Das war
eine Replik auf deine Beiträge, denn auf seite 3 dieses Threads hatte ich bereits Folgendes geschrieben:
Ich bin jemand, der beruflich mit dem Thema Intelligenz umzugehen hatte. Dazu musste ich Gutachten verfassen, die Fördermaßnahmen (Förderpläne) veranlassten- oder auch als unnötig erachteten. Wenn man das dazu gehörige Studium absolviert hat, sieht man das Thema Intelligenz relativiert. Eine Zahl, die ermittelt wird, ist nur wertvoll in der Gesamtschau. Es würde nun aber zu weit führen, die ganze Testtheorie zu beschreiben. Ein kurzer Hinweis nur dazu: Wenn ich Dienstag 105 ermittelte, kann ich Donnerstag durchaus 128 ermitteln. Der Proband könnte dienstags Kopfschmerzen gehabt haben, seine Freundin könnte mit ihm Schluss gemacht haben,...Donnerstag aber ist das Eis schon gebrochen, die Sonne scheint, die Freundin ist zurück, er freut sich, mir seine Fähigkeiten zeigen zu können, auch bei anderen Items, da sich die vom Dienstag verbieten.
Es gibt ganz verschiedene Items, die verschiedene Fähigkeiten belegen sollen. Die Gesamtzahl XYZ sagt mir darüber nichts, gibt mir nur Auskunft über die zu vermutende Intelligenzkapazität. Sie sagt mir z.B. dass nur etwa (Standardmessfehler berücksichtigt) 15 % der (deutschsprachigen) Menschen noch klüger als der Proband sind, also etwa 85 % weniger klug. Das Wort dumm ist tabu. Die eigentlichen Schlussfolgerungen betreffen die Items. Da kann es nämlich sein, dass ein begnadeter Physiker in Mathematik einen Spitzenwert hat, aber die Sprache betreffenden Items unter der Norm bleiben. Es gibt auch Menschen, die haben eine Inselintelligenz. Das bedeutet, sie haben eine oder zwei herausragende Begabung-en in einem "Meer der Minderbegabung". Diese Items ziehen den IQ zahlenmäßig hoch, der Wert ist somit nur aus der Gesamtschau interpretierbar.
Weil das für Fachfremde nicht so einfach zu durchschauen ist, rate ich dazu, Intelligenz nicht als Maßstab zu wählen. Bildung, erreichte Abschlüsse und Bewährung im Alltag und Beruf geben viel besseren Aufschluss. Man muss bedenken, dass bis in die Siebziger hinein die Abiturquoten unter 10% lagen. Es war noch nicht nötig, um jeden Preis ein Abitur zu erlangen. So war es möglich, dass viel mehr Menschen als heute Berufe wählten, die ihrer Begabung gerecht wurden.
Im letzten Absatz ist gemeint, dass es sehr viel "intelligenter" sein kann, Elektromeister zu werden, als Elektroingenieur, wenn die praktische Begabung überwiegt, meist auch finanziell lohnender. Eine Meisterprüfung ist auch der Studienberechtigung des Fachabiturs gleichzusetzen, so dass ein Studium möglich wird. Die Hochschulen klagen, dass die Anforderungen des Abiturs gesunken seien und nun über Aufnahmeprüfungen nachgedacht werden müsse.
Und so ist es auch mit der Frau hier im joyclub, die ich erwähnte. Ich weiß, dass sie kein intellektuelles Genie ist, aber dafür ein herzensguter Mensch, absolut patent und mit viel Können in Bereichen ausgestattet, in denen ich eine Null bin. Und das finde ich wichtiger als hohe Intelligenz.