Was tun wenn die Beziehung stimmt, aber der Sex ausbleibt?

Hallo,

Erstmal - Du bist da nicht alleine. Bei uns war es genau so. Wenn es bei Dir ähnlich läuft, wie bei uns damals, wird der Sex noch weniger, bis er irgendwann nicht mehr stattfindet. Kaum 20 Jahre später ist alles neu, ganz anders und fantastisch.
Ich könnte jetzt sarkastisch sagen: genieße die 8x - wird schon noch (weniger)!
Natürlich ist Hilfe von außen oft wirklich eine Hilfe. Aber ändern muss sich jeder alleine und das ohne sich auf den geliebten Partner zu fixieren.
Das heißt nicht, dass Du Dich von Deiner Frau trennen sollst, sondern, dass Du erstmal die Liebe zu Dir selbst findest. Sorge für Dich alleine. Nur wenn Du Dich selbst liebst, wirst Du auch geliebt.

LG Micha

ich finde es schön das du bei deiner frau bleiben willst und nicht ans fremd gehen oder ehe beenden denkst. das rechne ich dir schonmal hoch an.

nur wundert es mich gerade: liegt irgendwas in der luft? derzeit kommen viele solcher männer oder frauen und haben im allgemeinen die gleichen probleme wie ihr.

nun fällt mir dazu ein: kann man es, bevor man zu weit voraus stürmt, nicht so machen das man ein paare-stammtisch macht wo ihr euch erstmal kennen lernt, alle eure probleme und erfahrungen teilt und erstmal seht: ich bin nicht alleine.
tauscht euch aus und vielleicht ist das ein oder andere dabei was euch weiter bringt. vielleicht ist auch ein paar dabei was euch zusagt wo irgendwann auch mal ein mfmf entsteht?

habt ihr auch so ein offenes ohr für eure sorgen, probleme, nöte? der alltag holt einen in so langer zeit halt ein. hormone spielen eine rolle usw.

vielleicht überrascht du sie auch mal mit einem blind date (sie bekommt die augen verbunden und du fütterst sie und entführst sie in ein schönes bad mit anschließender schöner massage). oder ihr geht zusammen in einen club?

lg DeineLAdy

Wir haben noch gar nichts gelesen über die Meinung und Ansicht seiner Frau. Das ist eindeutig zu wenig, um da auch nur irgendetwas zu raten.

Wie in jedem anderen Thread wo es Beziehungsprobleme gibt, fehlt die Meinung und die Sichtweise des anderen PArtners. Wahrscheinlich, weil dieser eben hier nicht angemeldet ist und evtl nicht mal weiß das der Partner hier angemeldet ist.

Daher bleibt uns nichts anderes übrig als Vermutungen aufzustellen und Tipp´s aus unseren Erfahrungen weiter zu geben.

Denn dem TE hilft es ja nichts wenn wir keine Antworten geben, nur weil wir alle darauf warten das sich der andere Partner evtl auch noch zu Wort meldet.

Das ist richtig und meistens so. Dennoch gebe ich als Fragensteller schon mal Auskunft darüber, welche Kommunikation bisher stattgefunden hat und welche Ansicht dazu mein Partner hat.

Ist das nicht der Fall, dann müsste die Frage eher lauten: Wie eröffne ich ein Gespräch mit meinem Partner?

Ich habe das hier schon so oft erlebt, dass alle seitenlang etwas raten und antworten und am Ende der TE etwas ganz anderes beschreibt.

ja, da hast du wohl recht.

mir fällt jedoch auch oft auf, das die te evtl mitlesen, jedoch keine weiteren äußerungen mehr tätigen, was das ganze weiterhin noch mehr erschwert.

daher schreibe ich fast immer das gleich wie in einem anderen thread, wo ein anderer te das gleiche problem nieder geschrieben hat.

denn letzten endes muss der te selber seinen weg finden.

Lösen kann man dieses Problem nur gemeinsam. Die Sache ist nur so, dass deine Frau gar kein Problem sieht. Du kannst einem Nichtraucher Zigaretten anbieten so viel du willst, er hat kein Verlangen danach. Vielleicht ekelt es ihn sogar an, dass du immer rauchen willst, nicht drauf verzichten willst. Wenn überhaupt, hat deine Frau ein Problem damit, dass du immer Sex willst.

Deiner Frau fehlt nicht der Sex, sondern die Lust. Die kann sie nur in sich selbst fühlen oder eben nicht. Da nützt es nichts, ihr mit Romantik oder Sexspielzeug zu kommen. (Oder einem Nichtraucher ständig Qualm ins Gesicht zu blasen.) Sex ist - anders als Rauchen - grundsätzlich aber nicht ungesund, im Prinzip sogar sehr gesund.

In Gesprächen kannst du eigentlich nur versuchen, sie für das Thema Lust zu öffnen. Nicht für Sex. Sie selbst muss bereit sein, über ihre Lust nachzudenken, sie zu suchen. Damit vergibt sie sich nichts. Es geht nur um Gedanken und Fantasien, keine Handlungen. Ohne dass sie ihre eigene Lust empfindet, kannst du einpacken.

Ich schließe mich den Vorschreibern an, die darauf hinwiesen, dass man zu wenig über die "Einstellung" der Partnerin des TE weiss um irgendetwas zu empfehlen.


Was mag sie denn daran nicht?

das Thema betrifft, glaube ich, doch einige Paare. Auch ich kenn dies in meiner fast 25 jährigen Beziehung und finde keine Lösung. Das mit dem Rauchen ist das passende Beispiel. Das mit der Lust, da gebe ich dir auch Recht. nur was machen, wenn Frau keine Lust auf Rauchen hat? Was wir schon gesprochen und probiert haben. Aber je mehr das Thema diskutiert wurde um so verschlossen wurde meine Frau. Ich weiss dazu keine Lösung, wahrscheinlich ist man zu verschieden.

ich kenne auch aus eigenen Erfahrungen diese Situation.
"Sie mag es nicht"! Für meine Frau "ganz" einfach, sie will es nicht und sie mag es nicht. dafür gibt es keine Erklärung. Warum mag der eine Weißwein und der andere Selters?

Ich persönlich finde solche Probleme, die mit einem Text beschrieben werden, immer unendlich schwer zu verstehen. Ich stell mir das stets bildlich vor. Und oft habe ich dann den Eindruck, man ist hier schon viel zu weit. Hat viele Schritte getan, ohne überhaupt einen "Anfang" zu entwickeln. Und dann frage ich mich auch, wie ist das real gelaufen?
Wie habe ich den Partner angesprochen?
War es beim Frühstück, während eines Essens, beim Autofahren, beim spazieren gehen, auf dem Sofa?
Konnte ich ein Ambiente für solch eine Unterhaltung schaffen?
Konnte ich meinem Partner die Angst nehmen, in dem ich, zum Beispiel, erst mal von mir selbst erzählte?

Wie reagierte der Partner? Brachte er selbst auch Vorstellungen hervor?

Den meisten Texten kann ich das nicht entnehmen. Ich lese "wir haben darüber gesprochen", oder "ich habe einen Dildo probiert".
Ja, aber das Davor, das ist wichtig. Wie ist es dazu gekommen? War es ein entspanntes Gespräch mit Wechselwirkung?
Habe ich vorher nach einem Dildo gefragt? Habe ich den Dildo aussuchen lassen?

Je länger eine Partnerschaft andauert und je größer die gewünschte Änderung sein soll, desto mehr Zeit muss man investieren. 12 Monate sind da oft nur Fliegendreck. Vieles braucht mehr Zeit, mehr Arbeit.

Dann sehe ich das als Zweckgemeinschaft.
Denn eine Beziehung ohne Sex kann nicht (zumindest nicht richtig) stimmig sein.
Aber wenn Dir an Eurer Beziehung was liegt, dann würde ich in jedem Fall versuchen, mit einem "neutralen Dritte(n)" -auch ein Coach, Mediator oder ein Freund beider kann da eine gute Alternative zum Psychologen sein- das ganze zu klären und zu verbessern.

Good Luck!

Der Verlust der Leidenschaft, der Lust am Sex, scheint eine weit verbreitete Problematik in langjährigen Partnerschaften zu sein. Threads wie dieser hier tauchen hier im JC Forum mit Regelmässigkeit auf. Und mit der gleichen Regelmässigkeit empfehle ich, vielleicht einfach mal als Einstieg, das Buch "Die Psychologie sexueller Leidenschaft". Ein etwas holpriger Titel, der Inhalt jedoch ist sehr praxisbezogen mit Beispielen aus dem Alltag eines Paartherapeuten.

Oft trifft es nur oberflächlich zu, dass die "Beziehung stimmt". Fehlende Nähe, fehlende Intimität sind meistens nur Auswirkungen von tiefer liegenden Ursachen. Einmal mehr also werden Ursache und Wirkung verwechselt, ein dauerhaft geltender Klassiker, gerade in langjährigen Beziehungen.

Nur, wie andere bereits erwähnt haben, ist der EP etwas einseitig. Mir persönlich fehlt auch, wie so oft, der klitzekleinste Hinweis auf die Liebe, die womöglich gar nicht vorhanden ist. Man ist nur noch aus Gewohnheit zusammen, lebt wie Geschwister zusammen, in einer Zweckgemeinschaft. Karriere, Familienplanung und viele weitere Dinge werden ausgeblendet, ignoriert. Man hat keine gemeinsamen Ziele, spricht auch nicht über die offensichtlichen Mängel...

@TE


Was soll man da raten, wenn man selbst raten muss.
Prinzipiell läßt sich ein Problem , dass über Jahre entstanden ist wohl kaum durch ein paar Forenbeiträge lösen.

Lösen läßt es sich ohnehin wahrscheinlich nur, wenn Ihr es beide als Problem empfindet.
Dann kann es sinnvoll sein gemeinsam zu einer Beratung zu gehen.
Kein Sexualberater, ihr habt kein Problem "mit" den Sex, sondern "ohne".
Und wenn Deiner Partnerin die Lust fehlt, dann hat sie vermutlich keine Lust zu einem "Sexualberater" oder einem Therapeuten zu gehen. Das hört sich schon so an, als ob sie das Problem hat oder gar das Problem ist. ..

Ja in vielen Beziehungen schläft die Lust mit der Zeit einseitig ein. Gibt es bei Frauen (oft nach der Geburt, oder in den Wechseljahren ) und ebenso bei Männern.

Manchmal liegen die Probleme auch in der Beziehung. Da mag eine Paarberatung helfen. Und das sollte jemand mit Erfahrung machen. Bei guten Freunden kann man mal das Herz ausschütten, aber so tiefgehende Gespräche mit beiden Partnern ist doch eher was für Profis. Zumal man mit den guten Freunden auch danach noch befreundet sein will - ohne peinliche Momente.

Ich bin leider nicht früher dazu gekommen zu antworten,...dafür jetzt

Klar ist es eine einseitige Berichterstattung von meiner Situation, aber ich versuche die andere Seite gut darzustellen:
Ich habe es so verstanden, dass meine Freundin es nicht öfter braucht und kein grösseres Verlange danach hat. Im Urlaub sieht es allerdings etwas anders aus und dort verspürt sie mehr Lust - es hat denke ich auch etwas mit den Umständen und der Fähigkeit loszulassen und zu relaxen zu tun. Ist aber nur meine Hobby-Psychologen These. Gefolgt davon, denke ich auch, dass es etwas mit dem Selbstwertgefühl und dem Selbstvertrauen zu tun hat. Denn sie hat etwas Zier sich und ihre Lust zu zeigen... Sexuelle Themen sind von ihr noch nie zur Ansprache gekommen. Die Initiative ging bisher soweit ich mich erinnern kann immer von mir aus. Bei sexuellen Themen wir sie immer ganz ruhig.
Oralsex und auch Analsex sind ihr zu unhygienisch und sie mächte esdaher nicht. Viele anderen Praktiken oder auch mal eine Sexparty zu besuchen ect, findet sie als billig

Wir haben auch schon mal zusammen eien Dildo ausgesucht, aber das ding verstaubt seit knapp einem Jahr in der Schublade - und wir hatten es nur einmal bisher benutzt.

@****he, deinen Vergleich mit dem Raucher finde ich sehr treffend, danke dafür. Es zeigt mir aber auch auf, das eher ich ein Problem habe, dass ich allerdings mit meiner Partnerin lösen muss.

Am liebsten würde ich ihr meine Situation beschreiben und sagen wie es mir geht und wie ich mich fühle,.. dass ich mit der situation nicht zufrieden bin, aber das nichts mit ihr zu tun hat.

@*******_wun wie bist du mit deiner Frau nun verblieben, nachdem du weisst, dass sie es einfach nicht mag und will?

@*******rlin was ist für dich eine angemesseneer Rahmen? Was denkst du ist die beste Art darüber zu reden? Sowohl inhaltlich als auch formell,.. wie bringe ich ihr diese Situation näher?

Mir fällt spontan ein.... dann schreibe ihr. Niemand kann den anderen unterbrechen. Du kannst Gedanken verwerfen wenn dir das Ende fehlt und du kannst alles in Ruhe auf den Punkt bringen. Vielleicht wird ihr das einfach leichter fallen.... verstehen was in dir vorgeht, wie du dich fühlst und was du dir wünscht... Gedanken die sie dann sacken lassen kann, drüber nach denken kann um dann darüber zu sprechen. Und wenn sie das nicht kann und oder möchte.... dann soll sie dir schreiben. Klingt "kindisch" aber wenn es euch weiter bringt dann macht es....

Die ablehnende Haltung ist vielleicht gar nicht so generell. Die Lust vielleicht da, aber etwas verborgen.
Meine Frau mag auch nicht über Sex reden. Das kann sehr verstörend sein wenn sie dann irgendwann mal zeigt : das gefällt mir nicht. Da reagiert mein kleiner Freund recht sensibel mit Trauer. Völlig daneben weil eigentlich war es ja nur eine etwas ungelenke Handlung, nicht das intime Spiel an sich.
Ein großer Fehler meinerseits : die Wünsche sind etwas "too far out" und vielleicht noch nicht einmal originär meine--- meine Frau ist da sensibel.
Meine Frau verlangt von mir Mut : mach doch ! sabbel nicht !
Also joy-club oder internet souffleur generell AUSSCHALTEN.
Inneren Zensor AUSSCHALTEN.
Das DIR wirklich wichtige erkennen und tun. Vielleicht weiß Frau sogar besser was Du wirklich brauchst.
Entspannung ?

Vermutlich hast du nur das Ep gelesen und zu mehr hat es nicht gereicht.
Denn dann wüßtest du das er keine Entspannung braucht... wenn Sie nicht möchte... oder soll er seine Sexualität und Wünsche weg entspannen?

Ja, super, hab ich mich wieder selbst abgeschossen. Ich habe meine Geschichte schon so oft hier beschrieben. Dann werde ich es ein weiteres Mal in gekürzter Form versuchen.

Ich fühle mich bestätigt, wenn ich davon ausging, das ihr zu schnell gewesen seid, den zweiten Schritt vor dem Ersten gemacht habt.

Vor 3 Jahren war bei mir der Ofen aus. Sex nur selten und auch nicht herausragend. Wie ich immer sage: Im Dunkeln unter der Decke. Und wenn man nun nichts tut, dann werde ich das wohl nie erleben. Die zeit rennt, man wird immer älter.

Und dann saß ich da, eines Tages auf dem Sofa, neben meiner Frau. Und ich fragte sie, ob wir vielleicht nicht mal etwas an unserem Sex arbeiten sollten. Ob nicht wir etwas ändern sollten. So ganz generell.

Das allein, war ein besonderer Moment. Wir haben in den 30 Jahren nie direkt über Sex gesprochen. Es gab einfach nie einen Anlass. Oder, besser gesagt, keiner hat sich getraut. Nun also das. Meine Frau hat sehr glücklich darauf reagiert. Und in diesem Moment gab es kein Thema. Einfach nur das Abtasten, ob überhaupt ein Interesse besteht. Keinerlei sexuelles.

Da wir beide nie die Sex-Redner waren, mussten wir etwas anders tun. Schreiben. Ich mache es kurz. Meine Frau fuhr zur Kur, ich eröffnete ein Forum und wir schrieben uns Tag und Nacht. Dabei wendete ich einen Trick an. Ich gab uns beide einen Nick-Namen und wir schrieben in der dritten Person. Ich schrieb also von meiner Frau und sie schrieb von ihrem Mann.
Ich durfte also nicht bockig sein auf sie, denn ich war ja der Foren-Freund, dem sie geheime Wünsche anvertraut. Umgekehrt genau so. Das schuf Abstand und gleichzeitig Freiraum.

Über den Ausgang schreibe ich mal nichts, aber irgendwann vermischten sich die Personen und heute schreiben wir meist in der Ich-Form. Sprechen können wir inzwischen über alles auch Auge in Auge. Wobei dann ganz neues dann doch noch in Schriftform mitgeteilt wird. Das ist einfach spannender.

Zum Ambiente kann ich sagen, die längsten Gespräche haben wir im Bett nach dem Sex. Aber die wichtigsten Gespräche hatten wir auf neutralem Boden. Im Restaurant beim essen.

Du musst deine Frau dort abholen, wo sie steht. Die Peinlichkeit lauert überall. Anbieten und Vorschläge machen lassen. Nur so kann das funktionieren. Ob im Restaurant, in den eigenen 4 Wänden, im Dunkeln, oder auf dem Sofa. Du wirst sicherlich herausfinden können, welches Ambiente sie locker sein lässt.

Und nicht gleich übertreiben. Fange mit dem Ambiente zum Sex an. Wie müsste eine Szene für schönen Sex aussehen. Sollte man vielleicht einen Spiegel kaufen? Das Licht ändern? Neue Kissen anschaffen? So fing das bei uns an. Ganz ohne Stellungskampf und Sexpraktiken.

Noch etwas zur Beziehung.
Mööööpppp--- Einspruch
Der Sex kann Käse, oder nicht mehr vorhanden sein, die Beziehung dennoch intakt und ideal.
Das dieses stets miteinander verbunden wird, halte ich für ein gutes Märchen.

Ich muss da noch mal etwas nachschieben.

Menschen in solchen Situationen wissen oft gar nichts voneinander. Wie auch, es war ja nie Thema.
Das spannende ist nun den anderen zu erforschen. Man geht in eine riesige dunkle Halle und bekommt immer nur eine kleine Kerze. Mit der leuchtet man eine Stelle aus und tastet sich dann im Dunkeln zur nächsten Stelle vor. Dennoch wird man nie alles erkennen können.

Und das ist wichtig. Die Geheimnisse. Die muss es geben. Zwingend. Ein Buch, was gelesen ist, ist schön, aber seine Spannung hat es verloren.
Das ist der Reiz.
Auch mal einen Schuss ins Blaue machen. Ich war grenzenlos überrascht, was meine Frau alles schön fand. Dinge, bei denen ich dachte, das erzählt man lieber im Keller sich selber. Ich habe es einfach nicht gewusst.

Man kann das beliebig ausstatten. Wer nicht schreiben und erzählen mag, der kann Bilder suchen. Er kann sie posten und sagen: Das finde ich schön.
Deine Frau will dich vielleicht bei der Selbstbefriedigung sehen, du traust dich aber nicht. Kein Problem. mach ein Filmchen.

Kreativität, die ist das wichtigste. Offenbart sich der Eine ein klein wenig, dann verliert auch der Andere etwas seine Scheu. In kleinen Schritten.

Was baer_berlin schreibt, finde ich sehr gut, und es könnte wirklich eine Möglichkeit für euch sein.

Es kann nicht drum gehen, möglichst bald Sex zu haben, sondern sich überhaupt erstmal über das ganze Drumherum klar zu werden. Was bedeutet einem Sex überhaupt, wie fühlt sich das Zusammensein an, womit fühlt man sich wohl oder unwohl ... und da geht es auch noch lange nicht um irgendwelche Praktiken.

Erstmal muss man eine Gesprächskultur entwickeln, in der man über seine ganz eigenen Bedürfnisse sprechen kann, ohne dass der andere sich damit gemeint fühlt. Ohne dass der andere sich mit dem Fantasiepartner des Partners vergleicht.

Kann man dem anderen seine Fantasien mitteilen, ohne die Erwartung, dass der andere diese zu erfüllen hätte. Kann der andere sich das anhören, ohne gleich zu denken, es würde von ihm erwartet.

Alle Gespräche müssen ergebnisoffen bleiben. Bzw. das einzige Ziel darf sein, dass man über den anderen - und auch sich selbst - mehr weiß. Also nicht "wir reden miteinander, damit wir wieder ein gemeinsames Sexleben haben", sondern "wir reden miteinander, um zu herauszufinden, wie unser gemeinsames Sexleben aussehen könnte".

Gesche und baer_berlin, ich finde ihr schreibt sehr treffend und einfühlsam.
Eine Sache wollte ich gerne ansprechen.
baer_berlin, du schreibst in etwa, die Beziehung könne intakt und ideal sein, egal wie der Sex ist. Und da möchte ich einen Zweifel äußern.

Für mich ist eine Liebesbeziehung, egal wie lange sie schon anhält und welchen Verpflichtungen sie unterworfen scheint, immer eine Reibungsfläche. Kritik ist hierbei ein sehr wichtiges Instrumente gegenseitiger Wertschätzung, da man einerseits zeigt, dass einem der andere nicht gleichgültig und ich zum anderen an seiner Entwicklung interessiert bin. Allerdings macht es einen immens großen Unterschied wann und wie ich Kritik äußere oder ertragen muss, da uns der Alltag oder das Leben das Pendel mal in die eine wie die andere Richtung schwingen lässt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Verlangen nach Sex mit meiner Partnerin häufig mit dieser Konstellation zu tun hat. Mal bin ich pikiert und danach dankbar und ich fühle mich zu dieser großen Seele hingezogen, mal ist es Begeisterung oder dann wieder einfach nur körperliche Anziehung. Aber von Anfang an habe ich in diesem Menschen etwas entdeckt von dem ich lernen will. Und dieser Prozess wird regelmäßig weh tun, wenn man vorankommen will.
So erlebe ich es und ich würde daher bei einem Stillstand auf sexueller Ebene danach fragen, ob ich oder sie gerade so festgefahren, bequem, überfordert etc. sind, dass keine Energie mehr für Zuhören, Nachfühlen und Selbstreflexion da ist.

Nimmt deine Frau die Pille? Oft wird mit dem Absetzen der Pille die Lust auf Sex wieder wach. Ich habe das an mir selbst erlebt.

hehe, Zweifel sind immer gut. Das muss so sein. Und wahrscheinlich sieht das auch jeder ein bisschen anders. Aber meine Ansicht sieht eben anders aus.

Fangen wir mal mit etwas ganz schlimmen an. Die Frau wird krank. Oder du verlierst deine Manneskraft. Sex funktioniert nicht mehr. Ist die Beziehung dann anders? Eher nicht.

Wahrscheinlich liegt es an meinem Alter, oder das ich nun fast 35 Jahre Partnerschaft genieße, aber ich kann dir versichern, in meinem Kopf, der Seele, ist Sex ein winziger Teil. Uns verbindet etwas ganz anderes. Etwas, was darüber steht.

Wir lesen hier viel über offene Partnerschaften, Sex in Klubs, Sex nur zu dritt, oder Sex nur noch bei einem. Alle diese Menschen behaupten von sich, eine gute Partnerschaft zu führen. Und ja, man kann ihnen das glauben.

Bei mir klappt auch so einiges nicht. Ich habe gar keine Lust auf Sex. Nicht weil ich es nicht mag, eher weil ich immer noch nicht weiß, was mir gefällt. Das ist dann doof. Aber deswegen leidet nicht unsere Beziehung. Probleme hat auch meine Frau. Auch wenn sie "nur" gesundheitlicher Natur sind. Dennoch gibt es keinen einzigen Tag, an dem ich unsere Beziehung, unsere Liebe in Frage stelle.

Und, es muss keine Missachtung sein, wenn es keinen Sex gibt. Das wäre völlig falsch gedacht.

Manchmal fehlt vielleicht das Interesse. Wobei wir wieder beim Thema wären. Bin ich für meinen Partner überhaupt attraktiv? Und damit meine ich nicht das Körperliche. Nein, es ist eher eine geistige Attraktivität. Manche würden es Geilheit nennen, andere Experimentierfreudikeit. Genau das soll mit dem gemeinsamen Austausch erforscht werden. Den Anderen wieder begehrenswert und interessant finden. Und das geschieht nur über den Kopf.