es wird Zeit...
...mal mit Mythen und Fabeln aufzuräumen. Es gibt keine wissenschaftliche Untersuchung zu dem Thema, dass die genetische Abhängigkeit bewiesen hat. Vielfach wird die Untersuchung von "Buss, D. M., & Haselton, M" und von "Buss, D. M., Larsen, R. J., Westen, D., & Semmelroth, J" für einen angeblichen Beweis herangezogen. Hier jedoch überwiegend von der nicht wissenschaftlich geprägten Presse. Tatsächlich ist es lediglich ein Erklärungsmodell, dass versucht der Eifersucht einen sinnvollen Nutzen zuzuschreiben(Nach dem Motto, wenn es die Eifersucht gibt, dann muss die Natur sich was dabei gedacht haben).
Hierzu gibt es zahlreiche kritische Auseinandersetzungen. Die Kritik bezieht sich sowohl auf die Fragestellung der Studien, als auch auf die Übertragbarkeit auf die Gesamtbevölkerung. So wurden in den meisten Studien (auch in den oben genannten) hauptsächlich Studenten in einem jungen Alter befragt. Auch die Schlussfolgerung der genetischen Gründe wird sehr kritisch betrachtet, da der Rückschluss sich auf eine Zeit bezieht, zu der die Wissenschaft nicht anwesend war und somit die Ausgangsfrage ja schon mit starken Unsicherheiten behaftet ist(Catharina Lautenschläger, Geschlechterunterschiede und deren Ursachen).
Es ist keines Falles bewiesen, dass in der Steinzeit die Frauen ausschließlich mit der Erziehung des Nachwuchs beschäftigt waren und die Männer als Jäger tätig. Ebenso ist es eben nicht bewiesen, ob in der grauen Vorzeit nur monogame Beziehungen von Vorteil waren. Bewiesen wäre die Gentheorie nur, wenn dieses ominöse Eifersucht auslösende Gen auch tatsächlich gefunden wird.
Eine Definition der Eifersucht ist:
• eine aversive emotionale Reaktion, die als Ergebnis einer außerdynamischen Beziehung eines Partners eintritt, welche real oder vorgestellt ist oder für wahrscheinlich gehalten wird(Bringle und Buunk, 1995, S72).
• leidenschaftliche Streben nach Alleinbesitz der emotionalen Zuwendung einer Bezugsperson mit der Angst vor tatsächlichem oder vermuteten Konkurrenten(Ulrich & Mayring, 1992, S 156).
• laut Ulrich & Mayring ist Eifersucht an ein monogames Partnerschaftsverhältnis gebunden.
Ganz wichtig, Abgrenzung zum Neid: ein Objekt selbst zu besitzen oder Missgönnen des Besitzes. Beim Neid ist es also das Nachtrauern über etwas, was man nicht hat, aber haben möchte. Bei der Eifersucht ist es die Angst etwas zu verlieren, was man bereits hat.
Interessanterweise gibt es in allen mir bekannten Studien eine frappierenden Übereinstimmung. Die Eifersucht resultiert aus einem reduzierten Selbstwertgefühl, zu starkem Besitzdenken, Unsicherheit hinsichtlich der eigenen Attraktivität und Vorerfahrungen.
Die Konsequenzen der Eifersucht sind jedoch hinlänglich bekannt. Sie gehen von kleinen Streits bis zum Mord.
Was in dieser Diskussion deutlich wird, ist die Tatsache, dass die "Täter" die Eifersucht überwiegend als positiv werten. Hier sollten vielleicht besser die "Opfer" befragt werden. Denn der Eifersüchtige muss selten mit den Konsequenzen seiner Eifersucht leben. Dabei müssen wir nicht in die Extreme einsteigen. Schon die Tatsache dass ein Partner dem anderen eine Verantwortung für ein Verhalten zuschreibt, dass ggf. nicht stattgefunden hat und durch seine Eifersucht den Partner zu einer Verhaltensänderung zwingt(um eine Auseinandersetzung zu vermeiden) ist für den nicht eifersüchtigen Partner bestenfalls ärgerlich. In schlimmeren Fällen sicher ehrverletzend und abwertend.
Ich bin bei meinen Partnerschaften vollkommen eifersuchtsfrei. Ich habe mich dazu entschieden. Ich mache mir keinerlei Gedanken über ungelegte Eier. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Hinwendung zu seinem Partner zielführender ist, als diesen abzuwerten.