Eifersucht = nicht zwangsläufig negativ für mich
Was negativ ist, wenn dieses Gefühl zu Unterstellungen, Kontrollen und verändertem Verhalten miteinander führt.
Es hat etwas mit gebrochener Zusage, Versprechen, Loyalität zu tun. Sie ist eine Konsequenz, wenn der andere "über den Rand hinaus" zeichnet, Dinge unklar stehen lässt, Misstrauen aufkommen kann.
Eifersucht - an mir - nicht schön, habe ich mehrfach erlebt.
Rückblickend, was war die Ursache? Nicht fehlendes Vertrauen, wie man meint, sondern negative Erlebnisse VOR meiner Zeit, die dann wie Wasserleichen um die gesunkene Titanic trieben. Meist war ich es nicht selbst, die der Auslöser dieses Gefühls war - sondern es stand die gesamte Zeit "parat", lauernd auch nur auf eine einzige nicht zweifelsfreie Situation.
Eifersucht - von mir - auch nicht schön und nicht so einfach verzeihbar. Doch wie kam sie zustande? Meistens eine Mischung aus Verlustangst und das Verletztsein in der gegenwärtigen Situation (evtl. auch schon viel frühere Verletzungen), die Kontrollangst, die Angst vor dem Vergleich (ganz schlimm!), die Angst, ihn zu verlieren, weil man "nicht da sein konnte", etc.
Beide Seiten kenne ich - und deshalb bin ich überzeugt monogam.
NIEMALS, weil ich (m)einem Partner irgendetwas "nicht gönne" (Blödsinn), sondern weil ich im realen Leben meinen Liebsten in so vielen Situationen teilen muss. Und diese eine einzige Abteilung möchte ich bitte NUR mit ihm teilen.
Vielmehr ist es, dass wir ständig die gemeinsame Zeit "erkämpfen" müssen, die wir dann bitteschön aufeinander lechtzend kaum erwarten können. Übereinander herfallend, die Klamotten noch im Flur ausziehen, den Quickie schon auf dem Nachhauseweg im Wagen
Ich möchte nicht den Gedanken, dass dieses kostbare Geschenk, unsere gemeinsam geteilte Sexualität, einer aus dem Moment heraus geborenen Geilheit weichen wird, akzeptieren. Zu viel geht dabei kapputt. Eine Vertrauensbasis dieses Beziehungsblümchen wird dann zum Hochselakt, weil das gegebene Wort keine Chance gegen augenblickliche Sensüchte bekommt. Oh Mann. Nein.
Viel schöner ist es doch, "auf den Anderen zu warten", seine Sehnsucht wissend und dennoch oder umsomehr sich auf die gemeinsamen Stunden zu freuen. Dieses Beeilen, aufeinander warten, Aufgeregt sein, ob die Bahn auch rechtzeitig kommen wird, die Autobahn staufrei ist, der Parkplatz vor der Tür noch nicht vergeben ist.
Rückblickend kann ich auch sagen, ja, ich war schon sehr eifersüchtig - und nein, es gab nicht wirklich einen Grund, eifersüchtig zu sein, denn sie ist ja Deine Mitarbeiterin, bis zu "jetzt schau ich mir den Klamauk nicht mehr länger an"...
Dealbreaker - in meinen Augen sind Menschen genau das, wenn sie monogame Strukturen aufbiegen mit dem ach-so-coolen, "Schatz ich gönn Dir Alles, geh ruhig fremdvögeln, ich halte das schon aus...-Ausdruck", der irreversibel einen Zustand des Vertrauens und der gegenseitigen Wertschätzung zumindest dezimiert.
Eifersucht jedoch als Zeichen von "Hey, Du bist mein (ohne Besitzansprüche
), ich möchte unseren Verbindungsschatz nicht teilen", "Hey, Du bist abern nen heisser Feger, mein heisser Feger, den ich über alle Masse begehre" oder "Darling, denke an Morgen, wenn Du heute Nacht in ein anderes Bett kriechen könntest, die Zeit und Verletzungen sind dann einfach da und wir werden nie mehr das gleiche Gefühl haben können, nie mehr so unbelastet einander in die Augen schauen könnnen und einander unsere Lust mitteilen.
DIESE GEFÜHLE FINDE ICH WERTVOLL, einzigartig, gehören tief in die Beziehungsschatzkiste und verdienen eine Sonderbehandlung und kein "Du gönnst es mir einfach nicht...", das finde ich in diesem Zusammenhang dann nämlich ziemlichen Stinkkäse.
Diese tiefe Verbundenheit wird auch die Basis sein (können), dass man "nicht Alles mal gerade hinschmeisst", wenn der Beziehungswagen droht, in den Seitenstreifen zu rutschen. Dann ist diese besondere Form der Verbundenheit eine Qualität und kein Manko.
...und ich bin wieder unglaublich romantisch gerade eben... gerade hier, im JC, wo rumvögeln so en vogue ist und zum neuen Freiheitsgefühl einfach mal dazu gehört...
Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. Ich kann dies jedoch am Besten in einer auf Vertrauen basierten Monogam-Verbindung - egal, ob auf Zeit, Friends+ oder gar eine "richtige Beziehung".