Manche Verständigungsprobleme sind vielleicht einfach nur dem geschuldet, dass zu viel argumentiert wird. Und das geht meist in die Hose.
Anstelle zu sagen, ich finde das einfach Mega-Geil durch die Gegend höckern zu können, werden tausende Rechtfertigungen präsentiert. Das mache ich, als Monogamer, natürlich auch.
Wenn ich zum Beispiel folgendes lese:
***********ite 5:
Also ganz ehrlich gesagt ist für mich eine offene Beziehungsform, eine
alternative Beziehungsform mittlerweile die einzig vorstellbare Form
etwas Dauerhaftes einzugehen.
Ich bin zur Zeit Single und auch glücklich damit, aber natürlich lernt
man immer mal wieder jemand kennen wo man sich ein wenig mehr vorstellen
könnte.
"Normale", monogame Beziehungen schrecken mich ehrlich gesagt
eher ab, weil ich am eigenen Leib schon oft erlebt habe dass das ganz
einfach nicht ewig funktioniert.
Mag sein, dass manche da eine andere Sicht der Dinge haben, aber ich habe für mich beschlossen dass so etwas
für mich nicht mehr in Frage kommt. ........
Diese Entscheidung hat ein paarJahre gebraucht um zu reifen ......
Dann sehe ich einen Mann. Der hat vielleicht im Alter von 16 bis 20 Jahren eine, oder 2, oder 3 Freundinnen gehabt. Nichts, was man mit Lebensplanung gleichsetzen könnte. Dann lese ich von "immer mal wieder". Gut sagen wir, ein mal im Jahr. Was ja laut Kernaussage eh nicht ausgebaut wird.
Dann lese ich "oft erlebt". Wenn ich davon ausgehe, dass eine Beziehung, die solch folgenschwere Erkenntnisse mitbringen soll, wenigstens 3 Jahre dauern sollte, dann komme ich auf bestenfalls 3 mögliche Versuche. Denn, die Entscheidung hat ja schon allein "Jahre" gebraucht und muss daher abgezogen werden.
Was kommt nun raus? Das man ohne Chance, ohne gründliche Versuche, mit 30 zur Erkenntnis kommt, das ist nichts für mich.
Das manch ein Monogamer solche Aussagen für wenig schlüssig hält, ist dann nur verständlich.
Promiskuität (Geschlechtsverkehr mit beliebigen, häufig wechselnden Partnern) ist evolutionär für beide Geschlechter von Vorteil. (Das ist keine Meinung!)
Der Mensch ist (zumindest prinzipiell) in der Lage soziale Strukturen zu
schaffen, die seine evolutionär angelegten Eigenschaften beeinflussen.
(Das ist auch keine Meinung!)
Kleine Menschlinge kommen so unvollständig auf die Welt, dass sie sehr
lange Schutz und Fürsorge brauchen, um überhaupt überleben können.
(Immer noch keine Meinung!)
Wir lügen und betrügen, wenn es um Sex und Beziehung geht wie die Weltmeister. (Auch das ist keine Meinung!)
Es wird nicht richtiger, je öfter es behauptet wird. Ich schreib es immer wieder gern, fast wöchentlich ändern sich da die Erkenntnisse. Mal so, mal so.
Keine Meinung sondern durch viele Studien belegt ist die Tatsache, dass durchschnittlich! in einer Ehe beide Partner drei Mal fremd gehen.
Belegt ist gar nichts. Immer wieder gern behauptet. Die meisten dieser Studien sind meist kleine Umfragen, die keinen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Und gegenteilige gibt es auch noch.
Ich will nicht behaupten, dass offene Beziehungen oder gar polyamore per se ehrlicher sind. Sie sind aber auf alle Fälle kompilzierter und erfordern deutlich mehr Aufmerksamkeit aller Beteiligter.
Das darf man natürlich so sehen. Ich sehe es eben anders. Mit einem Menschen glücklich und erfüllend mehr als 20, oder 30 Jahre, zusammen zu leben, auch sexuell, erfordert sicherlich mehr Arbeit, als in einer Partnerschaft, bei der ich mich den schwierigen Momenten leicht entziehen kann. In so fern wirkt diese Offenheit dann lediglich Problemvermeidend, nicht aber als gemeinschaftliche Arbeit. Man könnte auch sagen, man macht es sich einfach.
Ich finde es oft schade, dass in diesen Beziehungen oft viel gelogen wird, denn Seitensprünge passieren ja trotzdem, aber Monogamie bleibt für diese Menschen die bessere Lebensform.
So, wie in allen Beziehungen, ja, sogar in normalen Freundschaften. Bezogen auf Lügen und Betrügen kann hier kein Modell Punkte sammeln.
Dann komme ich wieder zum dem Punkt, an dem es einfach nur heißen könnte "ich mag das einfach so". Aber es wird Argumentiert ohne Ende und damit das besser wirkt, wird dann gleich das Gegenmodell mit negativen "Wahrheiten" belegt.
Das macht solche Diskussionen eben so schwer.