Dazu 2 Gedankensplitter von mir:
1. Die verbale und sematische Unterscheidung in "devot", "submissiv" und "submiss" scheint mir doch etwas sehr willkürlich zu sein, zumindest lese ich sie hier das erste Mal. Nun gut, dann gilt sie eben hier. Ich für meinen Teil kann dazu nur sagen, dass "devot" und "submissiv" für mich synonym sind (wobei ich in der Praxis "submissiv" bevorzuge, "devot" ist mir zu sehr an Religiosität angelehnt, woher es ja auch kommt, und geht schon in die Richtung "hündische Anbetung ohne eigenes Denken"). Und "submiss" kenne ich überhaupt nicht, der Online-Duden beschreibt es als veraltete Form mit einer sehr geringen Häufigkeit. Ich möchte gern in meinem Beitrag bei "submissiv" als Adjektiv bleiben und bitte dafür gleich um Verzeihung.2. Zum Thema:
Ich sehe in solchen Fragen nach Zusammenhängen immer folgende Antworten als möglich an (ohne Fremdwörter zu bemühen):
ein Gesetz = praktisch 100% gültig (Ausnahmen bestätigen die Regel, wie man weiß)
eine Gesetzmäßigkeit = ein häufiges Zusammentreffen, das über den Zufall hinausgeht, aber nicht die allgemeine Gültigkeit eines Gesetzes erreicht
ein kausaler Zusammenhang = etwas folgt aus etwas anderem oder mehrere Vorgänge haben eine gemeinsame Ursache, ohne Hinweis auf die zahlenmäßige Gültigkeit
ein zufälliges Zusammentreffen = das Gegenteil davon
eine Überschneidung = ein Zusammentreffen, das zufällig oder kausal sein kann, ebenfalls ohne zahlenmäßigen Hinweis (bei hohen Übereinstimmungen kann allerdings eine Kausalität angenommen werden)
Wenn man meint eine Angelegenheit auf eine andere kausal zurückführen zu können, dann muss man noch prüfen, ob wirklich das eine die Ursache des anderen ist, oder ob nicht beide eine dritte gemeinsame Ursache (die vielleicht noch unbekannt ist) haben.
Auf dieses Thema bezogen:
Wir haben zwei Eigenschaften, die wir miteinander in Zusammenhang bringen wollen: Submissivität und Interesse an Sex mit mehreren Männern (bleiben wir bei HÜ als Oberbegriff für mehr Männer als Frauen beteiligt).
Gehen wir nun die einzelnen Möglichkeiten durch und sehen, welche zutrifft:
Überschneidung - gibt es bestimmt. Dass es Frauen gibt, die auf beides stehen, ist nicht zu widerlegen. Ob zufällig oder kausal, ist noch nicht geklärt. Es gibt auf jeden Fall Frauen mit submissiver Neigung, Frauen mit Neigung zu HÜ und Frauen mit beidem.
Kausaler Zusammenhang - jetzt wird es schwierig. Lässt sich dieser feststellen? Dazu müsste man das eine als Voraussetzung des anderen sehen können. Submission als Folge von Herrenüberschuss - nein. Herrenüberschuss als Folge von Submission - möglich. Wenn die sub sich sonst Herrenüberschuss nicht hingeben würde, es jedoch als Folge ihrer D/s-Beziehung tut und dann auch genießt. Und ja, auch das gibt es, wenn die sub Sex per se als Hingabe und Dienstleistung ihrerseits bzw. als Benützung durch die dominanten Männer versteht, somit: je mehr Sex (und mit je mehr Männern), desto mehr Hingabe bzw. Benützung. (Man könnte das jetzt noch tiefergehend ausführen, aber ich denke, es ist klar, was ich meine.) Also: kann sein, muss nicht.
Gesetzmäßigkeit oder gar Gesetz - kann ich nicht sehen. Dazu bräuchte man einen eindeutigeren Zusammenhang und eine signifikante Häufigkeit.
Wenn ich daher meine Überlegungen noch einmal kurz zusammenfassen darf:
Es gibt Frauen, die submiss(iv) sind ohne auf HÜ zu stehen. Es gibt Frauen, die Spaß an HÜ haben, ohne gleichzeitig auch submiss(iv) zu sein. Es gibt Frauen, die sowohl submiss(iv) sind als auch HÜ mögen, und unter diesen welche, bei denen es zufällig zusammentrifft, andere, bei denen der HÜ und der Spaß daran sich aus ihrer submiss(iv)en Veranlagung ergibt.
Ich halte diesen kausalen Zusammenhang jedoch auf Einzelfälle beschränkt, somit wiederum zufällig. Eine Gesetzmäßigkeit oder ein Gesetz lässt sich daraus nicht ableiten.
Gruß vom Drachen