da gibt es ja eine große Auswahl und manche Leute sind einfach sehr Serotonin empfindlich. Nimmst du denn hohe Dosen ein? Und wie lange nimmst du schon die aktuellen Medikamente? Manche Nebenwirkungen lassen bei mir erst nach 4 Wochen nach, da muss man manchmal Geduld haben. Wichtig ist auf jeden Fall, dass du dich durch das Medikament besser fühlst und nicht wegen der schlimmen Nebenwirkungen schlechter. Meine Depression würde es auf jeden Fall verschlimmern, wenn ich nicht mehr gescheit Sex haben könnte...
**********er_nw Mann
601 Beiträge
Libidoverlust durch Psychopharmaka
Liebe VicariOus

Da ich medizinisch Vorbelastet bin ,möchte ich Dir gerne auf Deine Frage antworten-im jeden Beipackzettel von allen Arten von Psychopharmaka
wird dieses besonders im Beipackzettel aufgeführt.
Denn wie sagte schon Paracelus-jedes Medikament ist gift es kommt nur auf die Dosis an. Das heißt natürlich nicht das du dieses Medikament nicht nehmen sollst!
Wenn man heute generell Beiipackzettel liest -dann schmeißt man am besten jedes Medi sofort in den Müll(lach)
Aber ich kann dich beruhigen vieles findet nur im Kopf statt!
Besonders die Sache mit der Libido-könnte es sein das dein Körper nur darauf wartet das deine Libido versagt?
Sprich mit deinen Partner darüber, und wenn dein Partner dich wirklich liebt wird Er
für dich und deine Ängste verständnis haben!
Bedenke Liebe ist eine sehr szarke Kraft-die stärkste die wir haben!

Ansonsten schmeiße Ihn und nicht das Medikament auf den Müll!

Und was den Blog von einen anderen User angeht, es gibt kein einziges Psychopharmaka, welches nicht auf die Libido schlägt(könnte)

Und wenn es nicht im Beipackzettel aufgeführt ist,hat eben keine Testperson die dieses Medi getestet hat-einen Libidoverlust gehabt-möglich aber auch das die Zeit zu kurz für einen Libidoverlust war.
Oder diese Nebenwirkung ist eben bei allen Testpersonen noch nicht aufgetreten. Das heißt aber gar nichts.

Aber besonders der "Libidoverlust" spielt sich hauptsächlich im Kopf ab.


Ich hoffe sehr mein kurzer Beitrag hat Dir etwas geholfen.


Es grüßt Dich


Le chevalier
****ine Frau
4.631 Beiträge
@Le_chevalier_nw
Aber besonders der "Libidoverlust" spielt sich hauptsächlich im Kopf ab.

Das zu verallgemeinern halte ich für Quatsch! Ich durfte mich nämlich in der Vergangenheit auch mal mit solchen Medikamenten rumärgern. Und
Besonders die Sache mit der Libido-könnte es sein das dein Körper nur darauf wartet das deine Libido versagt?
traf bei mir ganz sicher nicht zu, denn Sex war für mich immer was Positives, so dass ich nie freiwillig darauf verzichtet hätte. Fazit: Mit der Ärzin gesprochen, dass ich das nicht tolerieren kann und Medis probeweise umgestellt. Alles wieder gut - sexuell gesehen.

Also bitte nicht pauschalisieren. Dass es durchaus Leute gibt, wo der Placebo- wie auch der Nocebo-Effekt wirkt (NICHT alle sind dadurch beeinflussbar!), will ich nicht abstreiten.
******nna Frau
31 Beiträge
Ich nehme seit ca. 3 Jahren ein SSRI, genauer gesagt Sertralin und ich spüre keinerlei Einfluß auf meine Sexualität. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, bzw. meine auch gelesen zu haben, dass die Einnahme von SSRI's in der Pubertät mit Vorsicht zu geniessen ist. Ich hoffe daher, dass die Verschreibung von einen fähigen Neurologen/Psychater erfolgt ist, der die Einnahme überwacht und begleitet und das Risiko/Nutzen genau abgewägt hat. Wenn nicht, würde ich einen solchen umgehend hinzuziehen und ihm Deine Probleme schildern.
**********er_nw Mann
601 Beiträge
Ich habe ja auch nur gesagt ,das sich viele Sachen im Kopf abspielen.
Citalopram
...wirkt sich bei mir leider negativ aus...
Aber dies kann bei jedem auch wieder anders sein.
Weder in der Beschreibung, noch sonst habe ich was zu negativer Beeinflussung gehört.
*********0_by Mann
22 Beiträge
Hallo zusammen,
ich habe auch seit Jahren einiges durch und fing sehr früh an, von Beruhigungstabletten, Schlaftabletten und ein paar Antidepressiva gegen meine Schlafstörungen.
bevor das alles losging konnte ich immer, egal ob morgens oder abends, ich hatte immer bock drauf und das so was von, ich konnte es oft gar nicht erwarten und ich kam leider auch meist viel zu früh dadurch.
nach gut 5 Jahren mit etlichen Medikamenten, ist davon nicht mehr viel über geblieben, ob es an letzten Endes an den Tabletten lag oder von den teils psychischen Problemen kommt kann ich mittlerweile nicht mehr sagen.
manchmal habe ich absolut keine lust und regelrecht angst das mich meine Freundin anfasst und etwas erwartet und manchmal kann ichs gar nicht erwarten, das kommt aber nicht mehr oft vor.
Ich kann nur jedem raten das man jede Chance ergreifen sollte seine Probleme ohne Tabletten zu lösen!
ich kann mir sehr gut vorstellen das viele Menschen ähnliche Probleme haben oder bekommen wenn man so etwas zu lange einnimmt, gesund kann es sicherlich nicht sein.
**********er_nw Mann
601 Beiträge
Ja mit den Medikamenten treibt man den Teufel mit den Bezelbub aus.
****nMS Mann
150 Beiträge
Ihr Lieben ...
ich selbst habe lange geschwankt, ob die Tabletten eher die Hilfe oder eher der "Beelzebul" sind.

Konkret war das für mich die Differenz zwischen der Haltung meiner Psychologin und der meines Psychiaters (der mir zugleich die psychologische Therapie auferlegt hat!). Im Rückblick muss ich sagen: Die psychische Gesundung verdankt der Psychologin wirklich viel; aber ohne den Psychiater und seine Diagnose (und einen wirkllch coolen Nachfolger) wäre sie nicht möglich gewesen. Für mich war es also beides, und ich hatte insofern Glück, als beide Seiten der jeweils anderen ihr Recht ließen. Was ja konkret bedeutet: dem Patienten/der Patientin ihre Autonomie zu belassen.

Dazu möchte ich sehr ermutigen: Es geht ja um Euch, also habt Vertrauen zu Euren Wahrnehmungen, Gefühlen, Reaktionen etc. Und die andere "Weisheit", die ich vielleicht mitgeben kann: Psychische Gesundung braucht sehr viel Zeit - also habt Geduld mit Euch, aber auch mit Euren Therapeuten u. Psychiatern (sind auch nur Menschen). Klar, sie wollen Euer Geld, aber zumeist wollen sie mindestens so ernsthaft Eure Gesundung!

Und vielleicht auch noch dies: Lasst Euch nicht für EINE Richtung vereinnahmen. Vermutlich helfen meist die Medikamente ZUSAMMEN mit der Gesprächs- und Verhaltenstherapie, also kein Entweder-Oder.

Was die Libido angeht, bin ich nicht wirklich kompetent, weil die Psychopharmaka, die ich auch noch gegenwärtig einnehme, keinen mir wahrnehmbaren Einfluss darauf haben. Insofern nur meine Bauch-Meinung: Wenn es Euch möglich wird, wieder (meist) zufrieden oder sogar glücklich zu sein, so ist das viel wert und könnte weitere positive Erfahrungen und Gefühle befördern. Wenn nicht: Es gibt medikamentös viele Alternativen, fragt Euren Arzt einfach offen danach.

Alles Gute vom OrionMS
Ursache und Wirkung
Ich nehme mehr als nur ein Medikament ein. Zudem habe ich die 50 schon überschritten.
Je nach Tagesstimmung und Dosierung kann die Libido bei mir unterschiedlich stark beeinflußt werden.
Meist ist sie eher "gedämpft", manchmal wirkt sie auch quasi "überstimuliert".
Konkret gesagt, meistens habe ich wenig bis keine Lust auf Sex, aber es gibt Tage, an denen würde ich am liebsten rund-um-die-Uhr rammeln.
Ich gehe mal davon aus, dies ist wesentlich stärker durch die Grunderkrankung, als durch die Medikation verursacht.
Was mich aber wirklich fertig macht, ist der Umstand keine Partnerin für den körperlichen Teil der Liebe zu haben. Denn auch Depressionen heilen besser, wenn man ein paar Streicheleinheiten bekommt.
Durch den Kontakt von Haut-an-Haut wird Oxitozin ausgeschüttet. Dazu Wikipedia:

Oxytocin verringert den Blutdruck und den Kortisolspiegel, wirkt sedierend und kann zu Gewichtszunahme und verbesserter Wundheilung führen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Oxytocin durch Einwirkung auf die sogenannte HPA-Achse (hypothalamic-pituitary-adrenocortical axis) die Auswirkung von Stress verringert.

Ich habe keine Ahnung, wie sich die Wirkungen meiner Medikamente gegenseitig stimulieren, ich weiß nur, ohne sie wäre ich verloren.

Doch bevor jemand aufgrund des möglichen Libidoverlust Psychopharmaka ablehnt, möchte ich folgendes sagen:
Natürlich sind Psychopharmaka eine Krücke. Aber wenn ich ein gebrochenes Bein habe, kann ich nun mal nur mit Krücken laufen.

Mir hat eine Ärztin mal gesagt, man soll den Beipackzettel nicht lesen. Denn wer die Nebenwirkungen liest, bekommt diese sehr wahrscheinlich auch zu spüren. Und wer nicht den Unterschied zwischen einer Depression und dem "Scheiße-drauf-sein" kennt, das hat Torsten Sträter hervorragend erklärt.

Gugst Du:

Ich habe mehrere Jahre lang Psychopharmaka nehmen müssen, aber mit der Libido hatte ich nie Probleme.
Das ist wohl von Mensch zu Mensch verschieden.
Ich lese normalerweise auch keine Beipackzettel, aber nachdem ich das "Restless-Legs-Syndrom" bekam, das sich bis heute ab und zu bei mir meldet, wollte ich doch mal gucken, ob da was bei den Nebenwirkungen in dieser Beziehung steht. Tatsächlich, es stand drauf, und bei dieser Gelegenheit lass ich auch, dass dieses Antidepressiva, dessen Name mir gerade nicht mehr einfällt, zu Libido-Störungen, bzw. Verlust führen kann.
Was bei mir nicht vorkam.
**********er_nw Mann
601 Beiträge
Ja sehr viele Psychopharmaka haben als Nebenwirkung das Restless Symdrom!
Und leider entwickelt es sich nicht mehr zurück , auch bei absetzung des Medikamentes. Das Du den beipackzettel nicht liest ist sehr gut denn dann dürfte man ausser höchstens ein Asperin überhaupt nichts mehr nehmen.

Und vieles spielt sich im Kopf ab. Ich denke da an die negativen Prophezeiungen!

Wobei ich hier nicht sagen will , das die Nebenwirkungen nur eingebildet sind!
******wen Frau
15.882 Beiträge
**********er_nw:
Ja sehr viele Psychopharmaka haben als Nebenwirkung das Restless Symdrom!

RLS ist als Nebenwirkung von Psychopharmaka allenfalls unter "Gelegentlich" bis "Selten" anzusiedeln. Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Übelkeit, und eben thematisierter Libidoverlust.

****nMS:
Vermutlich helfen meist die Medikamente ZUSAMMEN mit der Gesprächs- und Verhaltenstherapie, also kein Entweder-Oder.

Genauso ist es. Oft gelangt man erst durch die Wirkung von Psychopharmaka an den Punkt, an dem man sich auf eine Therapie ernstlich einlassen kann. Vorher ist die Angst zu groß, die Motivation zu gering, die Stimmung zu mies. Nur gemeinsam mit einer Psychotherapie machen Psychopharmaka Sinn. Als alleinige Therapie halte ich sie in den meisten Fällen für ungeeignet, aber verteufeln würde ich sie niemals, wie es einige so gerne tun.
Oft entsteht die negative Meinung auch aus den Erfahrungen, die man mit einem Wirkstoff gemacht hat. Meist muss man sich durch einige Medikamente durchprobieren, bis man das gefunden hat, das zu einem passt und wirklich hilft, ohne zu viele Nebenwirkungen zu zeigen. An diesem Schritt des Ausprobierens scheitern aber schon viele, und dann sind es die bösen fiesen Psychopharmaka, die nicht helfen, süchtig machen und nur das Geld aus der Tasche ziehen. In meinen Augen etwas kurzsichtig, diese Sichtweise.
Jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben. Wenn jemand z.B. am Herz erkrankt ist, würde er da die Medikamente verweigern, weil evtl. die Libido beeinflusst wird ? Nein.

Warum müssen immer die bösen Psychopharmaka als schlechtes Beispiel herhalten ?
Weil es Leute gibt, die das Zeug wahllos in sich einwerfen, nur weil sie gerade mal eine miese Stimmung haben. Unkontrollierte Einnahme von Psychopharmaka ist genauso schädlich wie die unkontrollierte Einnahme von Herz-Medikamenten.

Weil viele Menschen immer noch nicht begriffen haben, dass Depressionen, Psychosen etc. genauso eine Krankheit sind wie eine Herzerkrankung. Und dass da Medikamente sehr hilfreich sein können.

Bei meinen ersten Psychiatrie-Besuchen nahm ich die Medikamte auch nur widerwillig ein und als ich wieder zuhause war, setzte ich sie sofort ab. Denn ich fühlte mich gesund und warum soll ich dann dieses Zeug nehmen. Ich hatte die gleichen Vorurteile wie viele andere Menschen auch.

Bei meinem dritten Aufenthalt gab ich zu, die Medikamente eigenmächtig abgesetzt zu haben. Ich bekam eine sehr hilfreiche Schulung, warum es wichtig ist, diese Medikamente zu nehmen und zwar über einen längeren Zeitraum.
Und zwar durch einen Arzt kontrolliert !
Es ist völliger Schwachsinn, das Zeug einfach so zuhause liegen zu haben, um ab und zu mal ein Pillchen einzuwerfen, wenn einem danach ist !

Denn eine Behandlung NUR mit Psychopharmaka ist genauso sinnlos wie eine Psychotherapie ohne die Unterstützung durch Medikamente. Das ergänzt sich beides.

Und Psychopharmaka sind, was die Nebenwirkungen betrifft, nicht schlimmer als viele andere Medikamente, die die Menschen bedenkenlos einwerfen.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.