..daß alle die etwas geil finden würden dies auch gleich hemmungslos tun würden.
Naja, wenn es eh keiner tut, weil jeder den Gedanken abwegig findet, können wir die Diskussion ja schließen. Warum über ungelegte Eier reden. Aber offensichtlich sind wir ja hier eben nicht alle einer Meinung.
Glaubst Du ernsthaft, die Toten fühlen sich gestört?
So gesehen: Ja. Es geht sowohl um den Respekt den Toten gegenüber, als auch den Angehörigen und all denen, die dort Ruhe und Trost suchen.
Solange sie niemanden damit behelligen oder schaden, ist es doch okay.
Das genau ist ja die Frage. Meiner Meinung nach schadet man dadurch schon, weil es respektlos gegenüber den Verstorbenen ist. Weil man damit nicht gerade seine Achtung vor der Totenruhe zum Ausdruck bringt.
Wie war das noch: Sittenwidrig ist der Verstoß gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden.
Anstand definiert Wikipedia so: „Anstand bezeichnet gute Sitte bzw. ein bewusstes Benehmen, dessen Zweck in der Zügelung des individuellen Hochmuts besteht. Mit Anstand als Einstellung und als Verhalten respektiert der anständige Mensch die Persönlichkeit des Gegenübers und achtet darauf, dass sein Gegenüber nicht bloßgestellt oder benachteiligt wird.
Er zielt auf eine moralische innere Einstellung und entsprechendes gesellschaftsverträgliches bzw. -förderliches Verhalten (Manieren etc.), wobei die Achtsamkeit gegenüber anderen Menschen und Lebewesen und die Zügelung des Hochmuts, der Selbstüberschätzung, des Egozentrismus und des Animalischen im Menschen im Zentrum der Intentionen steht.“
mitten in der Nacht den Friedhof zu überqueren ... Ich habe dabei, ehrlich gesagt, nicht ein einziges Mal jemanden gestört.
Das ist doch nicht vergleichbar. Ob ich nachts über einen Friedhof laufe oder dort Sex habe, ist ein himmelweiter Unterschied.
Zum Thema Fotografie:
Da kommt es immer drauf an, was mit den Bildern zum Ausdruck gebracht werden soll und mit welcher Rücksicht die Aufnahmen umgesetzt werden.
Ein Friedhof ist natürlich auch ein Teil der Kunst- und Kulturgeschichte einer Stadt. Zumal es bei dem benannten Beispiel um einen stillgelegten Friedhof geht, auf dem keine trauernden Menschen mehr rumlaufen, der also wirklich „tot“ ist. Bei dem die 20jährige Liegefrist schon längst überschritten ist und der wegen Denkmalschutzes noch erhalten ist oder weil dort bekannte Persönlichkeiten der Stadt vor vielleicht 200 Jahren beerdigt wurden. Was nicht heißt, dass dort Respekt nicht mehr von Nöten ist. Ein solcher Friedhof hat aber eher stadtgestaltenden Charakter.
Ein vollzogener Geschlechtsakt zwischen Gräbern, egal welchen Alters, ist aber noch mal was anderes, als die Umsetzung eines künstlerischen Projektes.