Antwort an alle - Und vielen Dank
Hallo, ich habe gerade alle Eure Beiträge gelesen.
Vielen Dank erst einmal.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie man das in einem Forum macht. Das ist das erste Mal, dass ich eins benutze. (Ich rede meist lieber mit Menschen die ich dabei sehen kann... Das habe ich zu diesem Thema übrigens auch schon mit einigen FreundInnen getan und müsste es viel öfter. Nur hab ich einfach zu wenig Zeit.)
Also ich versuche jetzt auf einige Eurer Antworten hier einzugehen und hoffe, das mache ich so richtig... (Danach kann ich 3 Wochen nicht antworten, denn ich fahre in Kur und habe dort kein Internet, dafür aber Therapeuten.)
Gesche
Ich habe deinen 1. Satz gelesen und habe sofort angefangen zu schluchzen. Ist das nicht schrecklich, das ich das nicht weiß? Das ich sowas schönes einfach verpasse?
Aber, ja, ich kann (inzwischen) offen über das Thema reden. Ich glaube da ist mir nichts mehr (oder vielleicht fast nichts mehr) peinlich. Dazu hat mein Mann beigetragen, der immer sehr offen in der Beziehung war. Als wir uns kennen lernten (vor c.a. 21 Jahren) war ich in der Beziehung eher ziemlich verklemmt.
Und auch, ja, ich akzeptiere die Sexualität anderer. Von mir aus kann jeder das so ausleben wie es ihm/ ihr gefällt, solange es allen Beteiligten gut dabei geht. Wie du ja schon sagtest, ich muss es ja selbst nicht so machen und es muss mir auch nicht gefallen. Ansehen muss ich es mir ja auch nicht.
Aber wenn mein Mann plötzlich, nach 21 Jahren Beziehung, anfängt Dinge zu tun die mir fürchterlich weh tun (nicht physisch) dann ist das nicht in Ordnung.
Mir geht es gerade sowas von schlecht. Alles bricht hier um mich herum zusammen. Ich heule mich in den Schlaf, schreibe nachts stundenlang Tagebuch und schluchze...
Ich kann euch gerne die ganze Geschichte der letzten 6 Monate aufschreiben. Nur schaffe ich das nicht jetzt. (Heute hat auch noch unser ältester Geburtstag). Vielleicht nehme ich das Laptop doch mit in die Kur, und fasse da mal alles zusammen. Jedenfalls würde ich sagen (und das sagte diese Woche auch ein alter Freund) ich bin gerade krank. Und das war ich vor einem halben Jahr nicht.
Und ich möchte mich ja gerne mit meinem Mann auf die Suche nach meiner Lust begeben. Wir waren ja auf der Suche. Und ich will auch gerne paralell allein suchen (aber NICHT mit anderen Männern). Aber so wie ich mich im Augenblick fühle, ist eine Suche nach sexueller Lust zum scheitern verurteilt. Dazu muss es mir erst wieder gut gehen. So kann ich mich nicht entspannen.
Micha (Seehund_58)
Danke. Solche Dinge haben wir in den 21 Jahren natürlich schon versucht. Ich war auch schon mal (vor unseren Kindern glaub ich) bei einer Sexualtheapeutin, nachdem meine Frauenärztin mir bescheinigt hat, das anatomisch bei mir alles normal ist. Die Pille hab ich damals schon abgesetzt (vielleicht hab ich sie 2 Jahre zu Beginn unserer Beziehung genommen danach nie mehr). Ich hatte anfangs oft Schmerzen beim Sex und war zu trocken. Mit Pille war das noch schlimmer. Wir benutzen daher auch häufig Gleitmittel, was schön ist. Mein Mann massiert mich auch. Hat er besonders früher echt oft gemacht.
Bei dieser Therapie ist jedenfalls nicht rausgekommen, das ich traumatische Kindheitserlebnisse hatte. Ich bin danach und seit der Geburten unsere Kinder sowieso beim Sex lockerer geworden als ganz zu Anfang. Besonders im letzten Jahr hatte ich das Gefühl es wird besser. Ich fand den Sex immer schöner. Wollte auch oft gerne welchen haben und hatte eben auch Erlebnisse wo ich es echt genießen und loslassen konnte. Wir haben Dinge ausprobiert und es hat Spaß gemacht. Sachen die ich früher mal eklig fand finde ich mit meinem Mann jetzt wirklich schön. Und mehrmals habe ich ejakuliert. Was ich ziemlich cool fand. Das alles hat mir das Gefühl gegeben kein hoffnungsloser Fall zu sein. Nur jetzt ist gerade alles völlig verkorkst.
Ich hab nicht das Gefühl mich einfach fallen lassen zu können, weil mein Mann mir mehrfach Dinge gesagt hat, die bei mir den Eindruck erwecken für ihn dann nicht zu genügen oder zu langweilig zu sein. Und das er unbedingt plötzlich Sex mit anderen Frauen will, und inzwischen auch schon hatte, bestätigt das für mich. (Dazu später mehr.)
Aber einen Psychologen aufzusuchen steht sowieso schon auf meiner Liste. Ich bin schon in Beratung, aber das ist nicht die richtige Anlaufstelle. Habe die Liste mit Adressen schon da liegen. Ich bin jemand der sich nicht scheut sich Hilfe zu holen. Das finde ich auch nicht peinlich.
Danke übrigens für die nette Verteidigung!
marymarie
Ich kann mich für sehr vieles begeistern und ich habe sehr viel Liebe in mir, die ich auch gut geben kann. (Meinem Mann, unseren drei Kindern). Ich finde nur eben, dass Liebe nicht selbstzerstörerisch sein darf. Und daher weiß ich nicht, ob ich es schaffe meinen Mann weiter zu lieben, wenn er so weiter macht wie seit 6 Monaten. Daran geh ich kaputt.
Ich glaub auch nicht, das ich in meiner Kindheit sexuell missbraucht wurde oder ähnliches. Ich habe darüber nachgedacht und auch schon mit Verwandten über das Thema gesprochen. Wer weiß. Therapie ist ja geplant. Aber ich glaub echt nicht... Und ich bin immer ziemlich ehrlich zu mir selbst.
DUS 77
Das Problem ist, das ich meinen Mann liebe und wenn ich weiter so bleibe wie ich bin dann macht er Sachen an denen meine Liebe zu ihm zerbrechen wird. (Schreib ich euch in der Kur) Wir sind wie gesagt seit 21 Jahren ein Paar, wir waren unsere ersten (und bis vor kurzem) einzigen Sexualpartner. Wir haben drei Kinder (absichtlich) bekommen und danach geheiratet. Lange Geschichte...
Wellentanz
Ja, ich kann das genießen. Wurde auch schon mehrfach professionell eine Stunde massiert. Dabei kann ich fast einschlafen, wenn es wirklich gut gemacht wird. Wenn ich es nicht so toll finde, fange ich dabei allerdings an zu denken. Und ein Masseur ist mir dabei zu nah an meinen Schambereich gekommen, das war unangenehm.
Ganz oft hab ich aber das Gefühl (wenn mein Mann mich massiert, streichelt...) ich müsste was zurück geben. Ich hab dann sowas wie ein schlechtes Gewissen, wenn ich es mir einfach nur nehme. Und dann ist das Genießen ja schon gestört.
Und mit zurückgeben meine ich alles mögliche, was mein Mann dann gerade brauchen, sich wünschen, erwarten oder wollen könnte. Zum Beispiel das ich stöhne, mich ihm entgegen strecke oder über ihn herfalle...
Ich hab ihn darum auch öfter schon gefragt ob ich das jetzt einfach genießen und nichts tun darf. Aber selbst wenn er ja sagt habe ich dieses schlechte Gewissen dabei.
Ich habe oft das Gefühl es allen Recht machen zu müssen und darum nur noch die Erfüllerin der Bedürfnisse anderer zu sein. Ich vergesse auch ganz oft im Alltag mich selbst. Für alle packe ich Essen ein nur nicht für mich. Alle ziehe ich warm an, aber meine Mütze/ Handschuhe vergesse ich. Ich habe in letzter Zeit angefangen mir die Zeit zu nehmen, mich nach dem Duschen einzucremen und achte mehr darauf regelmäßig zu trinken und solche Sachen. Kleinigkeiten, die ich aber nicht gemacht habe weil ich immer das Gefühl habe dafür ist keine Zeit ich muss doch arbeiten, putzen (obwohl ich keine sehr saubere und ordentlich Hausfrau bin), Wäsche waschen, Rechnungen überweisen...
Ich DARF nicht einfach nur an mich denken. Immer schwebt der Vorwurf im Raum, dass ich zu wenig gebe. (Auch wenn ich mir das vielleicht einbilde oder ich die Einzige bin die es mir vorwirft.)
Die Kinder wollen und brauchen natürlich immer was von mir.
Meinem Mann gebe ich, laut seiner Aussage, zu wenig Streicheleinheiten. (Was sicher die letzten Jahre oft stimmte und aber auch seine Gründe hatte.) oder er sagte letztens zu mir: "Du musst mal lernen was du einem Mann geben kannst."
Ich finde ich muss erst mal lernen was ich nehmen kann...
So, jetzt muss ich noch packen und duschen und die Kinder abholen. (Also wie immer) Und ich werde auch noch ein Nickerchen vorher machen. Das nehme ich mir jetzt, bevor ich Kindergeburtstag feiere. Und dann fahre ich erst mal in Kur und komme hoffentlich aufgeräumter wieder.
Ich Danke Euch noch mal allen und melde mich (leider erst) in drei Wochen zurück.