Ja, und Lösung gibt es keine, oder?
Also... ich habe betrogen (2x) und bin betrogen worden (1x). Das Betrügen fiel mir unglaublich leicht, und M merkte nie auch nur etwas. Im Gegenteil: durch mein permanent schlechtes Gewissen bemühte ich mich besonders um sie, was sie, das sagte sie mir so, sehr schätzte. Auch meine Außenbeziehung war verheiratet, ihr Mann hingegen vermutete irgendwie, dass sie ihr betrügt, hatte aber keine Beweise.
Beim ersten Mal war alles schön geheim, nichts war ein Problem, und ich fühlte mich wie im 7. Himmel. Die zufriedene Frau daheim, die ungemein froh war, dass ich sie nicht so oft mehr sexuell forderte
und die Freundin im Büro, mit der ich über 15 Monate sehr oft teuflisch guten Sex hatte. Im Büro nach Arbeitsbeginn, in der Mittagspause irgendwo im Freien oder im Auto, am Nachmittag im Büro im Kopiererraum, wenn nicht viel los war, und vielleicht an 1,2 abendlichen Treffen. Dazu die gemeinsam besuchten Kongresse usw. usf. Wunderbar war's, niemand musste leiden, alle waren happy - bis auf ihren Mann vielleicht.
Dann war Schluss damit. (leider, seufz...)
Und die zweite Geschichte kam, urplötzlich. Und weil ich dachte, ich müsse mich nun weiterentwickeln, kam die neue Offenheit daher und ich deckte alles auf. Meine Frau war zuerst geschockt, vögelte eine Weile wild aus Rache herum und kam tagelang nicht nach Hause. Ich war geschockt. Wollte aber die zweite Außenbeziehung nicht aufgeben, weil zu heiß am Anfang. Ich wollte aber auch meine Ehe nicht beenden, denn, als Liebhaber französischer Filme und gelernter Österreicher weiß ich, es gibt ja nicht nur schwarz und weiß, nicht nur entweder und oder, sondern auch sowohl als auch.
Das war der Anfang einer Dreierbeziehung. Cool war's vielleicht 2,3 Monate lang. Dann nicht mehr. Von einer Frau zur anderen zu gehen wissend, dass sie es wussten, war auch für mich auf Dauer nicht tragbar, sondern zu schmerzvoll. Traurige Gesichter hier, traurige Gesichter da. Und ich der Verursacher. Und außerdem: als alles offen am Tisch lag, war das der Anfang vom Ende, denn der Kick des Geheimen, das Prickelnde, das besonders Geile war damit verschwunden. Gone forever.
Und als sich im letzten Jahr meine Frau eben diesen Kick geholt hat und ich als der Betrogene dastand, war mir auch klar, dass Toleranz und Offenheit Dinge sind, die ich zwar gerne einfordern, selbst aber nicht mehr leben mag bzw. kann. Vor ein paar Jahren war's anders, da gab's noch diese wunderbare Leichtigkeit, aber die ist verschwunden. Tja, und seitdem renn ich ihr hinterher, dieser Leichtigkeit... aber... es geht mir wie dem Sysiphus damit...
Und betrügen mag ich nicht mehr, zumindest will ich keine Außenbeziehung, kein Paralleluniversum mehr aufbauen. Der Preis dafür ist mir zu hoch.
Andererseits: nichts Schönes geht verloren, in der Vergangenheit sind alle diese Erlebnisse gut geborgen!